Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
Quetzalli noch einmal Schlampe, und du siehst mich in deinem ganzen Leben nicht mehr wieder. Sie ist mein Weib, und du wirst sie gefälligst mit Respekt behandeln.«
»Ihr beide könnt nirgendwohin. Warum sonst solltest du nach all den Jahren wiedergekommen sein? Doch wohl kaum, weil du mich vermisst hast. Erzähl mir also nichts. Du hast es auch bei deinem Katzenkönig verbockt. So wie immer.«
Volodi war kurz davor, auf seinen Vater einzudreschen. »Komm, Quetzalli. Dies ist nicht unser Zuhause. Ich habe mich geirrt. Gehen wir.«
Quetzalli legte ihm sanft die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.
»Na also«, triumphierte sein Vater. »Die Schl… dein Weib hat begriffen, dass es für euch keinen anderen Platz gibt. Weiber verstehen eben schneller, wo sie hingehören.«
»Du bist es nicht, der versteht, Vater. Ich habe mir in der Fremde einen Namen gemacht. Ich bin Volodi, der über den Adlern schreitet, Hauptmann der Zinnernen. Jeder Unsterbliche wird mich an seinem Hof willkommen heißen.« Er blickte zu dem Thron. »Ich habe lange aufgehört, davon zu träumen, einmal auf diesem alten Stuhl zu sitzen. Er bedeutet mir nichts mehr.«
Ilja stemmte sich stöhnend hoch und schlug ihm überraschend mit der flachen Hand vor den Brustpanzer. »Hör auf das Herz, das unter dieser verdammten Katzenfresse schlägt. Das weiß genau, wo dein Platz ist, du störrischer Esel. Du hättest hier kämpfen sollen statt für diesen Katzenkönig in der Fremde. Wir hätten hier jedes Schwert gebrauchen können. Zwei Kriege haben wir gegen die verfluchten Valesier geführt. Leon, dieser verdammte trurische Feldherr des Unsterblichen Ansur, hat uns derart in den Arsch getreten … Möge er in der Gosse verrecken, auf dass die Straßenköter ihm die Eingeweide herausreißen! Die Hälfte unserer jungen Männer hat er ins Grab gebracht. Wir sind am Arsch! Wir haben die besten Landstriche im Westen verloren. Und damit seine Horden nicht durch die Wälder ziehen und unsere Ahnenhaine plündern, zahlen wir den Valesiern jetzt Tribut. Zehn Kisten voller Gold, alle drei Monde! Wir haben Frieden, aber diese Hunde haben immer noch nicht damit aufgehört, unser Land auszubluten. Hier hättest du kämpfen sollen, verdammt noch mal. Und jetzt sag mir noch einmal, wie dein Weib heißt, damit ich sie mit einem Namen ansprechen kann.«
»Quetzalli.«
»Was? Was für eine Art Name ist das denn? Ketz… Ketza… Verdammt noch mal, ich verbiegt mir doch nicht meine alte Zunge.« Er sah auf Quetzalli hinab. »Alli nenn ich dich. Das muss reichen.«
»Wir bleiben. Regeln!«, entgegnete Quetzalli, ohne sich darum zu scheren, wie sein Vater ihren Namen verstümmelte. »Eins. Wir schlafen eigenes Dach. Zwei. Ich nicht Dienerin. Drei. Du Respekt Volodi. Wenn nicht geht, wir gehen.«
»Mir hat noch nie ein Weib unter meinem Dach gesagt, was ich zu tun habe!«, knurrte sein Vater sie an.
»Dann heute Anfang!«, sagte sie entschieden und verließ die Halle.
F ür Drusna
Volodi stützte sich schwer auf seinen Dreschflegel und atmete keuchend. Er war schweißgebadet, sein Körper mit goldener Weizenspreu bedeckt. Sie hatten das letzte Korn von den Feldern eingefahren, und den ganzen Morgen stand er nun schon auf der Tenne und drosch mit wuchtigen Hieben die Körner aus den Ähren. Er hatte diese Arbeit früher schon verrichtet, konnte sich aber nicht erinnern, sich dabei je so müde gefühlt zu haben. Auch stach seine Pfeilwunde in der Brust jetzt wieder heftiger. Klug wäre es, sich Ruhe zu gönnen, aber der Winter kam schnell in den Wäldern und auf Drei Eichen wurde jede helfende Hand gebraucht.
»Na, großer Krieger, richtiges Tagwerk bist du wohl nicht mehr gewohnt.« Auch Grisha hatte in seiner Arbeit innegehalten. Der alte Schildträger seines Vaters nahm einen tiefen Schluck aus seinem Lederschlauch und spritzte sich ein wenig Wasser auf seine weißhaarige Brust, auf der goldene Grannen und Stängelteile glänzten.
»Ist harte Arbeit«, entgegnete Volodi ein wenig atemlos.
Grisha warf ihm den Lederschlauch herüber. »Trink etwas, das hilft. Du kennst ja den Spruch: Liegst nach der Tenne auf dem Rücken, kein Weib kann dich beglücken.« Der Alte grinste breit. »Und morgen wird es noch schlimmer. Wenn du aufwachst, wirst du glauben, dass du keines deiner Glieder mehr bewegen kannst.«
Volodi wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn. Er war vor einigen Tagen im Geisterhain gewesen, um den Stimmen der Ahnen zu lauschen und
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