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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nebensächlich, rief ER sich zur Ordnung.
    ER sprach ein weiteres Wort der Macht und zwang die Kuh und das Junge zu sich. Gemächlich trotteten die beiden zu IHM herüber und ER konnte ihre Angst riechen. Sobald ER sie aus SEINEM Bann entließe, würden sie in blinder Panik davonstieben.
    ER berührte die Kuh. Ihr dichtes braunes Fell war von Eis verkrustet. Sie gab einen jämmerlichen Laut von sich, fast wie ein Wimmern.
    So viel Fleisch, dachte ER, und sammelte SEINE Kraft. ER würde alles Unwesentliche lösen und wieder eins mit den Elementen werden lassen.
    Das Wort, das ER rief, fühlte sich fremd an auf SEINER Zunge. Ebenso wie die Kräfte, nach denen ER nun griff. ER hatte die Magie der Devanthar studiert. Die Silberschale. Die Kräfte,
die sie in Nangog und Daia nutzen. Diese Zauber waren erschreckend fremd. Ganz anders als jede Magie, die in Albenmark gewoben wurde. ER zog einen Teil SEINER Macht aus der Lebenskraft der Kuh. Sie stieß erneut diesen erbärmlichen klagenden Laut aus. Zauberweber, die ihr Ziel weniger klar vor Augen gehabt hätten, hätten sich davon vielleicht das Herz erweichen lassen. ER aber versetzte ihr einen Schlag mit der flachen Hand und entfesselte die geballte Kraft. Nebel schien sie einzuhüllen. Aber er war nicht weiß. Schmutzig-rote Dunstschlieren umspielten die Kuh. Sie zitterte am ganzen Leib. ER vermochte ihre Schmerzen nur zu ahnen. Sie löste sich auf. In die kleinstmöglichen Bestandteile. Feiner als jener Staub, den man an einem hellen Tag im Sonnenlicht tanzen sah. Alles Unwesentliche fiel von ihr ab. Fast alle Materie wogte davon über die vereiste Einöde. Das Wasser ihres Leibes verwandelte sich in Eiskristalle. Schwefel, Eisen, Kalk. All das kehrte zurück zu seinem Ursprung. Fuhr tief in die Erde hinab.
    Der wimmernde Laut war längst verstummt. Als die letzten Schlieren von einer sanften Brise davongetragen wurden, war fast nichts geblieben. Das Fell des Bullen und des Kalbs waren mit feinem Raureif überzogen. Ein Stein, so klein, dass ER ihn in SEINER Hand verbergen könnte, lag im zerwühlten Schnee.
    Neugierig bückte sich der Zauberweber. ER war überrascht, wie leicht der Stein in SEINER Hand wog. Keine magische Aura umgab ihn. Er sah aus wie ein gewöhnlicher graubrauner Felssplitter. Und doch wohnte in ihm große Macht. Die Essenz der Mammutkuh war in ihm gebunden. Alles, was sie ausgemacht hatte – ihre Lebenskraft, ihre Seele. All das war befreit vom beliebigen fleischlichen Beiwerk. Sie war in diesen Stein gebannt. Herausgerissen aus dem Zyklus von Tod und Wiedergeburt. Sie war ganz SEIN. Oder verloren für alle Zeit, wenn ER den Stein fortwarf. Niemand würde ihn wiederfinden können. Wenn man nicht um sein Geheimnis wusste, dann unterschied er sich in nichts von unzähligen anderen Felssplittern.

    ER ballte seine Faust um den Stein und war unschlüssig, was ER damit tun sollte. Ihn behalten und erforschen? Versuchen, sich seine Macht zu erschließen?
    ER sah zu dem Bullen und war überrascht, wie viel Gefühl sich in den Augen eines Tieres spiegeln konnte. Trauer und maßloser Zorn. Sollte ER den Mammutbullen aus seinem Bann entlassen, der Koloss würde IHN in den Boden stampfen. Zermalmen.
    In den Augen des Kalbs sah ER nichts als blanke Angst.
    Â»Kann ein Tier lieben?« ER trat jetzt dicht vor den Bullen hin und spürte seinen warmen Atem im Gesicht. »Sie ist für eine große Sache gegangen, weißt du? Auf ihre Art hat sie geholfen, unsere Welt zu retten.« ER zwang den Bullen, vor IHM niederzuknien.
    Das Mammut kämpfte gegen SEINEN Willen an. Die großen Augen waren so weit aufgerissen, dass man einen von blutigen Adern durchzogenen weißen Kranz rings um die Iris sehen konnte.
    Â»Poeten haben sich den blumigen Satz ausgedacht, dass man seine Geliebte stets im Herzen trägt.« ER hatte das Mammut nun ganz auf den Boden gezwungen. ER befahl ihm, sich auf die Seite zu legen. Dabei strich ER über die hohe Stirn des Tieres. Deutlich spürte er den starken Schädelknochen. ER schloss die Augen. Konzentrierte sich auf das warme Fleisch unter dem Fell. Auf das Blut, das in den dünnen Adern pulsierte. Auf den Knochen. Sah die wabenartige Struktur mit der glatten Kalkoberfläche vor sich und spürte die Höhlung unter der Stirn. Gutartige Knochentumore wucherten dort. Die Höhlung war groß genug.
    ER konzentrierte sich und

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