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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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dem Anführer der Zwerge Verbindung
aufzunehmen, und nach Haplos Ansicht konnte er mit der Suche genausogut in Wombe
anfangen wie anderswo.
    Die neun Arme, jeder mit einer ausgestreckten
goldenen Hand, waren aus der Luft ohne Mühe auszumachen. Der Sturm hatte sich
gelegt, auch wenn am Horizont neue Wolkenmassen heraufzogen. Wetterleuchten
spiegelte sich in dem blanken Metall, die erstarrten Hände reckten sich mahnend
in den düsteren Himmel. Haplo landete auf einem ebenen Fleck, im Schatten eines
offenbar nicht mehr in Betrieb befindlichen Teils der Maschine. Wenigstens nahm
er an, daß er nicht mehr in Betrieb war: es brannte kein Licht, keine Pleuelstangen
ratterten, keine Räder drehten sich, keine ›Lektrizität‹, wie die Gegs es
nannten, machte mit bläulichgelben Funkengarben den Blitzen Konkurrenz.
    Nachdem er sich aufgesetzt hatte, bemerkte
Haplo, daß nirgends Licht zu sehen war. Verwundert spähte er aus dem
regenüberströmten Fenster. Das Allüberall pflegte die sturmdurchtoste
Finsternis Drevlins in einen künstlichen, endlosen Tag zu verwandeln.
Glimmerlampen brannten, Lektrikfackeln zischten, knisterten, glühten. Diesmal
stammte das einzige Licht von der Sonne hoch oben, das als fahle, bleigraue
Helligkeit durch die Wolkenbarriere des Mahlstroms sickerte, und trostloser
wirkte als völlige Dunkelheit.
    Haplo stand am Fenster, dachte an seinen letzten
Aufenthalt zurück und ob dieser Teil des Allüberall beleuchtet gewesen war
oder ob er sich irrte und an einen ganz anderen Sektor der großen Maschine
dachte.
    »Het vielleicht«, brummte er. Schüttelte den
Kopf. »Nein, es war hier. Ich erinnere mich genau…«
    Ein Poltern und warnendes Bellen rissen ihn aus
seinen Gedanken.
    Haplo eilte zum Heck des Schiffes. Gram stand
neben der Ausstiegsluke. Er hielt dem Hund eine Wurst vor die Nase, aber so,
daß er sie nicht schnappen konnte.
    »Du kriegst sie«, versprach er dem Vierbeiner,
»aber nur, wenn du aufhörst zu bellen. Laß mich das hier aufmachen. Ja? Guter
Hund.«
    Gram steckte die Wurst ein, drehte sich zur Luke
um und stemmte sich gegen den Riegel, den man nur aufzuschieben brauchte, um
die Luke zu öffnen.
    Aber der Riegel klemmte und ließ sich nicht
bewegen. Gram fixierte ihn böse, schlug mit der kleinen Faust dagegen. Der
Hund wandte derweil nicht den Blick von der Tasche mit der Wurst.
    »Wohin des Wegs, Hoheit?« erkundigte sich Haplo,
der nonchalant am Schott lehnte. Er hatte beschlossen, um des glaubwürdigen
Eindrucks willen, Gram mit dem Titel anzureden, der ihm als Thronfolger
Volkarans gebührte. Und wenn er schon in den sauren Apfel beißen mußte, warum
nicht schon jetzt anfangen, sich daran zu gewöhnen, bevor sie in der
Öffentlichkeit auftraten. Natürlich würde er sich dann den ironischen Unterton
verkneifen müssen.
    Gram warf dem Hund einen vorwurfsvollen Blick
zu, drückte noch einmal mit beiden Händen gegen den störrischen Riegel, dann
schaute er dreist zu Haplo auf.
    »Ich will raus. Es ist heiß und stickig hier
drin. Und es riecht nach Hund«, fügte er anzüglich hinzu.
    Das Tier, das seinen Namen hörte und glaubte,
man spräche von ihm womöglich im Zusammenhang mit der begehrten Wurst, wedelte
mit dem Schwanz und leckte sich die Lefzen.
    »Du hast ihn verzaubert, stimmt’s?« beschwerte
Gram sich und schlug wieder gegen den Metallschieber.
    »Wie ich das ganze Schiff verzaubert habe,
Hoheit. Es geht nicht anders. Man reitet auch nicht mit nur einem Teil der
Rüstung in die Schlacht. Außerdem glaube ich nicht, daß es gescheit wäre, jetzt
nach draußen zu gehen. Das nächste Unwetter braut sich zusammen. Du erinnerst
dich an die Stürme auf Drevlin, oder?«
    »Tu ich. Und ich kann sehen, wann ein Wetter aufzieht,
genau wie du. So lange wäre ich gar nicht draußen geblieben. Ich wäre auch
nicht weit gegangen.«
    »Und wohin, wenn man fragen darf?«
    »Nirgends. Nur spazieren.« Gram zuckte mit den
Schultern.
    »Du hattest nicht etwa vor, auf eigene Faust den
Zwergen einen Antrittsbesuch zu machen?«
    »Aber nein.« Gram machte große Augen. »Großvater
hat gesagt, ich soll bei dir bleiben. Und ich tue immer, was Großvater sagt.«
    Haplo lächelte grimmig; die Betonung auf dem vorletzten
Wort war ihm nicht entgangen. »Gut. Denk dran, ich bin unter anderem auch hier,
um dich zu beschützen. Diese Welt hat ihre Gefahren. Auch für königliche
Prinzen. Es gibt hier welche, die dich allein deswegen

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