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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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allerdings trübe.
Das Allüberall hatte seine Arbeit eingestellt – keine Einstürze mehr und auch
keine neuen Tunnel. Kein Licht, keinen Krach, keine Wärme. Jarre fröstelte.
Warum hatte sie daran gedacht, nun kam ihr erst recht zu Bewußtsein, wie
lausekalt es war. Die Fackel brannte aus; flugs wurde eine neue Rede
zusammengerollt und angesteckt.
    Limbecks Wohnung lag weit unter der Oberfläche, an
einem der tiefsten Punkte des unterirdischen Tunnelsystems, direkt unterhalb
der Fabrik: Mehrere steile, enge Treppen führten von einem Stollen zu einem
nächsten und von da zu dem Tunnel vor Limbecks Domizil.
     
    Die Treppen, der Gang, die Wohnung waren nicht
grob ausgeschachtet wie üblich: Stufen, Decken, Wände und der Boden bestanden
aus sorgfältig geglättetem Stein. Es gab sogar eine richtige Wohnungstür, mit
einer Aufschrift. Kein Zwerg konnte sie lesen, daher akzeptierte man nolens
volens Limbecks Behauptung, da stünde CHEFMECHNIKER (eine durchaus anfechtbare
Auslegung des Wortes HEIZUNGSRAUM). Drinnen herrschte drangvolle Enge, denn
Limbeck teilte sich die Räumlichkeit mit einem sperrigen und besonders imposanten
Sproß des Allüberall. Das bizarre Gebilde mit seinen Rohren und Tanks war nicht
mehr in Betrieb, ebensowenig wie die Fabrik darüber. Das Allüberall war schon
vor langer, langer Zeit weitergewandert und hatte diesen Teil seines Selbst
zurückgelassen.
    Um Limbeck mit seiner Brille nicht ansehen zu
müssen, richtete Jarre den Blick auf das metallene Ungetüm und stieß einen
tiefen Seufzer aus.
    »Der alte Limbeck hätte das Ding längst
in seine Einzelteile zerlegt«, flüsterte sie vor sich hin, um die Stille
auszufüllen. »Er würde jede freie Minute nutzen, um da zu hämmern und hier zu
schrauben und sich ständig fragen warum, warum, warum. Warum ist es hier? Warum
hat es gearbeitet? Warum steht es still?
    Du fragst nie mehr ›Warum‹, Limbeck, stimmt’s?«
sagte sie laut.
    »Warum was?« brummte Limbeck geistesabwesend.
    Jarre seufzte wieder. Limbeck hörte es entweder
nicht oder schenkte ihr keine Beachtung.
    »Wir müssen nach oben«, sagte er. »Wir
müssen herausfinden, wie die Elfen es geschafft haben, das Allüberall
abzuschalten…«
    Laute Geräusche unterbrachen ihn – mehrere
Leute, die sich im Stockfinstern eine Treppe hinuntertasteten, Scharren,
Poltern, gedämpfte Flüche.
    »Was ist das?« fragte Jarre erschreckt.
    »Elfen!« behauptete Limbeck kriegerisch.
    Er fixierte unter zusammengezogenen Brauen
hervor seinen Leibwächter, der – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen –
eher Jarres Gemütszustand zuneigte, sich aber unter dem strengen Blick seines
Chefmechnikers schleunigst bemühte, ebenfalls eine kriegerische Miene
aufzusetzen.
    »Ojehren! Ojehren!« Rufe drangen durch die geschlossene
Tür.
    »Unsere Leute«, meinte Limbeck ärgerlich. »Sie
kommen, damit ich ihnen sage, was sie tun sollen.«
    »Du bist immerhin der Chefmechniker!«
erinnerte ihn Jarre nicht ohne Schärfe.
    »Na gut, dann werde ich ihnen also sagen, was
sie tun sollen«, rief Limbeck. »Kämpfen! Die Elfen haben einen Fehler gemacht
mit dem Anschlag auf das Allüberall. Einige von uns waren bisher gegen jedes
Blutvergießen, aber nun werden sie ihre Meinung ändern! Die Elfen werden noch
Grund haben, den Tag zu bereuen…«
    »Ojehren!« Ein Chor jammernder Stimmen. »Wo seid
Ihr?«
    »Sie können nichts sehen«, meinte Jarre. Kurzentschlossen
nahm sie Limbeck die Fackel aus der Hand, riß die Tür auf und trat in den Gang
hinaus.
    »Lof?« Den vordersten der Delegation erkannte
sie. »Was gibt’s? Was wollt ihr?«
     
    Limbeck stellte sich neben sie. »Seid gegrüßt,
Mitstreiter im Kampf gegen die Tyrannei.«
    Die Zwerge, nervlich etwas angeschlagen von
ihrem gefahrvollen Abstieg in die Dunkelheit, waren verblüfft. Lof hielt mit
eingezogenem Kopf Ausschau nach diesen furchteinflößenden Leuten.
    »Er meint euch«, erklärte Jarre gereizt.
    »Ehrlich?« Lof war beeindruckt, so beeindruckt,
daß er für einen Moment vergaß, weshalb er gekommen war.
    »Ihr habt nach mir gerufen«, sagte Limbeck. »Was
wollt ihr? Wenn es darum geht, daß das Allüberall aufgehört hat zu arbeiten,
so bin ich im Begriff, eine Erklärung vorzubereiten…«
    »Nein, nein, Ojehren! Ein Schiff!« antworteten
mehrere Stimmen auf einmal. »Ein Schiff!«
    »Ein Schiff ist draußen gelandet.« Lof zeigte
mit einer vagen Handbewegung zur Decke. »Ojehren«,

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