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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Zauberzeichen – das von Minute zu Minute schwächer wurde –, das andere auf
seinem Tun, zerrte er sich die Stiefel von den Füßen und stellte sie fein
säuberlich neben die Tür. Dann zog er einen seiner langen, dicken wollenen
Strümpfe herunter, eigenhändig gestrickt 28 und fingerte am oberen Rand nach dem Knoten.
    Er fand ihn ohne Mühe, da er sich nicht die
Arbeit gemacht hatte, ihn zu versäubern. In Null Komma nichts war er
aufgespult.
    Das nächste Problem war: Wo den Faden
befestigen? Die Wände waren glatt, ebenso die Tür. Limbeck suchte nach
irgendeinem Vorsprung, jedoch ohne Erfolg. Zu guter Letzt wickelte er den Faden
um die Stiefelschnalle und schob den Schaft unter der Tür hindurch, bis nur
noch die Sohle herausragte.
    »Laß die Finger davon, ja?« rief er dem
Maschinenmenschen drinnen zu. Er dachte, der Androide könnte sich womöglich in
den Metallschädel setzen, den Stiefel wieder nach draußen zu schieben oder,
falls er Gefallen daran fand, ihn ganz zu sich hereinzuziehen.
    Der Stiefel blieb still liegen. Der Hüter des
Allüberall schien keine unlauteren Absichten bezüglich Limbecks Fußbekleidung
zu hegen.
    Limbeck nahm den Socken und fing hastig an, ihn
aufzuziehen. Als der Faden ausreichend lang war, machte er sich auf den Weg den
Gang hinunter, während sich auf dem Boden eine Spur aus grauer Wolle kräuselte.
     
    Er war unter drei markierten Torbögen hindurchgegangen
und hatte den Socken ungefähr halb aufgebraucht, als ihm eine Schwachstelle seines
Plans zu Bewußtsein kam.
    »Verflixt und zugenäht.« Limbeck blieb stehen.
    Natürlich – wenn er anhand des Wollfadens den
Rückweg finden konnte, dann die Elfen auch. Aber daran ließ sich jetzt nichts
ändern, er konnte nur hoffen, Gram und Haplo bald zu finden und mit ihnen zum
Allüberall zurückzukehren, bevor die Elfen ihnen auf die Spur kamen.
    Die Sigel an den Stellen, wo die Gänge sich
verzweigten, leuchteten noch schwach. Limbeck war mit einem Socken zu Ende. Er
zog den zweiten aus, verknotete die Fadenenden und ging weiter. Dabei überlegte
er, ob er als nächstes seinen Pullover in Angriff nehmen sollte und ob er nicht
vielleicht schon in der Nähe der Treppe war, als er um eine Ecke bog und um ein
Haar mit Haplo zusammengestoßen wäre.
    Leider bestand kein Grund zur Freude über die
Begegnung, und das aus zwei Gründen: Der Patryn war nicht allein, und er sah
überhaupt nicht wohl aus. Ein Elf mußte ihn stützen.
    Verblüfft drückte Limbeck sich in eine Nische.
Barfuß hatte er so gut wie kein Geräusch verursacht; der Elf, der sich Haplos
Arm um die Schultern gelegt hatte, redete auf ihn ein und bemerkte weder
Limbecks Erscheinen noch seinen prompten Rückzug. Er und der Patryn entfernten
sich einen Gang hinunter, der von Limbecks abzweigte.
    Limbecks Herz sank. Der Elf schien sich hier
auszukennen. Wußten sie alle Bescheid über die Herzkammer und den
Maschinenmann? Waren die Elfen verantwortlich für das Verstummen des
Allüberall?
    Er mußte sich Gewißheit verschaffen, und dazu
mußte er den beiden folgen. Er wollte sehen, wohin man Haplo brachte und was
man dort mit ihm anstellte. Und was er anstellte.
    Limbeck wickelte den Rest vom Strumpf zu einem
Ball, stopfte ihn in eine Ecke, und lautloser (ohne Stiefel) als je ein Zwerg
in der Geschichte seines Volkes gewesen war, huschte er hinter Haplo und dem
Elfen her.
    Haplo wußte nicht, wo er sich befand, nur, daß
man ihn in einen der vom Allüberall gegrabenen Stollen gebracht hatte. Dies
war kein von den Sartan angelegter Tunnel. Nein. Ein rascher Blick auf die
Wände bestätigte seine Vermutung. Keine Sartanrunen, nirgends. Er verbannte
den Gedanken sofort aus seinem Bewußtsein. Natürlich wußten die Schlangen
spätestens jetzt von den geheimen Sartangängen; unnötig aber, ihnen noch mehr
Informationen zu liefern. Wenn nur Gram…
    »Der Junge?« Der Drachenelf sah Haplo an. »Kein
Grund zur Sorge. Ich habe ihn von meinen Männern nach oben bringen lassen. Bei
ihnen handelt es sich selbstverständlich um wirkliche Elfen. Ich bin ihr
Hauptmann – Sang-drax ist mein Name in der Elfensprache. Amüsant, nicht wahr? 29 Ja, ich habe Gram den wirklichen
Elfen überlassen. In ihren Händen ist er uns von viel größerem Wert. Übrigens
ein bemerkenswerter Nichtiger, der Junge. Wir setzen große Hoffnungen in ihn.
    Nein, nein, keineswegs, Verehrtester.« Ein Funke
der Belustigung glomm in den roten Augen. »Der

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