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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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oder sechs, nicht einmal einen halben Zoll lange Stahlnadeln von der Zwinge aus feinem Seidengarn gehalten wurden. Neben den Tätowiernadeln lagen auch wirkliche Pinsel, deren rote Haarbüschel etwa so dick wie Nandalees kleiner Finger waren. Schweigend trugen die Gazala Dutzende weiße Schälchen heran, in denen alle nur erdenklichen Farben schimmerten. In einem weiten Halbkreis stellten sie sie um Nandalee ab.
    Der Dunkle war nun nackt. Er band sein Haar zurück in den Nacken und kniete neben ihr nieder. »Ihr erlaubt, dass ich heile, was die Wüstensonne Eurer Haut angetan hat?«
    Wie hätte sie dieser sanften, dunklen Stimme widersprechen können? Sie würde zustimmen, was immer er von ihr verlangte. Nun war er mit allen Sinnen bei ihr, das las sie in seinen Augen. Die Gazala, die weite Grotte, der Rauch, das alles existierte für ihn nicht. Nur sie allein war in diesem Augenblick von Bedeutung für diesen Drachen, der so alt wie die Welt war.
    Nandalee nickte. Sie hatte Sorge, ihre raue Stimme würde seine Ohren beleidigen, und sie sehnte sich nach nichts mehr, als ihm zu gefallen.
    Seine Fingerspitzen glitten sanft über ihre Haut. Die Kralle, die ihre Kleider zerfetzt hatte, war wieder verschwunden. Seine Berührung war sanft wie ein Lufthauch. Ein Prickeln überlief ihre Haut. Sie sah, wie Rötungen verschwanden, wie die Verletzung an ihrer Hand heilte. Als seine Finger ihre Lippen streiften, berührte sie sie mit der Zungenspitze. Die geschlitzten Pupillen des Dunklen verengten sich.
    Wie hatte sie das tun können, dachte Nandalee erschrocken. Er musste sie für völlig schamlos halten, wusste er doch, dass sie und Gonvalon ein Paar waren. Beschämt senkte sie den Blick, und doch fuhr ihre Zungenspitze erneut über die Lippen, die der Dunkle eben erst berührt hatte. Sie waren weich und geschmeidig, als hätten sie niemals vom Glutodem der Wüste gekostet.
    Irgendwo fern in der Pyramide erklang Musik, leise Gongschläge, die tief im Bauch vibrierten, begleitet von Saitenspiel und einer melancholischen Flöte. Die Melodie war unaufdringlich, lud dazu ein, die Lider zu schließen und zu träumen.
    »Ihr werdet auf dem Bauch liegen, während ich an dem Bild arbeite, und Ihr werdet nicht sehen können, was ich tue, deshalb gebt nun acht.« Der Dunkle griff nach einem der Bambusstöcke mit den kurzen Tätowiernadeln. »Reicht mir Eure Hand, meine Dame.«
    Nandalee setzte sich auf. Warmes Wasser troff über ihren Rücken. Die Gazala trocknete ihr mit einem weichen Tuch das Haar.
    Als der Dunkle ihre Hand ergriff, richteten sich die feinen Härchen auf ihrem Arm auf, und wieder war da dieses warme, woh lige Gefühl in ihrem Bauch. Sie versuchte an Gonvalon zu denken, an seine zärtlichen Küsse. Daran, wie er einfach stumm für sie da sein konnte, wenn kein Wort ihren Weltschmerz zu lindern vermochte. Sie sollte ihm ganz und gar gehören und die Berührung des Dunklen nur als Teil einer unangenehmen, letzten Pflicht empfinden. Doch dem war nicht so. Sie sehnte sie herbei.
    »Hiermit werde ich zunächst alle Linien zeichnen und danach die Flächen zwischen ihnen mit Farbe füllen. Viele tausend Male werde ich die Nadeln unter Eure Haut stoßen, meine Dame.« Mit diesen Worten stach er in ihren Handrücken. Wieder und wieder und wieder. Es war eine geübte Bewegung ohne Eile, sicher. Als er ihre Hand losließ, zog sich eine geschwungene, blutrote Linie vom Zeigefinger zum Handgelenk. Ein einzelner Blutstropfen rann über ihren Daumen hinab und tropfte auf den Teppich, auf dem sie saß.
    Es war kein intensiver Schmerz gewesen. Sie hatte ihn ohne mit der Wimper zu zucken ertragen. Sie war eine Kriegerin!
    »Täuscht Euch nicht, meine Dame«, sagte der Dunkle eindringlich, als habe er ihre Gedanken erraten. »Der Schmerz wird wachsen, so wie eine Lawine wächst und schließlich alles mit sich fortreißt, was sich ihr in den Weg stellt. Ihr müsst mit dem Schmerz fließen, oder Ihr werdet ihm nicht widerstehen, wenn ich die Nadeln Stunden um Stunden in Eure zarte Haut versenke. Ich darf nicht zu zaghaft sein, denn steche ich nicht tief genug, dann wird das Bild verblassen und schließlich ganz verschwinden. Steche ich aber zu tief und Ihr blutet, dann wird das Blut die Farbe aus den Wunden spülen, und ich muss mein Werk erneut beginnen, wenn die Verletzung verheilt ist.«
    Er nahm einen der Pinsel, tunkte ihn in leuchtend rote Farbe und klemmte ihn unter den Mittelfinger seiner flach ausgestreckten linken Hand, dann

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