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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Sattelschlaufen und hoffte, dass alles gutgehen würde.
    Etwas abseits, im Schatten blühender Tulpenbäume, war ein besonders großes, dunkelrotes Zelt aufgestellt worden. Sein Tuch war mit aufwendigen Goldstickereien geschmückt, die fliegende Schlangendrachen zeigten. Dort musste Nachtatem zu finden sein, dachte Nandalee und versuchte, Sternauge an diesen Gedanken teilhaben zu lassen. Augenblicklich flog ihr Pegasus eine weite Kehre und ging sehr langsam tiefer. Ihr war es ein Rätsel, wie er sie verstehen konnte, vermochten doch nicht einmal die Himmelsschlangen, in ihren Gedanken zu lesen.
    Sternauge musste gespürt haben, wie unsicher sie im Sattel hing, und fürchtete wohl, dass sie bei einem tollkühnen Flug manöver stürzen könnte, denn er bewegte sich unendlich sanft. Dicht über der Wiese spreizte er die Schwingen, um mit weniger Schwung zu landen. Seine großen Hufe trommelten auf den Boden, der dicht wie Schnee mit roten Blütenblättern bestreut war. Grassoden flogen auf. Nach etwa dreißig Schritt kam er zum Stillstand.
    Nandalee stürzte mehr aus dem Sattel, als dass sie abstieg. Sie lehnte einen Augenblick an Sternauge, dann zwang sie sich, gerade zu stehen. Die Musik im Lager war verstummt. Kobolde mit Fackeln in den Händen eilten ihr entgegen. Die Plane am Eingang des großen, roten Zeltes wurde zurückgeschlagen. Eine breite Lichtbahn schnitt in die Dunkelheit. Und inmitten des Lichtes stand ein goldhaariger, hochgewachsener Elf von betörender Schönheit.
    »Es tut mir leid, Euch in diesem Zustand zu sehen, Dame Nandalee.« Die Stimme des Elfen ließ ihr Herz aufgehen. Sie war Verheißung. Allein sie zu hören linderte ihren Schmerz. Wenn sie in dieses Zelt trat, dann würde ihre Zukunft so strahlend sein wie die Gestalt, die vor ihr stand und sie mit ihrem Lächeln willkommen hieß.
    Noch hatte sie die Wahl. Es war der allerletzte Augenblick. Sie sah durch den offenen Eingang, wer im Zelt weilte. Bidayn und Lyvianne.
    Sie stand vor dem Lager des Goldenen, der Elfengestalt angenommen hatte.
    »Mögt Ihr nicht eintreten, Dame Nandalee, und alle Mühsal hinter Euch lassen?« Er trat ein wenig zur Seite und wies auf das Zelt, das ein Meer von Lichtern erhellte. Auf einem Löwenfell lag Bidayn, nackt, ihr Rücken voller Blut und leuchtender Farben. Sie empfing die Tätowierung, die den Bund mit dem Goldenen besiegelte, ihrem eigenen Drachen. Noch war erst der Entwurf vollendet. Eine mächtige, geflügelte Schlangengestalt, die mit ihren Krallen an einem Netz zerrte, das eine Kugel umfing.
    Bidayn winkte ihr zu und lächelte, so wie damals, als sie gemeinsam in die Weiße Halle gegangen waren und sie sich manche Nacht zu Nandalee in deren Kammer geschlichen hatte. Das Ge sicht ihrer Freundin war schmaler geworden, härter. Sie hatte sinn liche Lippen und große, schwere Brüste, fast so weiß wie Milch. Nandalee musste daran denken, woher diese Haut stammte. Nichts würde je wieder so sein wie früher. Bidayn hatte ihren eigenen Weg gefunden.
    Ihr werdet dieses Zelt nicht betreten, Dame Nandalee, ebenso wenig, wie Ihr mit Gonvalon gehen werdet , schnitt eine Stimme wie ein Messer in ihre Gedanken. Zwischen den Tulpenbäumen trat die Gestalt eines Elfen hervor, dem das Dunkel der Nacht zu folgen schien. In seiner Nähe verblasste das Licht, das vom Zelt ausging, und obwohl er aus dem Schatten der Bäume heraustrat, schien ihm die Dunkelheit zu folgen. Nachtatem, ihr Meister, hatte sie gefunden. Seine eisblauen Augen musterten sie voller Missfallen.
    Wie könnt Ihr so hierherkommen, meine Dame? Ihr gehört zu mir, und wenn Ihr zerlumpt und verletzt auf einem Fest der Drachen erscheint, dann fällt dies auf mich zurück. Ich wirke schwach, wenn Ihr ein Abbild von Schwäche seid. Ihr seht nicht aus wie eine Drachenelfe, sondern wie ein geprügelter Kobold!
    Äußerlich ließ sich Nachtatem seinen Zorn nicht anmerken. Ein kühles Lächeln spielte um seine Lippen, als für alle vernehmbar seine dunkle, wohltönende Stimme erklang. »Mir scheint, Ihr hattet einen schweren Kampf, Dame Nandalee. Täusche ich mich, oder umgibt Euch der Geruch von Blut.«
    »Gazellenblut«, sagte sie mit kratziger Stimme. Sie litt wieder Durst und hatte Angst, dass sie jeden Augenblick vor Schwäche zu Boden sinken könnte. Nachtatem brüskiert zu haben wühlte sie zutiefst auf. Alles, was sie je gewollt hatte, war, ihm zu gefallen. Ihn zu sehen, ließ sie alles andere vergessen. In einem fernen Winkel ihres Bewusstseins war

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