Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
Hang berührte.
»Das könnt ihr nicht tun«, begehrte der Hirtenjunge auf. »Ihr habt doch gesagt, sie ist eine Prinzessin.«
»Sie ist eine Barbarenhure. Und so wie sie aussieht, hast du dich mit deinen Schlägen doch auch nicht zurückgehalten. Oder ist das nachts passiert, als du sie genommen hast?«
Shaya hörte den Jungen keuchen. »Ich würde niemals …«
»Du hast sie nicht gefickt?« Malnigal lachte auf. »Ziehst du Ziegen vor? Dummkopf. Zieh ihr die Schuhe aus. Die wird sie nicht mehr brauchen. Die letzten Meilen geht sie morgen barfuß.«
»Aber ihre Füße sind wund … Sie kann nicht …«
»Du hast sie doch gehört: Sie hat vor nichts Angst. So sind Prin zessinnen, sie können sich niemals vorstellen, dass die Welt einmal genauso hart und ungerecht zu ihnen sein könnte, wie zu allen anderen.«
»Ich brauche die Schuhe nicht mehr!«
Shaya wurde noch immer zu Boden gepresst. Sie konnte den Jungen nicht sehen, doch sie hörte deutlich die hilflose Wut in seiner Stimme. »Geh!«, zischte sie.
»Ja, geh«, stimmte Malnigal zu. »Du brauchst weder Weib noch Schuhe. Du bist ja ein echter Naturbursche. Und weil das so ist, habe ich gerade entschieden, dass du auch keine Belohnung brauchst, dafür dass du uns die Barbarenschlampe gebracht hast.« Sie redete sich immer weiter in Rage, ihre hohe Stimme überschlug sich, wurde bei den letzten Worten zu einem schrillen Kreischen. Widerspruch duldete Malnigal nur von der Mutter der Mütter, der gegenüber sie immer eine speichelleckerische Höflichkeit an den Tag legte.
»Geh!«, wiederholte Shaya beschwörend.
Die Priesterin schob ihr einen ihrer staubbedeckten Schuhe vors Gesicht. »Küss meinen Fuß!«
Shayas Mund war zu trocken, sonst hätte sie auf das rissige, ab gewetzte Leder gespuckt. Sie hob den Kopf, rieb ihre Wange an der strammen Wade der Priesterin, als sei sie ein Kätzchen. Und dann biss sie zu. Mit aller Wut, die in ihre brannte, grub sie die Zähne in das harte Fleisch.
Malnigal stieß einen spitzen Schrei aus. Ihr Eschenstab fuhr mit mörderischer Wucht auf Shayas Rücken nieder. Doch die Prinzessin fühlte den Schmerz kaum. Blut füllte ihren Mund, und als sie schließlich von Malnigal fortgezerrt wurde, spuckte sie ein Stück Fleisch aus.
»Für diese Nacht gehört diese Hure euch«, zischte die Priesterin, bleich vor Wut und Schmerz. Malnigal presste eine Hand auf die blutende Wade. »Nehmt sie, sooft ihr wollt. Wenn sie morgen nur noch kriechen kann, ist das egal. Nur leben muss sie noch.«
Shaya hatte sich zusammengerollt, die Beine angezogen und die Arme vor der Brust gekreuzt. Sie dachte an Shen Yi Miao Shou, den Heilkundigen vom Seidenfluss, der auf Geheiß ihres Vaters ihre Jungfräulichkeit wiederhergestellt hatte und der sie gelehrt hatte, wie sie in eine schöne Erinnerung flüchten konnte, um dem Hier und Jetzt ganz zu entfliehen.
Beinahe wäre es gelungen, da holten sie die Worte des Hirtenjungen in die Wirklichkeit zurück
»Ihr tut ihr gar nichts!« Breitbeinig stellte sich der Junge über sie, drohend seinen Hirtenstab erhoben. »Ich komme mit zum Haus des Himmels. Keiner von euch wird sie anrühren. Sie gehört allein der Mutter der Mütter.«
Malnigal lachte höhnisch. »Glaubst du, ich würde etwas tun, was die Mutter der Mütter nicht billigt.« Sie winkte den beiden Jägern. »Stopft ihm das Maul. Endgültig!«
Die beiden zogen ihre Messer und begannen grinsend und siegesgewiss, den Jungen zu umkreisen. Sie bewegten sich schnell und so, dass einer von ihnen stets im Rücken des Jungen war.
»Greif an!«, rief Shaya, die wusste, dass dies die einzige Hoffnung war, diesen ungleichen Kampf zu überleben.
Der Hirte hob den Stab, um auf den Jäger vor ihm einzudreschen. Ein tödlicher Fehler. Sein Gegner unterlief die Waffe, noch bevor der Junge zuschlagen konnte. Das Messer traf den Hirten in den Bauch. Blut spritzte auf wie eine dunkle Fontäne. Die Hauptader war durchtrennt. Der Hirte war tot, bevor er richtig begriffen hatte, was geschehen war.
Verzweifelt kämpfte Shaya gegen ihre Fesseln an, doch sie erreichte nur, dass ihr das dünne Leder immer tiefer ins Fleisch schnitt.
»Dein kleiner Prinz war wohl nur ein Maulheld.« Der Jäger packte das lange gelockte Haar des Hirten und zerrte den Leichnam hoch. »Schade, jetzt kann er nicht mehr zusehen, was richtige Männer mit einem Weib anfangen.«
»Ich werde dich umbringen«, zischte Shaya. »Ich werde deine Leber an meine Hunde
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