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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ihr klar, dass diese Gefühle dem Zauber der Himmelsschlangen entsprangen. Alle Geschöpfe Albenmarks verehrten sie. Es war unmöglich, ihnen zu begegnen und von ihnen nicht vereinnahmt zu sein, selbst wenn sie nur in Elfengestalt erschienen und ihren Drachenleib verbargen.
    »Mir scheint fast, die Dame Nandalee hat in Gazellenblut gebadet, so stark wie ihr dieser sinnliche Duft anhaftet.« Der Goldene ließ auf laszive Art seine Zunge über seine Lippen spielen. »Ich gratuliere Euch zur Wahl dieses Duftes, meine Dame. Er passt zu Euch. Er macht Euch begehrenswert. Man möchte Euch geradezu verschlingen. Wusstet Ihr, wie sehr mein dunkler Nestbruder rohes Fleisch schätzt? Ihr solltet zweimal darüber nachdenken, diesen Duft aufzulegen, bevor Ihr ihn besucht. Manchmal kann er überraschend zügellos sein.«
    Nandalee schwankte leicht. Ihr Blick klammerte sich an den Dunklen. Stumm bat sie ihn darum, sie einfach mit sich zu nehmen und von hier fortzubringen. Sie brauchte seine Stärke nun. Sie würde jeden Augenblick zusammenbrechen, und sie wollte ihn nicht noch weiter brüskieren. Er sah so gut aus, wenn er Elfengestalt annahm. Schon als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie sein ernstes Gesicht mit den vollen Lippen und dem energischen Kinn, das eine Spur zu breit war, sehr gemocht. Er trug sein schwarzes, leicht gewelltes Haar schulterlang, sodass es auf seinen Brustpanzer aus blauschwarzen Schuppen fiel, die seinen eigenen Schuppen in Drachengestalt ähnelten. Obwohl es ein warmer Abend war, war er mit einer weißen Hose aus weichem, lose fallendem Stoff angetan, die in kniehohen Schaftstiefeln steckte. Breite, goldene Reife schmückten seine blassen Arme. Er strahlte Macht aus und Selbstbewusstsein. Ihn zu sehen erinnerte Nandalee stets daran, wie unbedeutend sie war.
    Wie hatte Gonvalon sie genannt? Die Drachenelfen waren nur Pfeile, die die Himmelsschlangen von ihren Bögen verschossen. So viel Arbeit ein Jäger auch in die Herstellung eines Pfeils steckte, wurde er doch unbedeutend, war er in der Schlacht erst einmal verschossen.
    »Komm!«, befahl der Dunkle brüsk und streckte ihr die Hand entgegen.
    Nandalee musste all ihre verbliebene Kraft für diese letzten Schritte aufbieten, doch kaum berührte sie den Drachen in Elfengestalt, durchflossen sie neue Kraft und ein Wohlgefühl, das sie gegen ihren Willen aufseufzen ließ.
    »Noch in dieser Nacht wirst du ganz die Meine sein«, sagte er verheißungsvoll und führte sie zum Eingang der alten Pyramide.

G ezeichnet
    Der Dunkle führte sie hinab in jenes weite, überflutete Gewölbe, in dem er den Gazala, seinen Seherinnen, lauschte. Als sie eintraten, verstummte ihr unablässiges Murmeln.
    Nandalee fühlte ihre Blicke auf sich lasten. Würden diese Wesen, die halb Gazelle, halb Elfe waren, und denen die Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können, jede Hoffnung auf ein normales Leben genommen hatte, zusehen bei dem, was nun kommen würde? Der Dunkle sagte etwas in einer Sprache, die sie nicht verstand. Seine Worte hallten unheimlich von den Wänden wider.
    Alle Gazala verbeugten sich. Es war eine Bewegung voller Anmut, zugleich aber auch von verstörender Gleichzeitigkeit, als seien sie alle nur ein einziger Körper. Sie verließen das weite Gewölbe.
    »Entkleidet Euch bitte, Dame Nandalee.«
    Sie hatte es bislang nie als unschicklich empfunden, sich nackt zu zeigen, aber es lag etwas im Blick der geschlitzten Pupillen des Drachen, das sie erschauern ließ. Unfähig sich zu rühren, sah sie ihn einfach nur an. Er trat nahe vor sie. Wohlgeruch entströmte seinem Atem. Langsam, zärtlich strich er ihr über die Wange. Sie sah, wie der Nagel seines Mittelfingers sich in eine Kralle verwandelte.
    Die Hand glitt tiefer. Sie hörte das Reißen von Stoff. Streifen um Streifen schnitt er ihr die zerrissenen Kleider vom Leib. Dabei sah er ihr unverwandt in die Augen, als sei ihre Nacktheit völlig nebensächlich und alles, was ihn interessierte, in ihrem Blick zu finden.
    Er ging vor ihr im flachen Wasser des Gewölbes in die Knie, noch immer ohne den Blick von ihren Augen zu lassen. Die Kralle schlitzte das Leder ihrer Stiefel, und Nandalee stellte sich vor, mit welcher Leichtigkeit sie ihre Haut zerfetzen würde.
    Zwei Gazala waren zurückgekehrt und traten an ihre Seite. Eine trug eine flache Schale mit klarem Wasser, auf deren Grund das Bild eines blühenden Kirschbaums gemalt war, die andere Gazellenfrau hielt seidene Tücher auf ihren Armen.
    Der

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