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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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mich die vier Welten zu erforschen. Als ihn
das erstemal Zweifel quälten, züchtigte ich ihn, reinigte ihn von dem Gift des
Sartan Alfred. Haplo ist mir teuer. Erkennen zu müssen, daß er versagt hat,
heißt erkennen, daß ich versagt habe!«
    Der Schimmer der Tätowierungen begann zu verblassen,
doch reichte er immer noch aus, um den Weg des Fürsten durch den Wald zu
erleuchten. Xar ging mit gesenktem Kopf und widerstand zurückzuschauen.
    Er traute der Schlange nicht, aber schließlich –
er traute kaum jemandem. Lieber wäre ihm gewesen, sagen zu können ›niemandem‹,
aber das hätte nicht der Wahrheit entsprochen.
    Xar spürte die Last seiner vielen Jahre stärker
als sonst. Er sprach die Runen und wählte aus der Vielfalt der Möglichkeiten
einen eichenen Stab, um sich darauf zu stützen.
    »Mein Sohn«, flüsterte er betrübt, nun wirklich
ein müder, alter Mann, bekümmert und sorgenvoll. »Haplo, mein Sohn.«
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Kapitel 2
Das Todestor
    Die Reise durch das Todestor ist ein furchtbares
Erlebnis – ein aufwühlender Zusammenprall von Widersprüchen, dem das
Bewußtsein nicht standzuhalten vermag. Haplo hatte einmal versucht, während des
Transits wach zu bleiben 13 ;
ihn schauderte immer noch, wenn er sich daran erinnerte. Ohne die Möglichkeit,
Zuflucht im Vergessen zu finden, war sein Bewußtsein in einen anderen Körper
gewechselt – den am nächsten befindlichen Körper: Alfreds. Er und der Sartan
tauschten ihre Erinnerungen, durchlebten jeder das Schicksal des anderen.
    Es war für beide lehrreich gewesen; beide sahen
sich anschließend mit anderen Augen. Haplo wußte, was es hieß zu glauben, man
sei der Letzte seines Volkes, allein in einer Welt von Fremden, und Alfred
erfuhr, wie man als Gefangener im Labyrinth um sein Leben kämpfen mußte.
    »Inzwischen weiß er es vermutlich aus erster
Hand«, sagte Haplo zu dem Hund, während er sich hinlegte, um den Transit zu
verschlafen – er hatte seine Lektion gelernt. »Armer Kerl. Er wird nicht lange
durchhalten. Weder er noch die Frau, die mit ihm gegangen ist. Wie hieß sie
noch? Orla? Ja, richtig. Orla.«
     
    Der Hund winselte bei der Erwähnung von Alfreds
Namen, Haplo seufzte und kraulte ihn am Kinn. »Das Beste, was man Alfred
wünschen kann, ist wahrscheinlich ein rascher Tod.«
    Sein vierbeiniger Gefährte schnaufte und schaute
aus feuchten Augen hoffnungsvoll zum Fenster, als erwartete er jeden Moment,
Alfred auf seine unnachahmliche Art auf Deck erscheinen zu sehen.
    Gesteuert von der Runenmagie, ließ das Schiff
die Gewässer Chelestras hinter sich und drang in die große Luftblase ein, die
das Todestor umgibt. Haplo schüttelte die trüben Gedanken ab und vergewisserte
sich lieber ein letztesmal, daß die Magie ihre Wirkung tat, das Schiff auf Kurs
hielt und die Geschwindigkeit kontrollierte.
    Zu seiner Verwunderung stellte er fest, daß die
magischen Kräfte sich kaum bemerkbar machten. Die Runen waren im Schiff
angebracht, nicht an der Außenseite wie sonst, aber das hätte keinen
Unterschied machen dürfen. Im Gegenteil. Haplo erwartete eigentlich, daß sie
erst recht ihre ganze Macht entfalteten, um den Nachteil auszugleichen, aber
statt eines intensiven rotblauen Leuchtens herrschte in der Kabine nur eine gedämpfte,
schwach purpurn getönte Helligkeit.
    Haplo unterdrückte den Anflug von Panik und
prüfte sorgfältig noch einmal jede Runenstruktur im Innern des kleinen
Tauchboots. Er entdeckte keinen Fehler, hatte auch nicht damit gerechnet, weil
er alles vorher schon zweimal kontrolliert hatte.
    Er eilte ans Fenster im Ruderstand und schaute
hinaus. Da war das Todestor, eine winzige Öffnung, viel zu klein für…
    Er blinzelte, rieb sich die Augen.
    Das Todestor hatte sich verändert. Es dauerte
einen Moment, bis er begriff, in welcher Hinsicht.
    Das Todestor war offen.
    Er hatte nicht überlegt, daß das Öffnen des
Tores einen Unterschied machte. Natürlich. Die Sartan, die es schufen, legten
Wert auf einen raschen, unkomplizierten Zugang zu den drei anderen Welten.
Haplo schalt sich einen Dummkopf, weil er nicht früher auf die Idee gekommen
war. Bestimmt hätte er sich Zeit und Mühe sparen können.
    Wirklich?
    Er runzelte nachdenklich die Stirn. In das
Todestor hineingelangen war nicht schwierig, aber was dann? Wie wurde es
kontrolliert? Ob seine Magie noch wirkte? Oder ob sein Schiff auseinanderbrach?
    »Bald weißt du’s«, sagte er zu sich selbst. »Zum
Umkehren ist es

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