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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Dunkle nahm eines der blütenweißen Tücher, tunkte es in das Wasser und begann vorsichtig, ihre Haut abzutupfen. Das Wasser war angenehm kühl. Leichter Anisgeruch haftete ihm an. »Eure Haut muss vollkommen sauber sein, Dame Nandalee. Ich werde Euch verletzen, wenn ich Euch das Bild, das Euch zur Drachenelfe macht, unter die Haut steche. Gelangt Schmutz in die Wunden, dann könnten sie sich entzünden.« Er tupfte über ihre Brüste und ein wohliges, warmes Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus. Ihre Brustwarzen richteten sich auf, doch er hatte keinen Blick dafür. Nach wie vor sah er ihr ins Gesicht, so als gäbe es nur ihre Augen und alles andere sei ohne Belang.
    »Ich werde Euch Schmerzen bereiten, Dame Nandalee, sie sind Teil des Rituals. Sie werden lange anhalten. Es wird ein großes Bild werden, auch wenn ich noch nicht weiß, wie es aussehen wird. Ganz gewiss wird es Euren Rücken füllen, vielleicht auch Teile der Arme und Beine. Ihr werdet dieses Gewölbe erst wieder verlassen, wenn es vollendet ist. Und wenn Ihr geht, meine Dame, dann werdet Ihr äußerlich wie innerlich eine andere sein.«
    Während er sprach, tupfte er immer weiter ihren Leib ab. Die besudelten Seidentücher ließ er achtlos fallen. Sie trieben wie verlorene Blüten im Wasser um ihre Knöchel.
    »Ich vermag Euch nicht zu sagen, was geschehen wird. Es ist jedes Mal anders. Der Schmerz wird wie Wellen gegen Eure Seele branden. All Eure Sinne werden berührt sein. Eure Augen mögen Euch Trugbilder vorgaukeln oder Ihr mögt plötzlich einen unerträglichen Heißhunger verspüren. Gebt Euch ganz Euren Gefühlen hin. Die Gazala werden stets nahe sein. Sie werden jeden Eurer Wünsche erfüllen, meine Dame, nur einen nicht. Der Schmerz endet erst, wenn das Bild vollkommen ist. Und wenn er endet, wird eine Zeit kommen, in der Ihr Euch nach ihm zurücksehnt, denn nichts von allem, was Ihr je erleben werdet, wird sein wie die nächsten Tage. Wenn Ihr Euch fallen lasst und mit dem Schmerz treibt lasst, wird er Euch nach einer Zeit Lust bereiten, wie Ihr sie noch nie kennengelernt habt.«
    Der Dunkle fasste ihr Kinn und wandte ihr Gesicht zur Seite. Jetzt endlich war der Bann seiner eisblauen Augen gebrochen. Blaugrauer Rauch trieb über das Wasser, wob einen Schleier, der das weite Gewölbe unwirklich erscheinen ließ. Kristallschalen, in denen kleine Kerzen brannten, trieben auf dem Wasser und verbreiteten ein gelbes Licht, das, vom dunklen Wasser reflektiert, ein fließendes, gelbes Muster auf die gewölbte Decke reflektierte.
    Die flache Insel, die sich in der Mitte der Höhle aus dem Wasser erhob, war nun mit schweren Teppichen und Kissen bedeckt. Nahe beim Wasser brannte in Kupferschalen Räucherwerk. Ein schwerer, harziger Duft kratzte in Nandalees Hals und umschmeichelte zugleich ihren Geruchssinn. Er trug zunächst den Duft von Moschus mit sich und einen Hauch vom Aroma überreifer Mangos, dann wandelte er sich wieder und roch wie Zitronengras, das man zwischen den Fingern zerrieb.
    Der Dunkle nahm sie bei der Hand und führte sie zur Insel. Die Gazala trugen Obst in Schüsseln aus hauchzarter Keramik herbei. Kirschen und schwere, reife Trauben, goldene Äpfel, dunkelrote Beeren und seltsame mit Stacheln besetzte Früchte, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. In anderen Schalen entdeckte sie Gebäck. Der Duft von gewürztem Fleisch mischte sich unter die Aromen, die im Rauch schwangen.
    »Legt Euch nieder, meine Dame«, sagte der Dunkle sanft. Er bettete ihr Haupt auf eine steife Nackenrolle. Hinter Nandalee kniete eine Gazala nieder, die ihr strähniges Haar nahm und es durch ihre feingliedrigen Finger gleiten ließ.
    »Ihr mögt den Geruch von Vanille, meine Dame?«, fragte er, während er die Lederschließen seines Schuppenpanzers öffnete.
    »Ja.«
    Der Dunkle lächelte sanft. »Ich auch«, sagte er, legte die Rüs tung ab und streifte die Tunika, die er darunter getragen hatte, über seine Schultern. Seine helle Haut schimmerte, als sei sie leicht geölt.
    Warmes Wasser benetzte Nandalees Haar. Die Gazellenfrau massierte ihre Kopfhaut sanft mit den Fingerspitzen, und jede ihrer Berührungen jagte ihr ein angenehmes Schaudern über den Rücken. Dann wusch die Gazala Nandalees Haar über einer Schale. Sie mengte dem Wasser Vanilleöl bei, dessen Duft kurz alle anderen Gerüche überlagerte.
    Weitere Gazala brachten ein weißes Tuch, auf dem Bambusstiele lagen, die an Pinsel erinnerten, nur dass nicht Haare, sondern jeweils fünf

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