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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ihre Welt beschützen sollten vor den Kindern der Devanthar, ebenso wie vor jenen der Alben. Es heißt, wenn die Kinder der Verräter zurückkehren, dann wird ihr Schlummer nur noch leicht sein. Kommen jedoch Alben und Devanthar zur gleichen Zeit in jene Welt, die ihnen nicht gehören sollte, dann wird Nangog erwachen und ihr Zorn so gewaltig sein, dass auch ihre Schöpfer ihr nicht mehr gewachsen sein werden.
    Die Getwerg, die von allen Völkern Albenmarks die aufrichtigsten sind, wahren ihr Wissen um diesen Verrat. Und deshalb verbergen sie sich vor den Alben und ihren Dienern, den Drachen – denn von ihnen ist keine Gerechtigkeit zu erwarten.«
    Â 
    Randnotiz: Zur besseren Einordnung des Textes sei hier seine Überlieferungsgeschichte benannt: Die vorliegende Quelle ist eine Abschrift eines jener Dokumente, die Meliander von Arkadien vor seinem Freitod zu verbrennen versuchte. Der Papyrus, auf dem der Text niedergeschrieben wurde, war bereits stark verkohlt, sodass die Schrift, die mit einer Eisengallustinte ausgeführt worden war, nur noch als Schatten auf schwarzem Grund zu erkennen war. Laut Aufzeichnungen an einem anderen Ort handelt es sich bei diesem Text lediglich um eine Abschrift Melianders von einem Dokument, das er auf einem Pergament nicht tierischen Ursprungs vorfand. Meliander scheint aufgrund moralischer Bedenken die ursprüngliche Quelle vernichtet zu haben, nachdem er sie kopierte. Ein Vorgehen, das nach heutigem quellenkritischen Ansatz vollkommen unverantwortlich erscheint. Die Quelle gehörte zu einem Corpus nicht zusammenhängender Texte, der, in einer versiegelten Amphore vergraben, in den Bergen Ischemons gefunden wurde. Meliander vermutete, dass die Amphore zur Zeit der Drachenkriege
vergraben wurde. Woher er um die vergrabene Amphore wusste, oder ob sie ihm nur zufällig in die Hände fiel, ist ebenso unbekannt wie die Person des Verfassers oder der Verfasserin.
    Galawayn, Hüter der Geheimnisse
    Â 
    VARIANTE AUS DEM SCHÖPFUNGSMYTHOS DER KINDER DER DUNKELALBEN, KOPIERT VON EINER ABSCHRIFT MELIANDERS VON ARKADIEN, BLATT XII DER SAMMLUNG NANGOG, VERWAHRT IN DER BIBLIOTHEK VON ISKENDRIA, IM SAAL DES LICHTES, IN EINER AMPHORE VERGRABEN AN EINEM ORT, DER NUR GALAWAYN, DEM HÜTER DER GEHEIMNISSE, BEKANNT IST.
    F REIHEIT
    ER betrat den verborgenen Hain in den Mondbergen. Wenn man nicht fliegen konnte, erreichte man diesen abgeschiedenen Ort nur über einen Albenstern. ER war sich sicher, dass sie gespürt hatte, wie ER durch die magische Pforte getreten war. Sie war eine Albe.
    ER hatte einen sehr umständlichen Weg hierher gewählt, war über die Welt der Menschen und Nangog gereist und würde auf noch verschlungeneren Pfaden zurückkehren.
    Vorsichtig ging er zwischen kahlen Bäumen den vereisten Hang hinab. Eiszapfen funkelten an den Ästen. Es waren zu viele. Nichts hier war zufällig. Weder die Zahl der Äste noch die Winkel, in denen sie sich dem Himmel entgegenstreckten, noch der zarte Blauton in den Schatten des verschneiten Waldes. Alles hier hatte ihr Wille geformt. Alles war … schön.
    Die Schneedecke wurde dünner. Knospen brachen aus den Ästen der Bäume. Hundert Schritt weiter war der Winter dem Frühling gewichen. Alle Bäume kleideten sich in frisches Grün und üppigen Blütenschmuck. Der Frühlingsduft war so intensiv, dass er in der Nase kitzelte.

    Etwas Kleines bewegte sich zwischen den Ästen. Kein Vogel! ER wurde beobachtet.
    Die Kreatur verbarg sich zwischen Blütenblättern, nur ein winziger Kopf lugte über eine Kirschblüte. Ein Kopf, kleiner als ein Daumennagel!
    Die Gestalt schwebte zu IHM hinab. Schmetterlingsflügel wuchsen aus ihrem Rücken. Sie war nackt und erinnerte an eine winzige Elfe. Neugierig flatterte sie um SEINEN Kopf. Schließlich ließ sie sich auf SEINER Schulter nieder und hielt sich an einer Haarsträhne fest.
    Â»Die Herrin erwartet dich.« Die Stimme der Kleinen war in Anbetracht der Körpergröße erstaunlich gut verständlich. »Du siehst seltsam aus.«
    Â»Wartet Ihr schon lange auf mich?« Ein klammes Gefühl stieg in IHM auf. Wusste sie um SEINE Pläne?
    Â»Ich warte schon, so lange ein Apfel reift.«
    Was für eine Antwort! Das konnte in einem Wald, in dem ein Apfel binnen eines Augenblicks von der Blüte zur vollen Frucht zu reifen vermochte, so ziemlich alles heißen. ER entschied, keine weiteren

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