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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sich an Iridal. »Wir haben
gehört, daß Zauberkundige Eures hohen Grades über die Gabe verfügen – wie soll
ich sagen –, das Auge des Betrachters zu verwirren.«
    »Ihr meint, Illusionen erschaffen, Trugbilder«,
sagte Iridal. »Ja, doch es gibt gewisse Einschränkungen. Derjenige, der das
Trugbild sieht, muß bereit sein, daran zu glauben oder darf keinen Grund haben,
an der Echtheit zu zweifeln. Zum Beispiel könnte ich hier und jetzt eine
Illusion erschaffen, die bewirkt, daß ich aussehe wie diese Frau.« Iridal
zeigte auf die Hüterin des Buches. »Aber die Illusion könnte nicht überzeugen,
einfach, weil der Augenschein dagegen spricht. Dieselbe Frau kann nicht
zweimal vorhanden sein, zur selben Zeit im selben Raum.«
    »Aber wenn«, forschte Bruder Pforte, »ich Euch
im Gang begegnete, allein. Ich würde glauben, meine Ordensschwester zu sehen,
oder nicht?«
    »Ja. Denn Ihr hättet keinen Grund daran zu
zweifeln, daß sie es ist.«
    »Und ich könnte stehenbleiben und mit Euch
reden, Euch berühren?«
    »Das wäre gefährlich. Ich kenne Eure Freundin
nicht gut genug, um ihre Stimme und ihre Bewegungen nachzuahmen. Auf Dauer
vermöchte ich Euch nicht zu täuschen. Dennoch begreife ich, was Ihr im Sinn
habt. Der Gedanke ist gut – ich könnte als Elfenfrau getarnt an den Wachen
vorbei in den Palast gelangen. Aber was ist mit Hugh?«
    »Für ihn haben wir etwas anderes vorgesehen.
Ihr, Sir, habt Kenntnis von denen, die wir die Unsichtbaren nennen.«
    »Was man so hört«, antwortete Hugh.
    »Andernfalls wärt Ihr bereits auf
Nimmerwiedersehen verschwunden.« Bruder Pforte lächelte matt. »Wißt Ihr auch
von der magischen Kleidung, die sie tragen?«
    »Nein.« Hugh ließ die Pfeife sinken; sein
Interesse war erwacht. »Nein, erzählt mir davon.«
    »Der Stoff besteht aus einem besonderen Garn,
das sich in Farbe und Beschaffenheit der jeweiligen Umgebung anpaßt. Einer
ihrer Tarnanzüge liegt dort auf dem Boden, neben dem Tisch. Seht Ihr?«
    Hugh schaute hin, runzelte die Stirn, hob die
Augenbrauen. »Ich will verdammt sein.«
    »Ihr seht sie jetzt, weil ich Eure
Aufmerksamkeit darauf gelenkt habe. Es verhält sich ungefähr wie bei Lady
Iridals Trugbildern. Ein wirkliches Kleidungsstück, fester Stoff, greifbar, und
doch wart Ihr geraume Zeit hier im Zimmer, ohne es wahrzunehmen – Ihr, ein
Mann, dem so leicht nichts entgeht.
    Mit dieser Kleidung können die Unsichtbaren
überall hingehen, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ohne entdeckt zu werden. Nur
dem wachsamen Auge verraten sie sich durch ihre Bewegungen und – Substanz, in
Ermangelung eines besseren Ausdrucks. Außerdem dauert es eine gewisse Zeit,
bis der Stoff sich einem neuen Hintergrund angepaßt hat. Deshalb werden die
Unsichtbaren darin geschult, sich langsam zu bewegen, gleitend, lautlos, um
nicht aufzufallen. All das müßtet auch Ihr lernen, Hugh Mordhand. Bevor Ihr
Euch heute abend in den Palast wagt.«
    Hugh bückte sich und befühlte den Stoff. Er hob
das Kleidungsstück auf, hielt es vor den Tisch und beobachtete staunend, wie
die Farbe sich vom hellen Grün des Teppichs zum dunklen Braun des Holzes
wandelte. Wie der Kenkari gesagt hatte, veränderte sich auch die Textur des
Gewebes, es paßte sich der Maserung und Struktur des Holzes an, bis es in
seiner Hand tatsächlich unsichtbar zu werden schien.
    »›Die Wände bewegen sich.‹ Was hätte ich früher
nicht dafür gegeben«, murmelte er.
    Die Bruderschaft hatte immer gerätselt, wie es
den Unsichtbaren gelang, so effektiv zu operieren; weshalb nie jemand sie zu
Gesicht bekam oder beschreiben konnte, wie sie aussahen. Aber die Elitetruppe
des Elfenkaisers hütete ihre Geheimnisse nicht weniger eifersüchtig als die
Bruderschaft.
    Man einigte sich darauf, daß Elfenmagie etwas
mit dieser bemerkenswerten Kunstfertigkeit zu tun haben mußte, aber was oder
wie blieb ungeklärt. Die Elfen besitzen nicht die Gabe, Illusionen zu
erschaffen wie die Menschenzauberer der höheren Ränge. Aber sie verstanden
einen Zauberfaden zu spinnen, schien es.
    Dieses Gewand, das Hugh in der Hand hielt,
konnte ihm zu einem Vermögen verhelfen. In Verbindung mit seiner eigenen Geschicklichkeit,
seinem Wissen und seiner Erfahrung…
    Hugh lachte bitter auf und warf das
Kleidungsstück auf den Boden, wo es gleich wieder die Farbe des Teppichs
anzunehmen begann. »Wird es mir passen? Ich bin größer und kräftiger als ein
Elf.«
    »Die Gewänder sind

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