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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Augen sind
groß, übergroß in dem schmalen, feinen Gesicht, mit außergewöhnlich dunklen
Pupillen. Manche Elfen lästern hinter vorgehaltener Hand, die Kenkari entwickelten
eine frappante Ähnlichkeit mit dem Insekt, das sie verehren.
    Iridal sank erschöpft auf den Stuhl, den einer
der Kenkari ihr hinschob. Ihre Verblüffung über den fremdartigen Anblick hatte
sich gelegt, und sie schaute Hugh an.
    »Was habt Ihr vor? Erklärt es mir.«
    »Vertraut mir, Iridal«, sagte Hugh ruhig. »Ihr
habt geschworen, mir zu vertrauen.«
    Iridal schüttelte den Kopf, dabei fiel ihr Blick
auf das Aviarium. Erst wurden ihre Züge weicher, dann kam ihr zu Bewußtsein,
worauf sie schaute. Ihre Augen irrten verstört wieder zu Hugh.
    »Nun, Hugh Mordhand, erklärt uns die
Einzelheiten«, forderte ihn der Hüter der Seelen auf.
    »Erst will ich von Euch ein paar Erklärungen«,
antwortete Hugh und sah mit zusammengezogenen Brauen von einem zum anderen.
»Ihr scheint nicht im geringsten überrascht zu sein, mich zu sehen. Man könnte
glauben, Ihr hättet mich erwartet.«
    Die drei Hüter tauschten unter halbgeschlossenen
Lidern Blicke und Gedanken.
    »Bitte setzt Euch, Hugh. Wir sollten uns alle
hinsetzen. Seht Ihr, wir erwarteten ein Zeichen, doch wie es aussehen würde,
wußten wir nicht. Offenbar hattet Ihr erfahren, daß wir gezwungen waren, die
Kathedrale zu schließen. Aufgrund – nun, sagen wir – sehr unglücklicher
Umstände.«
    »Nämlich, daß der Kaiser seine eigenen
Verwandten ermorden läßt, um sich der Kraft ihrer Seelen zu bedienen.« Hugh
griff in die Tasche, zog seine Pfeife heraus und klemmte sie – kalt – zwischen
die Zähne.
    Beleidigt von Hughs Unverblümtheit und
offensichtlicher Geringschätzung, wurden die Züge von Bruder Seele hart und
abweisend. »Wie könnt ihr Menschen euch anmaßen, über uns zu urteilen? Auch
eure Hände sind blutbefleckt!«
    »Es ist ein furchtbarer Krieg«, sagte Iridal
leise. »Ein Krieg, den keine Seite gewinnen kann.«
    Bruder Seele überwand seine Verärgerung. Er
nickte seufzend. »Ihr habt recht, Magicka, zu dem Schluß sind auch wir gelangt.
Wir beteten zu Krenka-Anris um Erleuchtung.
    Sie wurde uns zuteil, wenn auch als
Rätselspruch. ›Andere Welten. Ein Tor des Todes, das zum Leben führt. Ein Mann,
der tot ist und doch nicht tot.‹ Die Botschaft war natürlich verworrener, aber
das sind die Zeichen, nach denen wir Ausschau halten sollen, um zu wissen, daß
das Ende dieses furchtbaren Haders naht.«
    »Ein Tor des Todes«, wiederholte Iridal und
schaute die drei Kenkari verwundert an. »Ihr meint das Todestor.«
    »Ihr wißt von einem solchen Ding?« fragte der
Hüter fassungslos.
    »Ja. Und es führt zu anderen Welten! Von den
Sartan erschaffen, wie das Tor auch. Ich kenne einen Sartan, der hindurchgegangen
ist, kürzlich erst. Derselbe Sartan…« Iridals Stimme wurde zu einem Flüstern.
»… derselbe Sartan, der diesen Mann ins Leben zurückgeholt hat.« Niemand sagte
etwas. Alle, Elfen wie Menschen, verharrten in dem ehrfürchtigen, andächtigen
Schweigen, das sich niedersenkt, wenn der Hauch des Unsterblichen die
sterbliche Kreatur anweht.
    »Weshalb seid Ihr zu uns gekommen«, verlangte
Bruder Seele schließlich zu wissen. »Welchen Handel habt Ihr gehofft
abzuschließen? Denn«, meinte er mit einem schwachen Lächeln, »man verschachert
seine Seele nicht für etwas so Armseliges wie Geld.«
    »Ihr habt recht.« Hugh bewegte sich unbehaglich.
Er hielt den finsteren Blick auf die Pfeife gesenkt, um niemanden ansehen zu
müssen. »Ihr wißt selbstverständlich von dem Kind, das im Palast festgehalten
wird…«
    »König Stephens Sohn, ja.«
    »Er ist nicht König Stephens Sohn. Er ist ihr
Sohn.« Hugh deutete mit dem Pfeifenstiel auf Iridal. »Ihr Sohn und der ihres
verstorbenen Gemahls, ebenfalls ein Mysteriarch. Wie es kommt, daß man den
Jungen für Stephens Sohn hält, ist eine lange Geschichte und hat nichts mit
dem Grund unseres Hierseins zu tun. Es genügt zu wissen, daß Agah’ran vorhat,
den Knaben als Geisel zu benutzen, um König Stephen erpressen zu können.«
    Iridal ergriff das Wort. »Schon in wenigen Tagen
wird König Stephen sich mit Prinz Rees’ahn treffen, um die Bedingungen der
Allianz zu besprechen und eine Offensive planen, die der despotischen
Herrschaft der Tribuselfen ein Ende machen wird. Man will meinen Sohn
benutzen, um das zu verhindern. Jede Hoffnung auf Frieden, auf Einigkeit

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