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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hierherholen dürfen.«
    »Er wurde auserwählt«, sagte Necahual mit tonloser Stimme. »Der Blick der Gefiederten Schlange fiel durch dich auf ihn. Und er hat uns durch seine Taten verhöhnt. Er muss geopfert werden! Du wirst es tun!«
    Quetzalli sah ihn sprachlos an.
    »Du wirst wieder eine Priesterin sein, wenn du es tust.« Ihr Bruder senkte den Blick. »Tust du es nicht, bist du wieder Fleisch. Ich habe dann den Befehl, dich sofort zurück in die Quartiere der Jaguare zu bringen.«
    Quetzalli musste sich setzen. Sie wusste, die Gefiederte Schlange kannte keine Gnade und noch weniger ihre Priester. Ihr Leben gehörte seit ihrer Geburt der Priesterschaft. Von ihrem ersten Atemzug an war ihr der Weg vorherbestimmt gewesen, den sie gehen sollte. Es war ein Leben, das ihr kein Glück gebracht hatte. Mit ihrem vernarbten Leib würde sie nicht mehr für die Schlange jagen können. Izel und andere erfüllten nun diese Auf gabe. So führte ihr Weg sie also letztlich zum Blutstein oder zu den Jaguaren.
    »Ich bin froh, dass ich Volodi die letzte Ehre erweisen kann«, sagte sie mit einer Stimme bar jeder Emotion. »Er ist ein tapferer Mann. Ich betrachte es als große Gnade der Schlange, dass ich bei seinem letzten Atemzug bei ihm sein darf. Ich werde es tun!«

V on der Freiheit
    Artax nahm seinen Maskenhelm ab und musterte den Priester, der im Weißen Tor stand. Der Mann hatte sich Dornranken um die nackten, tätowierten Arme geschlungen. Die Dornen drückten in sein Fleisch, und Blut troff ihm von den Armen. Volodi hatte ihm einmal erzählt, dass die Zapote ihren Göttern Schmerz schenkten.
    Er würde dieses Volk niemals begreifen, dachte Artax.
    Und du solltest nicht hier sein. Du verspielst gerade alles, was du gewonnen hast. Ihr Devanthar wird dich hassen. Ja, vielleicht wird ein neuer großer Krieg wie der gegen die Luwier beginnen. Und all das nur wegen eines Barbaren? Wegen eines Söldners? Das ist weitaus verrückter, als sich Dornranken um die Arme zu wickeln! , mahnte ihn seine innere Stimme.
    Artax ignorierte sie. »Verstehst du meine Sprache, Priester?«
    Der Zapote nickte. Tiefe Falten umrahmten seine Augen. Seine Haut hing ihm in Lappen vom Hals herab. Er musste sehr alt sein. Hatten sie ihn geschickt, weil sein Verlust für den Tempel zu verschmerzen war?
    »Ich weiß, dass der Hauptmann meiner Leibwache gegen seinen Willen hierhergebracht wurde.«
    »Niemand betritt die Gärten des Tempels gegen seinen Willen«, entgegnete der Priester mit stoischer Ruhe. »Man muss Euch falsch unterrichtet haben, Herr.«
    »Du weißt, wer ich bin?«
    »Der Unsterbliche Aaron, Herrscher aller Schwarzköpfe.« Der Priester sagte das in einem Tonfall, als bedeuteten Titel und Würden gar nichts.
    »Ich weiß, dass man meinen Hauptmann vor die Wahl stellte, die Frau, die er liebt, zu retten oder sie sterben zu lassen. Das nenne ich keine freie Entscheidung.«
    »Er hatte die Freiheit, in sich zu gehen und zu erforschen, was ihm von Bedeutung ist. Wie ich hörte, habt Ihr diese Freiheit den Frauen und Kindern Eurer Feinde nicht gelassen. Ihr habt ganze Sippen ausgelöscht, Unsterblicher. Natürlich steht es mir nicht zu, darüber zu urteilen.« Er sprach ruhig, doch in seinen Augen meinte Artax ein höhnisches Funkeln zu sehen. Die Lügen über die Ereignisse im Steinhorst waren also schon bis in die Goldene Stadt gedrungen. Sie zu hören versetzte Artax einen Stich. Eleasar hatte in seinem Tod noch einen letzten Triumph errungen. Seine Bluttat bestimmte Aarons Ansehen inzwischen in größerem Maße als sein Sieg über Muwatta. Dabei wusste Artax nicht einmal zu sagen, was ihn mehr verletzte: wegen seiner grausamen Entschlossenheit bewundert oder aber verachtet zu werden.
    »Du weißt also, wozu ich fähig bin, Priester«, entgegnete er beherrscht. »Ich verlange meinen Hauptmann zurück. Liefert ihr ihn nicht samt seiner Frau aus, dann werde ich ihn mir holen.«
    »Was einmal den Göttern gehört, ist für uns Sterbliche auf immer verloren. Das wird auf immer …«
    »Ich bin ein Unsterblicher, Priester!« Artax maß den Alten mit einem kalten Blick, trat einen Schritt zurück und setzte seinen Helm wieder auf. Seine Stimme hallte ihm dumpf in den Ohren, als er weitersprach. »Ich respektiere Eure Tempel, aber ich werde nicht dulden, dass meine Männer auf Eure Opfersteine gezerrt werden.« Artax trat noch einen Schritt zurück und legte die Hand auf den Griff seines Geisterschwertes. Er blickte in die Schatten, die das Tor

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