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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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gewesen. Er hatte sich deshalb mit
Schuldgefühlen herumgeplagt, war sich vorgekommen wie ein Verräter.
    »Aber jetzt«, sagte er vor sich hin, während er
durchs Fenster in das rasch aufziehende Unwetter hinausschaute, »kommen mir
einige Zweifel. Wie verhält es sich mit der Aufrichtigkeit von Fürst Xar mir
gegenüber?«
    Der Sturm brach los. Das Schiff rüttelte an den
Verankerungen, aber die magischen Runen hätten es noch vor Ärgerem geschützt
als ein bißchen Wind und Hagel. Die gleißenden Blitze erhellten auch auf dem
Höhepunkt des Infernos die Landschaft gründlicher, als es die Sonne während
der kurzen Atempausen vermochte. Haplo verbannte Zweifel und Fragen aus seinen
Gedanken. Das Allüberall war sein vordringliches Problem. Er ging von Fenster
zu Fenster und studierte, was er von der großen Maschine sehen konnte.
    Gram und der Hund erschienen auf der Brücke. Den
Hund umwehte das Flair des Gourmets zwischen Dessert und Mokka; Gram
langweilte sich offensichtlich und hatte schlechte Laune.
    Haplo schenkte beiden keine Beachtung. Er war
mittlerweile sicher, daß sein Gedächtnis ihm keinen Streich spielte. Irgend
etwas war nicht, wie es sein sollte…
    »Wonach hältst du denn Ausschau?« wollte er
wissen, gähnte und ließ sich auf eine Bank fallen. »Da draußen gibt es nichts,
außer…«
    Ein verästelter Blitz fuhr dicht neben dem
Schiff in den Boden, Felsstücke spritzten nach allen Richtungen.
Ohrenbetäubender Donner folgte. Der Hund drückte sich in eine Ecke; Haplo wich
unwillkürlich vom Fenster zurück, war aber gleich wieder auf seinem Posten und
starrte angestrengt hinaus.
    Gram hatte den Kopf eingezogen und die Arme darüber
verschränkt. »Ich hasse diesen Ort«, greinte er. »Ich… was war das? Hast du
gesehen?«
    Er sprang auf und zeigte mit der ausgestreckten
Hand zum Fenster. »Die Steine! Die Steine haben sich bewegt!«
    »Ja, ich hab’s gesehen«, sagte Haplo, froh über
die Bestätigung. Er hatte sich gefragt, ob er in dem grellen Licht einer
Halluzination erlegen war.
    Wieder ein Blitzeinschlag, ganz in der Nähe. Der
Hund fing an zu winseln. Haplo und Gram drückten die Gesichter ans Fenster und
versuchten etwas Genaueres zu erkennen.
    Etliche Koralitbrocken benahmen sich äußerst
merkwürdig. Sie hatten sich allem Anschein nach vom Boden gelöst und rutschten
erstaunlich schnell und zielstrebig auf Haplos Schiff zu.
    »Sie wollen zu uns!« meinte Gram staunend.
    »Zwerge«, sprach Haplo aus, was er vermutete,
aber was Zwerge bewogen haben könnte, sich nach draußen zu wagen, erst recht in
einem Sturm, war ihm ein Rätsel.
    Die Steine umkreisten das Schiff auf der Suche
nach einem Einlaß. Haplo eilte zur Luke, Gram und den Hund auf den Fersen.
Einen Moment zögerte er, das schützende Sigel aufzuheben. Aber wenn es sich
bei den wandernden Steinen tatsächlich um Zwerge handelte, wuchs für sie mit
jeder Sekunde die Gefahr, von einem Blitz getroffen zu werden.
    Sie mußten verzweifelt sein, überlegte Haplo. Womöglich
bestand ein Zusammenhang mit der Veränderung des Allüberall. Er legte die Hand
auf eine Glyphe in der Mitte der Lukentür und zeichnete mit dem Finger die
Linien nach, aber rückwärts. Sofort begann der blaue Schimmer schwächer zu
werden. Andere Glyphen, mit der ersten verknüpft, wurden ebenfalls blasser.
Haplo wartete, bis die Runen auf der Luke fast allen Glanz verloren hatten,
dann schob er den Riegel zurück und stieß sie auf. Eine Windbö hätte ihn
beinahe von den Füßen geweht; er war augenblicklich naß bis auf die Haut.
    »Zurück!« schrie er und riß den Arm hoch, um
sein Gesicht vor den Hagelkörnern zu schützen.
    Gram hatte wohlweislich bereits den Rückzug angetreten
und war dabei über den Hund gestolpert. Beide kauerten in sicherer Entfernung
von der offenen Tür am Boden.
    Haplo gab sich einen Ruck und streckte den Kopf
nach draußen. »Macht schnell! Beeilt euch!« brüllte er in das Unwetter hinein,
auch wenn er bezweifelte, daß man ihn beim Krachen des Donners hören konnte. Er
schwenkte den Arm, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Der blaue Schimmer im Innern des Schiffs
leuchtete noch hell, aber Haplo konnte sehen, daß er nachließ. Der magische
Kreis war unterbrochen. Nicht mehr lange, und der Schutzmantel, der das Schiff
umgab, wurde durchlässig.
    »Schnell!« rief er wieder, diesmal in der Zwergensprache.
    Der führende Stein, der das Schiff ein zweites
Mal umrundet

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