Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:

Wärme aus den Blubberkesseln und Licht von den Glimmerglampen. Die
Blubberkessel hatten beinahe sofort aufgehört zu blubbern. Die Glampen taten
ihren Dienst noch eine Zeitlang, aber jetzt verloschen die Flämmchen
allmählich. In ganz Drevlin flackerten die Lichter und gingen aus.
    Und es herrschte eine entsetzliche Stille.
    Die Gegs lebten in einer Welt aus Lärm. Das
erste Geräusch, das ein Geg schon im Mutterleib vernahm, war das beruhigende
Bumm! Zack! Doing! des Überall. Nun aber hatte es aufgehört zu arbeiten und war
still. Die Gegs hatten Angst vor der Stille.
    »Es ist gestorben!« ertönte ein tausendstimmiges
Wehklagen.
    »Nein, es ist nicht gestorben«, verkündete
Limbeck Schraubendreher, während er durch seine neuen Augengläser grimmig
einen Ableger des Allüberall musterte. »Man hat es ermordet.«
    »Ermordet?« wiederholte Jarre fassungslos. »Wer
würde so etwas tun?« Aber sie kannte die Antwort schon, bevor sie ausgesprochen
hatte.
    Limbeck Schraubendreher nahm die Brille ab,
förderte aus der Brusttasche ein großes weißes Tuch zutage und polierte sorgsam
erst ein Glas, dann das andere – eine Marotte, die er sich seit kurzem zugelegt
hatte. Dann setzte er sie wieder auf und betrachtete die Maschine genauer im
Schein einer Fackel (bestehend aus dem zusammengerollten Manuskript einer
seiner Reden). Angezündet hatte er sie an der blakenden Flamme der erlöschenden
Glimmerglampen.
    »Die Elfen.«
    »O nein, Limbeck«, rief Jarre. »Das kann nicht
sein. Wenn das Allüberall stillsteht, produziert es auch kein Wasser mehr, und
die Elften… Elfen… brauchen das Wasser für ihr Volk. Ohne müssen Sie sterben.
Sie brauchen die Maschine genauso nötig wie wir. Weshalb sollten sie sie
ermorden?«
    »Vielleicht haben sie Wasser gehortet«,
argumentierte Limbeck sachlich. »Sie kontrollieren die ganze Oberfläche, wie
du weißt. Ihre Truppen sind bei den Hebenauffern stationiert. Oh, ich
durchschaue ihren Plan. Sie wollen uns kleinkriegen, durch Hunger, Dunkelheit und
Kälte.«
    Limbeck richtete den Blick auf Jarre, die sofort
den Kopf zur Seite wandte.
    »Jarre!« rief er. »Du bist mir schon wieder
ausgewichen!«
    Jarre wurde rot und bemühte sich tapfer,
Limbecks Blick zu erwidern, aber sie mochte ihn partout nicht ansehen, wenn er
seine Brille aufhatte. Sie war neu, ein kurioses Gebilde und verbesserte seine
Sehkraft enorm, wie er behauptete. Aber durch eine Eigenart der Gläser wirkten
seine Augen dahinter klein und hart.
    Wie sein Herz, dachte Jarre kummervoll. Sie konnte
ihm nicht ins Gesicht sehen und heftete die Augen statt dessen auf das
Taschentuch, das blendend weiß aus dem langen wirren Bart hervorspitzte.
    Die Fackel war niedergebrannt. Limbeck winkte
einem seiner Leibwächter, der sofort ein weiteres Manuskript ergriff, es
zusammenrollte und an den letzten schwelenden Flämmchen entzündete.
    »Das nenne ich eine flammende Rede«, versuchte
Jarre einen kleinen Scherz.
    Limbeck runzelte die Stirn. »Dies ist nicht die
Zeit für Frivolitäten. Mir gefällt deine Einstellung nicht, Jarre. Ich fange an
zu glauben, daß du weich wirst, meine Liebe. Du verlierst den Schneid…«
    »Ganz richtig.« Jarre richtete ihre Worte an das
Taschentuch, statt an dessen Besitzer. »Ich verliere den Schneid. Ich habe
Angst…«
    »Feiglinge kann ich nicht leiden«, fuhr Limbeck
ihr über den Mund. »Wenn du solche Angst vor den Elfen hast, daß du nicht mehr
fähig bist, deine Aufgaben als Parteisekretärin von UFF wahrzunehmen…«
    »Es sind nicht die Elfen, Limbeck!« Sie krampfte
die Hände ineinander, damit sie sich nicht selbständig machten und ihm die
Brille von der Nase rissen. »Wir sind es! Ich habe Angst vor uns! Ich habe
Angst vor dir und… und dir…« Sie deutete auf einen der Leibwächter, der sich
geschmeichelt in die Brust warf. »… und dir und dir! Und vor mir. Ich habe
Angst vor mir selbst! Was ist aus uns geworden, Limbeck? Was ist aus uns
geworden?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.« Limbecks Stimme
war hart und scharf wie seine Brille, die er wieder absetzte und zu polieren
begann.
    »Wir waren ein friedliebendes Volk. Nie hat ein
Geg…«
    »Nicht ›Geg‹!« wurde sie von Limbeck barsch zurechtgewiesen.
    Jarre ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
»Jetzt leben wir, um zu kämpfen. Manche von den jungen Leuten haben nichts
anderes mehr im Kopf. Krieg mit den Elften…«
    »Elfen, meine Liebe.« Limbeck hob

Weitere Kostenlose Bücher