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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Lippen.
    »Gestaltwandler«, stimmte der Drachenelf zu.
»Aber kommt jetzt. Ich bringe Euch zu unserem Großmeister. Er hat den Wunsch
geäußert, mit Euch zu sprechen.«
    Haplo befahl sich mit aller Willenskraft, die
Fäuste zu ballen, zu schlagen, zu würgen, zu kämpfen. Aber sein Körper
ließ ihn schmählich im Stich. Seine Muskeln wollten ihm nicht gehorchen, er war
kaum fähig, aufrecht zu stehen und mußte sich gefallen lassen, daß der Elf ihn
stützte. Die Drachenschlange in Elfengestalt.
    »Nun versuchen wir mal, ob’s mit dem Gehen
klappt. Die Zeit wird knapp. Na, das ist ja schon recht gut. Immer hübsch einen
Fuß vor den anderen.«
    Der Elfendämon führte den strauchelnden Patryn,
als wäre er ein gebrechlicher alter Mann. Haplo bewegte sich stolpernd, kalter
Schweiß tränkte sein Hemd. Die eintätowierten Runen an seinem Körper waren
dunkel, die Magie wirkungslos. Er zitterte vor Kälte und Fieber und schleppte
sich taumelnd weiter.
    Limbeck stand in pechschwarzer Dunkelheit –
schwärzer als jede Dunkelheit in den Stollen des Allüberall – und gelangte
allmählich zu der Erkenntnis, daß er einen Fehler gemacht hatte. Das Zeichen
Haplos über dem Torbogen schimmerte noch, aber es spendete kein Licht, statt
dessen wirkte durch das Fleckchen Helligkeit da oben die Finsternis um Limbeck
nur um so bedrückender.
    Und dann wurde das Leuchten schwächer.
    »Ich sitze hier fest«, sagte Limbeck in die
Stille hinein. Er nahm die Brille ab und kaute auf dem Bügel herum, wie immer,
wenn er nervös war. »Allein. Sie kommen nicht zurück.«
    Die Möglichkeit war ihm gar nicht in den Sinn
gekommen. Er hatte Haplo unglaubliche Wunder vollbringen sehen. Eine Handvoll
Elfen konnte doch kein Problem sein für einen Mann, der einen tobenden Drachen
verjagt hatte. Haplo würde die Elfen in die Flucht schlagen und dann
wiederkommen, und Limbeck konnte damit fortfahren, diesen außerordentlichen
Maschinenmann in dem geheimnisvollen Raum zu studieren.
    Nur kam Haplo nicht zurück. Die Zeit verging.
Das Zauberzeichen wurde blasser. Etwas war schiefgegangen. Der Gedanke,
vielleicht für immer von hier wegzugehen, bereitete ihm Qualen. Er war so nahe
dran gewesen. Man brauchte dem Maschinenmann nur seine Instruktionen zu geben,
und das Herz des Allüberall fing wieder an zu schlagen. Limbeck hatte keine
genaue Vorstellung davon, welche Instruktionen oder wie man sie übermitteln
sollte, oder was passierte, wenn die große Maschine ihre Arbeit wieder aufnahm,
doch er vertraute darauf, daß ihm rechtzeitig alles klar werden würde – als
wenn man die Brille aufsetzte.
    Vorläufig aber war die Tür verschlossen, Limbeck
konnte nicht hinein. Er wußte es, weil er seit Jarres Weggang ein- oder zweimal
versucht hatte, sich Zutritt zu verschaffen. Wahrscheinlich bestand noch kein
Grund, den Mut sinken zu lassen, schließlich hatte der Maschinenmann Haplos
Anweisungen befolgt, doch im Moment bewies er einen gewissen Starrsinn.
    Der Zwerg dachte daran, gegen die Tür zu
trommeln, zu rufen und zu verlangen, eingelassen zu werden.
    »Nein.« Limbeck zog eine Grimasse, der
Brillenbügel hinterließ einen fürchterlichen Geschmack in seinem Mund. »Der
Lärm macht höchstens die Elfen aufmerksam. Sie kommen her und finden die
Herzkammer (wie er den Raum inzwischen nannte). Wenn ich Licht hätte, könnte
ich das Symbol erkennen, das Gram in die Tür geritzt hat, und dann könnte ich
sie vielleicht auch öffnen, aber ich habe kein Licht. Ich müßte weggehen und
suchen, wo ich eine Glampern finde, und wenn ich weggehe, wie finde ich wieder
her, wenn ich den Weg nicht weiß?«
    Seufzend klemmte Limbeck die Brille wieder auf
die Nase. Sein Blick wanderte zu dem Torbogen und zu dem Zauberzeichen –
mittlerweile nur noch ein bleicher Schatten seiner selbst.
    »Ich könnte den Weg markieren, wie Haplo es
getan hat.« Limbeck legte grübelnd die Stirn in Falten. »Aber womit? Ich habe
nichts zum Schreiben. Ich habe« – er kramte in seinen Taschen – »ich habe auch
nicht eine einzige Flügelmutter dabei.« Ihm war eine Geschichte eingefallen,
die er als Kind gehört hatte, in der zwei junge Gegs, bevor sie in die Stollen
der großen Maschine vordrangen, den eingeschlagenen Weg mit Flügelmuttern und
Bolzen markierten.
    Dann kam ihm eine Idee – eine derart brillante
Idee, daß ihm fast der Atem stockte.
    »Meine Strümpfe!«
    Er setzte sich auf den Boden. Ein Auge auf dem

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