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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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zu spät.«
    Er bezwang den Impuls, nervös auf und ab zu
gehen, und beobachtete das Todestor. Die Öffnung, die vorher ausgesehen hatte,
als würde keine Fliege hindurchpassen, wirkte jetzt riesig; was ein schwarzer
Punkt gewesen war, erschien jetzt als ein von Licht-und Farbenspiel erfüllter
Kreis. Es mochte eine Täuschung sein, aber Haplo glaubte, kurze Ausblicke auf
die anderen Welten zu erhaschen. Wechselnde Eindrücke huschten durch sein
Bewußtsein, zu rasch, um sie genau wahrnehmen zu können, wie Bilder in einem
Traum.
    Die dampfenden Urwälder Pryans, die Lavaströme
Abarrachs, die schwebenden Inseln von Arianus zogen in schneller Folge an
seinen Augen vorbei. Das weiche, schimmernde Zwielicht des Nexus, dann die
triste, beklemmende Einöde des Labyrinths. Im Anschluß daran und so schnell
verschwunden, daß er zweifelte, es wirklich gesehen zu haben, erschien das
Panorama eines ihm unbekannten Ortes, solchen Friedens und solcher Schönheit,
daß sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog, als die Vision zerfloß.
    Benommen ließ Haplo die wechselnden Bilder auf
sich einstürmen. Er fühlte sich an ein Elfenspielzeug 14 erinnert, das er auf Pryan gesehen
hatte. Die Szenen wiederholten sich. Er konnte sich keinen Reim darauf machen,
erst beim drittenmal ging ihm ein Licht auf.
    Freie Auswahl: Welches Ziel wurde gewünscht?
    Das Ziel stand fest. Er war nur nicht mehr ganz
sicher, wie hinkommen. Bisher hatte er von seiner Magie Gebrauch gemacht – er
überschaute die Vielfalt der Möglichkeiten und wählte seinen Bestimmungsort.
Die zur Durchführung notwendige Runenformel war komplex, äußerst schwierig
aufzubauen. Fürst. Xar hatte unzählige Stunden über den Sartanschriften zugebracht 15 , bis er den Schlüssel fand, und
wendete anschließend nochmals viel Zeit daran, alles aus der Sartan- in die
Patrynsprache zu übersetzen, um Haplo in das Geheimnis einzuweihen.
    Jetzt war alles anders. Das Schiff näherte sich
dem Tor immer schneller, und Haplo hatte keine Ahnung, wie er es steuern
sollte.
    »Nichts Kompliziertes«, sagte er zu sich, um die
aufkeimende Panik zu beschwichtigen. »Die Sartan werden sich die Sache nicht
schwieriger gemacht haben als unbedingt nötig.«
    Die Bilder flogen rasend schnell an seinen Augen
vorbei; er hatte das scheußliche Gefühl zu fallen, wie in einem Alptraum.
Pryans Dschungel, Arianus’ Kontinente, Chelestras Segensmeer, Abarrachs Lava –
alles drehte sich schwindelnd im Kreis. Er stürzte in den Mahlstrom hinein,
unfähig, es zu verhindern. Dämmerlicht des Nexus…
     
    Verzweifelt klammerte Haplo sich an dieses Bild,
hielt es fest. Er dachte an den Nexus, beschwor Erinnerungen herauf, an
schattendunkle Wälder, sanfte Hügel, breite weiße Straßen. Verzweifelt kniff er
die Augen zusammen, um sich besser konzentrieren zu können und damit er das
wirbelnde Chaos nicht sah, das ihn verschlingen wollte.
     
    Der Hund fing an zu bellen, nicht warnend oder
ängstlich, sondern in frohem Wiedererkennen.
    Haplo machte die Augen auf. Das Schiff schwebte
ruhig über einer friedlichen Dämmerlandschaft, erhellt von einer Sonne, die
nie ganz aufging und niemals unter.
    Er war zu Hause.
    Haplo vergeudete keine Zeit. Kaum war das Schiff
gelandet, machte er sich auf den Weg zur Residenz, um Fürst Xar Bericht zu
erstatten. Er ging schnell, in Gedanken versunken, und achtete wenig auf seine
Umgebung. Hier war der Nexus, eine Heimat, ein sicherer Hort, der keine
Gefahren barg. Deshalb war er nicht wenig überrascht, als das zornige Knurren
des Hundes ihn aus seinem Grübeln riß. Unwillkürlich musterte er die Runen auf
seinem Handrücken und stellte befremdet fest, daß sie ein schwaches blaues
Leuchten verströmten.
    Jemand kam ihm auf dem Pfad entgegen. Haplo
legte dem Hund beschwichtigend die Hand auf den Kopf – eine Hand, deren
eintätowierte Runen von Sekunde zu Sekunde heller leuchteten. An seinem ganzen
Körper brannten die Sigel wie Feuer. Sich verstecken zu wollen hatte keinen
Sinn mehr, er war längst bemerkt worden. Am besten, er wartete ruhig ab, um in
Erfahrung zu bringen, welche Gefahr so dicht beim Haus des Fürsten lauerte, und
sie zu beseitigen, falls nötig. Das Knurren des Hundes wurde zu einem kehligen
Grollen, sein Nackenfell sträubte sich. Die schattenhafte Gestalt kam näher,
scheinbar furchtlos, unbefangen, aber darauf bedacht, den wenigen Flecken
Helligkeit auszuweichen, wo Licht durch Öffnungen im

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