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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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doch er konnte den Blick nicht von Hugh abwenden, und in der Tiefe seiner Augen
flackerte – täuschte er sich? – Angst.
    Hugh wußte nicht, was Gram vorhatte, und es ließ
ihn auch kalt. Wieder so ein Trick. Seinerzeit hatte Gram behauptet, einen
Kirmönch neben Hugh stehen zu sehen. 67 Der Assassine leckte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe und schaute
sich nach dem Mann um, der hier das Kommando hatte.
    Ein hochgewachsener, gutaussehender Elf trat in
sein Blickfeld. Irgendwie hatte er das Kunststück fertiggebracht, wie aus dem
Ei gepellt das Kampfgetümmel zu überstehen. Er musterte Hugh mit gelangweiltem
Interesse, wie vielleicht ein bis dato unbekanntes Insekt.
    »Ich bin Graf Tretar, Oberhaupt des Clans der
Tretarelfen. Und wenn mich nicht alles täuscht, habe ich die Ehre mit Hugh,
genannt Mordhand.«
    »Ich nix sprechen Elfensprache«, knurrte Hugh.
    »Nein?« Tretar lächelte. »Aber an unsere
Kleidung habt Ihr Euch recht schnell gewöhnt. Kommt, Verehrtester, das Spiel
ist zu Ende. Nehmt Eure Niederlage mit Anstand hin. Ich weiß eine ganze Menge
über Euch – daß Ihr fließend unsere Sprache beherrscht, daß Ihr verantwortlich
seid für den Tod etlicher meiner Landsleute und eins von unseren
Drachenschiffen gestohlen habt. Auf meinem Tisch liegt ein vom Kaiser
persönlich unterzeichneter Haftbefehl, mit dem Zusatz ›tot oder lebendig‹.«
    Hugh schaute wieder zu Gram, der ihn mit großen
Unschuldsaugen ansah – altbewährte Taktik fast aller Kinder im Umgang mit
Erwachsenen.
    Hugh verzog das Gesicht und rollte sich halb auf
den Rücken, als versuchte er, eine bequemere Lage zu finden, in Wirklichkeit
prüfte er die Stärke seiner Fesseln. Die Bogensehnen waren fest angezogen und
verknotet. Je mehr er daran zerrte, desto tiefer schnitten sie ihm ins Fleisch.
    Dieser Tretar war kein Narr. Sich dumm zu
stellen, brachte ihn nicht weiter, aber vielleicht ließ er mit sich handeln.
    »Was ist mit der Mutter des Jungen geschehen?«
verlangte Hugh zu wissen. »Was hat man ihr angetan?«
    Der Graf warf einen kurzen Blick auf Iridal und
hob die Augenbrauen. »Ein vergifteter Pfeil. Oh, keine Sorge. Ein mildes Gift,
mit betäubender Wirkung, das sie wehrlos macht, so lange wir es für angebracht
halten. Die einzige Methode, sich dieser ›Mysteriarchen‹ zu versichern, ohne
sie zu töten, was…«
    Der Graf verstummte mitten im Satz. Er war auf
einen Hund aufmerksam geworden, der unschuldig ins Zimmer spazierte.
    Haplos treuer Begleiter. Der Assassine fragte
sich, wo der Patryn abgeblieben war, welche Rolle er in dieser undurchsichtigen
Verschwörung spielte, doch er hütete sich, das Thema zur Sprache zu bringen,
falls die Elfen vergessen haben sollten, den Patryn in ihre Kalkulation mit
einzubeziehen.
    Tretar musterte stirnrunzelnd seine Männer. »Das
ist der Hund Eures Bediensteten, Prinz. Wie kommt er hierher? Ihr da, schafft
das Tier hinaus I«
    »Nein!« rief Gram. »Er gehört mir!« Der Junge
sprang auf und schlang dem Hund die Arme um den Hals.
    Der Vierbeiner leckte ihm dafür die Wange und
ließ keinen Zweifel daran, daß er einen alten Freund wiedergefunden hatte.
    »Er mag mich lieber als Haplo«, behauptete Gram.
»Ich will ihn behalten.« Der Graf betrachtete Kind und Hund gedankenvoll. »Also
gut, das Tier kann bleiben.« An einen Untergebenen gerichtet, fügte er halblaut
hinzu: »Schau nach, wie es kommt, daß der Köter sich hier herumtreibt. Und was
mit seinem Besitzer geschehen ist.«
    Gram zog den Hund neben sich auf den Boden. Dort
lag das Tier, hechelte und schaute sich mit wachen Augen um.
    Graf Tretar fuhr fort, sein neues
Forschungsobjekt zu studieren.
    »Ihr habt mich gefangengenommen«, sagte der Assassine.
»Ich bin in Eurer Hand. Sperrt mich ein, tötet mich. Was aus mir wird, ist
nicht wichtig. Aber laßt die Frau und den Jungen gehen.«
    Tretar wirkte erheitert. »Wirklich,
Verehrtester, haltet Ihr uns für dermaßen unbedarft? Ein Assassine mit dem Ruf,
der Beste seiner Zunft zu sein, und eine mächtige Zauberin gehen uns ins Netz,
und Ihr erwartet, daß wir uns so einen guten Fang wieder durch die Finger
schlüpfen lassen? Die reine Unvernunft. Verschwendung!«
    »Was wollt Ihr dann?« grollte Hugh.
    »Euch einen Kontrakt anbieten, heißt es nicht
so?«
    »Ich bin nicht käuflich.«
    »Jeder Mann hat seinen Preis.«
    Hugh lachte kurz auf. »Es gibt nicht genügend
Baris in Eurem erbärmlichen Reich, um mich zu

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