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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Handeln einem oft Vorteile
bescherte, besonders wenn der Feind sich einbildete, den Sieg schon in der
Tasche zu haben. Hugh hatte sich entschlossen, auf Tarnung und Taktik zu
pfeifen und soviel Wirbel zu machen wie nur möglich.
    Die Elfensoldaten, die im Zimmer lauerten,
wußten, daß Iridal einen Komplizen hatte, ihr Hilferuf war ein deutlicher Hinweis
gewesen. Also warteten sie ab und warfen sich auf ihn, als er mitsamt den
Trümmern der Tür ins Zimmer stürzte. Doch nach ein paar Sekunden begannen die
Elfen sich zu fragen, ob sie es mit einem Mann oder einer Legion Dämonen
zu tun hatten.
    Im Zimmer war es dunkel gewesen, aber jetzt fiel
etwas Licht von den Kerzen im Flur durch das leere Rechteck der Tür. Die vage
Helligkeit trug jedoch nur zur allgemeinen Verwirrung bei. Hughs Kopf und Hände
waren sichtbar, Rumpf und Beine immer noch von dem Tarnanzug verhüllt. Den
verdutzten Elfen kam es vor, als schwebte der körperlose Kopf eines Menschen
über ihnen und Hände, die den Tod brachten, zuckten aus dem Nichts hervor.
    Hughs Dolch schlitzte einem Gegner das Gesicht
auf, einem anderen die Kehle. Ein Tritt in den Leib und ein Fausthieb fällten
einen dritten und vierten.
    Die Elfen, von der Wildheit des Angriffs auf dem
falschen Fuß erwischt und nicht ganz sicher, ob sie gegen einen lebenden
Menschen oder ein Phantom kämpften, wichen verstört zurück.
    Hugh schenkte ihnen keine Beachtung. Gram –
blaß, große Augen, wirre Locken – kniete neben seiner Mutter, die bewußtlos
auf dem Boden lag. Der Assassine fegte Möbelstücke und Soldaten links und
rechts aus dem Weg. Fast hatte er Mutter und Kind erreicht, fast sah es aus,
als wäre sein dreistes Wagestück von Erfolg gekrönt, da meldete sich eine
arrogante Stimme.
    »Unglaublich. Er ist ein einzelner Mann. Haltet
ihn auf!«
    Die Soldaten schüttelten ihre Lähmung ab und
drangen erneut auf Hugh ein. Drei stürzten sich von hinten auf ihn, packten
seine Arme und hielten sie fest. Ein anderer schlug ihm die flache
Schwertklinge ins Gesicht, zwei weitere rissen ihm die Füße weg. Der Kampf war
entschieden.
    Hugh wurde an Ellenbogen, Hand- und Fußgelenken
mit Bogensehnen gefesselt. Er lag auf der Seite, benommen, die Knie an die
Brust gezogen; Blut rann von seiner Schläfe, füllte seinen zerschlagenen Mund.
Zwei Elfen standen neben ihm Wache, während die anderen gingen, um Licht
herbeizuschaffen oder sich um ihre verletzten Kameraden kümmerten.
    Flackernde Kerzen, blakende Fackeln
illuminierten ein Bild der Zerstörung. Hugh hatte keine Ahnung, mit was für
einer Zauberformel Iridal sich zur Wehr gesetzt hatte, bevor man sie
überwältigte, aber die Wände waren von Flammen versengt, einige prächtige
Gobelins schwelten noch, und zwei Elfen mit schweren Brandwunden wurden aus
dem Zimmer getragen.
    Iridal lag auf dem Boden, die Augen geschlossen,
regungslos. Doch sie atmete. Sie lebte. Hugh konnte keine Verletzung
entdecken und fragte sich, was man ihr angetan hatte. Sein Blick wanderte zu
Gram, der neben seiner Mutter kniete. Haplos Warnung fiel ihm ein. Dem
mysteriösen Patryn war nicht zu trauen, aber dem Jungen ebensowenig. Hatte
Gram sie hintergangen?
    Hugh fixierte Gram durchdringend. Der Junge
starrte zurück, seine Miene verriet weder Unschuld noch schlechtes Gewissen.
Aber je länger die Musterung dauerte, desto unruhiger wurde er. Sein Blick
irrte von Hughs Gesicht zu einem Punkt über dessen Schulter. Plötzlich wurden
Grams Augen riesengroß, er stieß einen leisen Schrei aus.
    »Alfred!«
    Unwillkürlich wollte Hugh den Kopf wenden, aber
noch rechtzeitig wurde ihm klar, daß das Bürschchen versuchte, ihn zu foppen,
seine Aufmerksamkeit von Iridal abzulenken.
    Doch falls Gram Theater spielte, gab er eine
großartige Vorstellung. Er zuckte zurück und hob abwehrend beide Hände.
    »Alfred! Was machst du hier? Geh weg! Ich will
dich hier nicht haben. Ich brauche dich nicht…« Seine Stimme wurde schrill.
    »Beruhigt Euch, Prinz«, sagte die arrogante
Stimme. »Da ist niemand.«
    Gram stampfte mit dem Fuß auf. »Jawohl! Alfred
steht da, neben Hugh! Ich sehe ihn doch…«
    Plötzlich blinzelte er, kniff die Lippen
zusammen, schluckte und setzte ein schiefes, verschlagenes Lächeln auf.
    »Ich wollte ihm eine Falle stellen, um
herauszufinden, ob er noch einen Helfershelfer hat. Ihr habt es verdorben. Ihr
habt meinen schönen Plan verdorben, Graf.« Grams Schmollen verriet lange Übung,

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