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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Zwerge wie wir unter der Erde lebten,
an lichtlosen Orten. Sie lernten, im Dunkeln zu sehen. Wir waren abhängig vom
Licht des Allüberall, aber damit ist es jetzt vorbei. Also handeln wir wie
unsere Vorfahren und lernen, im Dunkeln zu sehen, zu kämpfen, zu leben. Gegs
brächten das nicht fertig. Gegs wären nicht dazu imstande. Aber Zwerge können
es. Und jetzt« – Limbeck holte tief Atem – »alle mir nach. Folgt mir.«
    Er tat einen Schritt. Und noch einen. Und noch
einen. Wahrhaftig, er konnte sehen! Nicht besonders gut, eine seiner Reden
hätte er zum Beispiel nicht lesen können. Es war, als hätten die Wände etwas
von dem Licht aufgesogen, das in den Stollen geschienen hatte, so lange die
Zwerge denken konnten, und dieses Licht schenkte ihnen nun in der Zeit der Not
aus Dankbarkeit etwas von seiner Helligkeit wieder. Wände, Boden und Decke
verströmten einen grauen Schimmer, vor dem sich die Gestalten seiner
Mitstreiter als schwarze Figuren abhoben. Er ging weiter und bemerkte eine
Lücke in der grauen Fläche – der Treppenschacht –, sah die Stufen nach oben
führen, ein Balkenmuster aus Hell und Dunkel.
    Hinter sich hörte er verwundertes Schnaufen und
gedämpfte Ausrufe und wußte, daß er nicht der einzige war. Die anderen hatten
dieselbe wunderbare Entdeckung gemacht. Sein Herz weitete sich vor stolzer
Freude.
    »Dies ist ein Wendepunkt in unserer Geschichte«,
sagte er zu sich selbst, während er die Treppe erklomm und die festen Schritte
der anderen auf den Stufen hörte. Die Revolution war wieder im Gleis, und wenn
sie auch nicht unbedingt vorwärtssfürmte, kam sie doch wenigstens ins Rollen.
    Eigentlich hatte er Grund, den Elfen dankbar zu
sein.
    Jarre wischte sich mit dem Handrücken ein paar
Tränen ab. Den Rücken gegen die Tür gestemmt, wartete sie darauf, daß Limbeck
anklopfte und sie demütig bat, die Fackel herauszugeben. Die sollte er kriegen
und eine gehörige Standpauke gleich mit! Sie hörte seine Stimme draußen zu
einer Rede ansetzen und tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Die
Fackel war fast abgebrannt, Jarre nahm sich ein weiteres Bündel Manuskripte
und zündete es an. »Kämpfen!« schrie es draußen im Chor, dann schlug etwas
gegen die Wand. Jarre lachte, aber es war ein bitteres Lachen. Sie legte die
Hand auf den Türgriff.
    Auf einmal, unerwartet und unerklärlich, drang
das Geräusch von Marschtritten zu ihr herein, sie spürte die Vibration vieler
Zwergenstiefel, die den Gang hinunterpolterten und dann die Treppe hinauf.
    »Sollen sie sich die dicken Köpfe einrennen«,
murmelte sie. »Die kommen schon wieder.«
    Aber die Schritte entfernten sich stetig, es
wurde still.
    Jarre öffnete die Tür einen Spalt, lugte hinaus.
    Der Gang war leer.
    »Limbeck?« rief sie und riß die Tür ganz auf.
»Lof? Wo seid ihr?«
    Keine Antwort. Weit weg polterten die Stiefel
forsch das letzte Stück Treppe hinauf. Fetzen von Limbecks Rede, zu Asche
geworden, lösten sich von der Fackel und schwebten zu Boden.
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Kapitel 5
Wombe,
Drevlin,
Niederreich
    Haplo pflegte sich des Hundes zu bedienen, um die
Gespräche anderer zu belauschen, er hörte ihre Stimmen durch die Ohren des
Tieres. Ihm war jedoch niemals eingefallen, die Gespräche mitzuhören, die
jemand mit dem Hund führte. Das Tier hatte den Befehl, ein Auge auf den Jungen
zu haben und Haplo auf kleine oder große Streiche aufmerksam zu machen, die das
Bürschchen möglicherweise ausheckte – wie zum Beispiel der Versuch, die Luke
zu öffnen. Darüber hinaus kümmerte es Haplo nicht, was Gram dachte oder sagte.
    Auch wenn er sich eingestehen mußte, daß Grams
unschuldig klingende Frage, ob auch er immer tat, was ›Großvater‹ sagte, ihm
keine Ruhe ließ. Es hatte eine Zeit gegeben, sie lag noch gar nicht weit
zurück, als er eine solche Frage prompt beantwortet haben würde, ohne
Vorbehalt, reinen Gewissens.
    Nicht mehr. Jetzt nicht mehr.
    Sinnlos, wenn er sich sagte, daß er nie soweit
gegangen war, seinem Fürsten offen den Gehorsam zu verweigern. Wahrer
Gehorsam manifestiert sich nicht nur in Taten, er gründet im Herzen, und in
seinem Herzen war Haplo der Rebellion schuldig. Ausflüchte und Halbwahrheiten
mochten nicht so verdammenswert sein wie ausdrückliche Weigerungen und Lügen,
aber schon weit entfernt vom Idealzustand der bedingungslosen Aufrichtigkeit.
    Haplo war seit Abarrach dem Fürsten gegenüber
nicht mehr bedingungslos aufrichtig

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