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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Weidenäste zu hören – ein trockener, splitternder Laut kam dazu. Der Holzrahmen, dachte Nandalee.
    »Achtung!«
    Ringsum wogten Äste auf. Ihr Korb verfing sich in einer Baumkrone, doch das riesige Wolkenschiff glitt weiter. Ihr Frachtkorb wurde zur Seite gerissen. Nandalee verlor den Boden unter den Füßen.
    Während neben ihr die Krieger schreiend in das Geäst eines Baumes stürzten, fiel Nandalee durch Rispen voller kleiner, weißer Blüten, die einen intensiven Lilienduft verströmten. Dünne Äste peitschten ihr ins Gesicht. Sie griff Halt suchend in das mattgrüne Laub. Mit der Hüfte prallte sie auf einen dickeren Ast. Ihre Finger krallten sich fest. Kurz nur, bevor der abrupte Ruck ihr die Muskeln zerren konnte, ließ sie los. Griff nach einem weiteren Ast, verlangsamte ihren Sturz, bis sie sich schließ lich ganz gefangen hatte und leichtfüßig über dunkles Astholz dem Stamm des Baumes entgegeneilte. Auch die anderen Drachenelfen hatten sich gefangen. Sie hangelten an größeren Ästen. Ließen sich kontrolliert fallen und strebten dem Boden entgegen. Ein Teil der Menschenkinder hatte es auch geschafft, sich zu retten. Die meisten aber waren wie Fallobst zu Boden gestürzt. Nandalee sah ihre verdrehten Leiber unter dem Baum liegen.
    Behände kletterte die Elfe das letzte Stück Stamm hinab, zog ihren Bogen aus der ledernen Schutzhülle und spannte ihn. Ein Stück neben ihr, unter dem Baum, saß der junge Krieger aus ihrem Korb. Fassungslos tastete er über seine Glieder und murmelte immer wieder: »Ich lebe. Ich lebe. Ich …«
    Nandalee sah kurz nach oben. Die Frachtkörbe hatten sich aus den Ästen gelöst und wurden hastig nach oben gekurbelt. Von den beiden Wolkenschiffen, die nun über den Gärten schwebten, gingen etliche dicke Taue zu den Ankertürmen. So würden sie ihre Position halten. Schon beugten sich Gesichter über die Frachtschächte. Die Nächsten, die eine Sturmlandung wagen würden.
    Nodon forderte ihre Aufmerksamkeit, indem er ihr winkte und auf einen Apfelhain deutete, in dem sich etwas unter dem Geäst bewegte. Vielleicht waren es die Krieger aus den anderen Landungskörben. Vielleicht ihre Feinde. Nandalee zog einen Pfeil aus dem Köcher, hakte die Nocke ein, bedeutete dem jungen Krieger, ihr zu folgen, und rannte zu ihren Gefährten. Die Elfen hatten sich im Schatten des Mangobaums versammelt, durch den sie so unsanft aus ihren Körben gerissen worden waren. Über ihnen kletterten die wenigen überlebenden Menschenkinder durch die Äste hinab und fluchten.
    Und dann waren die Zapote da, sie stürmten aus dem Apfelhain, geduckt wie große Katzen mit ihren Krallenstöcken. Nandalee hatte gerade Zeit für einen Schuss, dann ließ sie den Bogen fallen und zog Todbringer. Lange hatte sie nicht mehr mit dem verfluchten Schwert gekämpft. Es fühlte sich gut an in der Hand. Für einen Herzschlag hatte sie das Gefühl, als vibriere der Griff in ihren Händen, als könne die Waffe es nicht erwarten, wieder Blut zu vergießen.
    Mit weit ausholendem Hieb traf sie den vordersten der Angreifer, der noch seine Krallenstöcke hochriss, um die Klinge abzuwehren. Der Silberstahl zersplitterte den Obsidian, fuhr durch beide Hände des Menschensohns und hämmerte ihm tief in die Brust. Nandalee trat dem Sterbenden in die Magengrube und befreite ihre Klinge, um einen zweiten Angriff abzuwehren. Auch ihre menschlichen Gefährten hatten sich in den Kampf geworfen, doch unter sie waren die Jaguarmänner wie Schnitter ins Kornfeld gefahren. Bald war der Boden im Schatten des Mangobaums von Toten und Sterbenden bedeckt.
    Plötzlich wichen die Jaguarmänner zurück. Nodon, Gonvalon und Manawyn setzten ihnen gnadenlos nach. Bidayn tastete über eine tiefe Schramme auf ihrer Wange, die stark blutete, schien aber ansonsten unverletzt zu sein.
    »Zurück!«, rief Eleborn. »Lasst euch nicht zu den Pyramiden locken. Unser Ziel liegt dort.« Er deutete mit ausgestrecktem Schwert auf die Gärten jenseits des Apfelhains. »Dort liegt der Schlangenschlund! Der Eingang, der tief in den Weltenmund führt!«
    Nandalee sah zwischen zwei Stufenpyramiden eine Wand aus Rauch und Feuer. Ferner Kampflärm hallte von dort. Von den Wolkenschiffen über ihnen senkten sich neue Frachtkörbe voller Krieger herab. Der Unsterbliche Aaron würde bald bis zum Ein gang des verborgenen Tempels durchbrechen. Es wäre besser, wenn sie vor ihm dort wären und nicht zu Kämpfen befohlen werden konnten, die sie nicht ausfechten

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