Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
züglich und ironisch zu klingen, während die anderen drei Zwerge ihn mit eisigem Schweigen empfingen.
    Es fiel Glamir schwer, den Blick von ihr zu lösen. Wäre er nicht hier in diesem Turm am Ende der Welt, um eine Mission zu erfüllen, die all seine Kraft und Hingabe erforderte, sie hätte seine Traumfrau sein können. Andererseits hätte sie wohl an keinem anderen Ort auch nur einen Blick für den halben Mann übrig, den die Smaragdspinnen verstümmelt hatten. Dabei war er an entscheidender Stelle noch vollständig!
    Amalaswintha war üppig, ohne dick zu sein. Ihr Gesicht fein geschnitten, mit sinnlichen, vollen Lippen. Die tiefgrünen Augen überschattet von buschigen Brauen, die ihrem Gesicht etwas Animalisches verliehen. Sie trug ein tailliertes, rotes Kleid, das völlig unangemessen für diesen Kerker war. Das tiefe Dekolleté brachte ihre Brüste gut zur Geltung und erweckte in Glamir den Wunsch, seine verbliebene Hand darin zu versenken.
    »Geht es Euch gut, mein Fürst?«, fragte sie kokett und spielte dabei mit einer Strähne ihres langen, rabenschwarzen Haares. Sie war sich wohl bewusst, was er träumte.
    Und warum sollte er nicht seine Stellung ausnutzen, um ein wenig Spaß mit ihr zu haben? Er war genauso ein Gefangener dieses Turms wie sie. Er hatte kein besseres Quartier als seine Männer, bekam denselben üblen Fraß wie sie. Nie hatte er seine Stellung genutzt, sich irgendeine Vergünstigung zu verschaffen. Warum nicht dieses eine Mal?
    Glamir räusperte sich. Er musste sich zusammenreißen, es würde den empfindlichen Frieden des Turms stören, wenn er allein ein Weib hätte. Bald, wenn der Turm völlig in den Fluten versinken würde, wären sie für viele Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. In der Vergangenheit war es in diesen Zeiten schon wegen Nichtigkeiten zum Streit gekommen. Es war eine Sache, für Monde tief in einem Berg zu bleiben, aus dem etliche Wege ins Freie führten, so dass man, wenn einem der Sinn danach stand, jederzeit einen Spaziergang unter weitem Himmel machen konnte. Doch es war etwas völlig anderes, hier unten eingesperrt zu sein. Der Alte in der Tiefe und er hatten dieses Problem unterschätzt. Bei der letzten Flut hatte es einen Streit gegeben, weil einer seiner Schmiede angeblich jedes Mal ein Stück Bauchfleisch mehr in der Suppe hatte als die anderen.
    Wahrscheinlich war es nichts als Zufall gewesen. Ein Zufall, der diesem Schmied am Ende das Leben gekostet hatte. Jemand hatte ihm in einem abgelegenen Stollen aufgelauert und ihn kaltblütig niedergestochen. Es hatte nie geklärt werden können, wer diese Bluttat begangen hatte. Danach war ein erbitterter Streit zwischen den Freunden des Toten und denjenigen ausgebrochen, die ihm vorgeworfen hatten, Fleisch zu stehlen. Die Besatzung des Turms hatte sich binnen zwei Tagen in zwei Lager gespalten. Jeder hatte sich für eine Seite entscheiden müssen. Es war zu handfesten Schlägereien gekommen, und wäre nicht schließlich das Wasser wieder gesunken und ein Aal vor Anker gegangen, es hätte gewiss noch weitere Tote gegeben. Glamir hatte in den Wochen danach die halbe Besatzung des Turms austauschen müssen, um den Frieden wiederherzustellen.
    Sein Blick wanderte wieder zu den Brüsten Amalaswinthas. Was für eine Versuchung war sie im Vergleich zu einem lächerlichen Stück Bauchspeck. »Ich würde mich freuen, dich heute Abend zu einem kleinen Imbiss zu empfangen«, sagte er wider jede Vernunft. Aber heute Abend würde es etwas zu feiern geben. Und danach wäre er enthaltsam. Nur dieses eine Abendessen!
    »Galar, wenn du Manns genug bist, in den Brunnen zu steigen, dann komm mit mir. Ich brauche heute einen mutigen Begleiter.« Er hob seinen Armstumpf. »Und vor allem einen, der noch beide Hände benutzen kann. Ich zeige dir, wo wir das Metall gewinnen, das diesen Turm so besonders macht.«
    »Ihr steigt hinab zu der Metallwand im Fels?«, fragte Amalaswintha neugierig.
    Glamir schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Metall wand ! Nur ein Stück Metall im Fels.«
    »Aber es sieht ganz anders aus als eine Erzader, nicht wahr?«
    »Ja, das tut es«, gestand er widerwillig ein. »Aber ganz sicher ist sie nicht eine Meile lang und ein paar Fuß dick!«
    »Wenn du es sagst, mein Fürst.« Sie hatte wieder diesen Ton, der halb ironisch, halb anzüglich klang. Wenn sie den beibehielt, würde das Abendessen kein Vergnügen werden, dachte er säuerlich.
    »Also, Galar, wie steht es mit deinem Mut?«
    »Bestens«, entgegnete

Weitere Kostenlose Bücher