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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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selbst gemacht, das du
verachtest!«
    »Du lebst in einem Traum, Iridal.«
    Sie schüttelte den Kopf, aber es war zwecklos,
weiterzureden.
    »Dein Sohn. Er ist dir das Wichtigste. Du hast
eine Chance, ihn zu retten. Nicht mich. Meine Seele ist längst vor die Hunde
gegangen.«
    Iridal wandte sich von ihm ab, sank auf die
Bettkante und starrte auf ihre im Schoß gefalteten Hände.
    Sie weiß, daß ich recht habe, dachte Hugh. Auch
wenn sie sich noch gegen die Einsicht wehrt, die Vernunft wird siegen. Sie ist
eine erwachsene Frau, kein liebeskrankes junges Mädchen. Am Morgen, wenn sie
darüber nachgedacht hat, wird sie keine Einwände mehr erheben.
    »Gute Nacht, Lady Iridal.«
    Er nahm die kleine silberne Glocke und läutete.
    Hugh hatte Iridal richtig beurteilt, wenigstens
sah es so aus. Am Morgen waren ihre Tränen getrocknet. Sie trat Hugh mit einem
gefaßten Lächeln entgegen und mit den leisen Worten: »Du kannst auf mich
zählen. Ich werde dich nicht im Stich lassen.«
    »Du wirst deinen Sohn nicht im Stich lassen«,
berichtigte er sie.
    Sie nickte, als wäre ihr tatsächlich nur das
wichtig. Und das war es natürlich – Gram sollte ihre Wiedergutmachung sein,
ihre und Sinistrads. Die Schuld der Eltern – war sie durch ihr tatenloses Dulden
nicht mitschuldig geworden? – sollte getilgt werden durch ihr Kind. Aber das
beeinflußte nur zum Teil ihre Entscheidung, den Widerstand gegen Hughs Plan
aufzugeben.
    Am Abend, bevor sie einschlief, hatte Iridal
sich wieder an den Orakelspruch jener körperlosen Stimme erinnert. (Was es
mit dieser Stimme auf sich hatte, woher sie kam, von wem sie stammte, war ihr
ein Rätsel, denn in ihrem Weltbild existierte kein Konzept einer höheren
Macht.)
    Der Mann, der tot ist und doch nicht tot.
    Es war vorbestimmt, daß Hugh hierherkommt, sagte
sie sich. Ich will das als ein hoffnungsvolles Zeichen nehmen und darauf
vertrauen, daß alles sich zum Guten wendet.
    Das war der wirkliche Grund, weshalb Iridal
nicht länger gegen das Opfer protestierte, das Hugh bringen wollte. Sie war
überzeugt, daß es nie dazu kommen würde.
    Sie und Hugh trafen sich später am Vormittag mit
den drei Hütern, Schwester Buch, Bruder Pforte und Bruder Seele, in der kleinen
Kapelle des Aviariums.
    »Wir wissen nicht, inwieweit Ihr Euch schon
Gedanken gemacht habt über Wege, ins Imperanon hineinzugelangen«, begann der
Hüter der Seelen mit einem herablassenden Blick auf Hugh. »Falls nicht, hätten
wir einige Vorschläge zu machen.«
    Der Assassine schüttelte den Kopf und gab zu
verstehen, daß er interessiert wäre zu hören, was der Hüter zu sagen hatte.
    »Werdet Ihr Mordhand begleiten, Magicka?« fragte
Bruder Seele Iridal. »Es ist gefährlich. Sollte dem Kaiser ein Mensch mit
Euren Fähigkeiten in die Hände fallen…«
    »Ich begleite ihn«, antwortete Iridal
entschlossen. »Es geht um meinen Sohn.«
    »Damit haben wir gerechnet. Wenn alles nach Plan
geht, müßte das Unternehmen gelingen. Ihr betretet den Palast zu sehr später
Stunde, wenn alles schläft.
    Heute abend findet ein Ball statt, wie jeden
Tag, aber dieser wird gehalten zur Feier des Anniversariums des
Friedensschlusses der Clans. Jeder im Imperanon wird daran teilnehmen, und es
kommen Besucher aus fernen Gegenden des Reichs. Die Festlichkeiten werden
dauern bis spät in die Nacht, mit dem entsprechenden Wirrwarr und einer
Vielzahl fremder Gesichter.
    Ihr begebt Euch zum Quartier Eures Sohnes, holt
das Kind und bringt es her. In der Kathedrale ist er in Sicherheit, Madame,
glaubt mir«, betonte Bruder Seele. »Auch falls Agah’ran herausfinden sollte, daß
der Junge sich hier befindet, würde er nicht wagen, das Heiligtum anzugreifen.
Seine eigenen Truppen würden ihm den Gehorsam verweigern.«
    »Ich verstehe.« Iridal nickte.
    Hugh, der an der kalten Pfeife saugte, nickte
ebenfalls.
    Der Hüter machte ein zufriedenes Gesicht. »Für
Euch, Magicka, und Euren Sohn werden wir eine sichere Reisemöglichkeit in die
Heimat besorgen. Ihr, Sir« – er verneigte sich leicht in Hughs Richtung –
»bleibt hier bei uns.«
    Iridal preßte die Lippen zusammen und sagte
nichts.
    »Das klingt alles sehr schön«, Hugh nahm die
Pfeife aus dem Mund, »aber wie kommen wir in den Palast hinein und
wieder hinaus? Trotz der Feierlichkeiten stehen bestimmt überall Wachen.«
    Der Hüter der Seelen wies den Hüter der Pforte
mit einem Blick an, die Einzelheiten darzulegen.
    Bruder Pforte wandte

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