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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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zwischen Völkern wäre dahin. Doch wenn es mir gelingt, meinen Sohn zu befreien,
hat Agah’ran kein Druckmittel mehr in der Hand.«
    »Aber wir kommen nicht in das Imperanon hinein,
um den Jungen zu holen«, sagte Hugh. »Nicht ohne Hilfe.«
    »Ihr wollt, daß wir Euch helfen, in den Palast
einzudringen.«
    »Im Tausch für meine Seele«, nickte Hugh und
steckte die Pfeife wieder in den Mund.
    »Im Tausch für gar nichts l« fuhr Iridal zornig
auf. »Nichts, außer dem Bewußtsein, das Richtige getan zu haben!«
    »Ihr verlangt von uns, Magicka, den Interessen
unseres Volkes zuwiderzuhandeln«, gab Bruder Seele ernst zu bedenken.
    »Es ist eine Möglichkeit mitzuhelfen. Euer Volk
zu retten!« rief Iridal leidenschaftlich. »Seht doch, wie tief Euer Kaiser
gesunken ist. Er mordet sein eigen Fleisch und Blut! Was wird geschehen, wenn
dieser Tyrann unangefochten die ganze Welt beherrscht?«
    Die Hüter sahen sich an.
    »Wir werden zu Krenka-Anris beten, daß sie uns
leiten möge«, sagte Bruder Seele und stand auf. »Kommt. Wenn Ihr uns
entschuldigen wollt?«
    Die beiden anderen Hüter erhoben sich ebenfalls
und folgten ihm aus der Kapelle in die angrenzende Sakristei. Schwester Buch
schloß die Tür.
    Hugh und Iridal blieben allein zurück, in
frostigem, unglücklichem Schweigen. Es gab vieles, was Iridal gerne gesagt
hätte, aber der grimmige, verschlossene Ausdruck von Hughs Gesicht warnte sie,
daß ihre Worte und Argumente nicht erwünscht waren, unter Umständen mehr
Schaden anrichteten als Nutzen. Allerdings konnte sich Iridal nicht vorstellen,
daß die Elfen Hughs Angebot akzeptierten. Bestimmt fanden die Kenkari sich
bereit, ihnen zu helfen, ohne einen so furchtbaren Preis zu fordern.
    Getröstet lehnte sie sich zurück und sank wohl
in einen leichten Schlummer, denn sie bemerkte die Rückkehr der Kenkari
nicht, bis sie bei Hughs Berührung an ihrer Hand aufschreckte.
    »Ihr seid müde«, sagte Bruder Seele und
betrachtete sie mit einer gütigen Anteilnahme, die ihr Hoffnung einflößte.
»Ihr sollt zu essen haben und ruhen dürfen, aber erst – unsere Antwort.« Er
faltete die durchsichtigen Hände vor dem Leib und wandte sich an Hugh.
    »Wir nehmen Euer Angebot an.«
    Hugh sagte nichts darauf, er nickte stumm.
    »Ihr werdet den rituellen Tod von unserer Hand
akzeptieren?«
    »Er ist mir willkommen«, antwortete Hugh, die
Zähne über dem Pfeifenstiel zusammengebissen.
    »Das könnt Ihr nicht verlangen!« rief Iridal und
sprang auf. »Ihr könnt ein solches Opfer nicht verlangen…«
    »Ihr seid noch sehr jung, Magicka«, meinte
Bruder Seele und richtete den Blick seiner unergründlichen Augen auf sie. »Ihr
werdet lernen, wie wir in unserem langen Leben, daß einem die Dinge nichts
gelten, die man umsonst bekommt. Man schätzt das am höchsten, wofür man am
teuersten bezahlt. Wir helfen Euch, sicher in den Palast zu gelangen. Ist der
Junge frei, kehrt Ihr, Hugh Mordhand, zu uns zurück. Eure Seele wird für uns
von unschätzbarem Wert sein.
    Unsere Schützlinge« – Bruder Seele schaute ins
Aviarium, wo die Blätter unter dem rastlosen Flügelschlag der Toten rauschten
und wisperten – »werden ruhelos. Einige streben danach, uns zu verlassen. Ihr
sollt sie beruhigen und ihnen sagen, daß es nirgends besser ist als hier.«
    »Entspricht nicht ganz der Wahrheit, aber mir
soll’s recht sein.« Hugh nahm die Pfeife aus dem Mund, stand auf und streckte
sich.
    »Nein!« Iridal schluchzte. »Nein, Hugh, tu das
nicht! Du kannst das nicht tun!«
    Hugh schaute mit versteinerter Miene über sie
hinweg, dann seufzte er plötzlich, zog sie an sich und hielt sie fest. Sie
fing an zu weinen. Hugh schluckte, eine einzelne Träne stahl sich über seine
Wange und fiel auf ihr Haar.
    »Es ist die einzige Möglichkeit«, sagte er leise
zu ihr. »Unsere einzige Chance. Und wir kommen bei diesem Handel am besten weg.
Ein altes, verpfuschtes Leben wie das meine, im Tausch für ein junges,
vielversprechendes wie das von deinem Sohn.«
    Er schloß kurz die Augen. »Ich will, daß der Tod
auf diese Weise kommt, Iridal«, fügte er mit gesenkter Stimme hinzu. »Ich kann
es selbst nicht tun, ich habe Angst. Ich bin dort gewesen, siehst du, und die
Reise ist…« Ein Frösteln überlief ihn. »Sie werden mir die Mühe abnehmen. Und
es wird diesmal leichter sein, wenn sie mich zur Schwelle führen.«
    Sie konnte nicht sprechen. Hugh drückte sie
fester an sich, und sie umschlang

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