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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Fragen mehr zu stellen. Die Kleine umflatterte IHN keck, plapperte allerlei lyrischen Unsinn und ER konzentrierte sich ganz darauf, ihr zuzuhören. So würde ER andere, dunklere Gedanken besser verbergen können.
    ER verließ den Frühling und trat in ein sommerliches Waldstück. Die Farben hier waren satter. Wärmer. Alle Bäume hatten ihre Blütenpracht abgelegt. Das schwere Brummen von Hummeln lag in der Luft. Im hohen Gras war bereits ein Stich von herbstlichem Gelb zu sehen. Mohnblüten säumten einen Wildwechsel. Oder wuchsen die Blumen dort, um Gäste zu ihr zu führen? Ein Blumenpfad?
    Sie erwartete IHN auf einer Lichtung, bei einer klaren Quelle. Rotkehlchen turnten in den Ästen über ihr. ER vermochte sie kaum anzusehen. Sie war wie Licht und doch auch Fleisch. Wenn man einem Alben begegnete, war man gut beraten, ihn nur aus
den Augenwinkeln zu betrachten. Sie waren überwältigend. Neben ihnen fühlte man sich klein. Sogar ER konnte sich nicht dagegen wehren.
    Es war noch etwas hier auf der Lichtung. Etwas Fremdes. Magie, die nicht dieser Welt entsprungen war. Sie lockte, so wie Blütenkelche mit grellen Farben und Honigduft Bienen lockten. Nein, der Vergleich war nicht passend. Es war subtiler, wenngleich es ähnlich unwiderstehlich war.
    ER entdeckte ein unstetes blass silbernes Licht im Schatten einer Eiche. »Ihr habt eines der Tore geöffnet? Wollt auch Ihr gehen? « Die Alben nannten es das Mondlicht. Wer in dieses Licht trat, der verschwand auf immer aus Albenmark. ER wusste nicht, welche Zauber man wirken musste, um es zu rufen. Es war Jahrhunderte her, dass die Alben es entdeckt hatten, und seitdem rangen sie mit seiner Verlockung. Sie versuchten es zu ergründen. Aber es widersetzte sich jeder Erklärbarkeit.
    Â»Ich mag das Licht. Wenn man ihm nahe ist, erscheint alles verändert.« Ihre Stimme war sanft. Es hieß, wenn sie sang, fanden selbst die Seelen wilder Bestien Frieden. »Ich liebe unsere Welt. Aus ihr gerissen zu werden ist keine Verlockung für mich.« Sie stutzte. ER spürte ihren Blick wie eine Berührung. »Du siehst seltsam aus.«
    ER wusste das. Es hatte einen Grund. Nicht daran denken! ER schwieg.
    Als sie verstand, dass ER nicht darauf eingehen würde, lachte sie leise. Sie konnte keine Konflikte ertragen. Sie überspielte sie. So war sie schon immer gewesen. »Wie gefallen dir die Blütenfeen? «
    Â»Blütenfeen?«
    Â»Deine Führerin, Silberzunge. Sie ist eine Blütenfee.«
    Â»Welchen Zweck erfüllen sie, Eure Blütenfeen?«
    Sie kam IHM näher. Ein sinnenverwirrender Duft ging von ihr aus. »Ihre einzige Aufgabe besteht darin, diese Welt zu bereichern. Sie lieben Poesie und den Sommer. Ich habe dreiundsiebzig
von ihnen erschaffen und sie ins Herzland gebracht. Ich glaube, das Klima dort ist verträglich für sie.«
    Â»Diese Blütenfeen sehen nicht aus, als könnten sie sich wehren. Was ist mit den Elstern im Herzland?«
    Â»Jedes Leben birgt gewisse Gefahren. So ist das nun einmal.«
    War das eine Anspielung? Ahnte sie etwas? »Auch uns erwächst eine neue Gefahr. Die Devanthar bringen immer mehr Menschenkinder nach Nangog. Sie brechen damit den alten Vertrag. Wir können nicht einfach zusehen …«
    Â»Ich kann das schon«, sagte sie unangemessen amüsiert. Ihr Tonfall ärgerte IHN.
    Â»Du bist immer so mürrisch. So voller Sorge. Was willst du denn tun? Sollen auch wir den alten Pakt brechen? Ist das die Antwort? Ich glaube nicht.«
    Â»Sie haben keinen Respekt. Vor gar nichts! Sie kennen keine Grenzen mehr. Mindestens ein Devanthar war hier in Albenmark. Ich kann es beweisen. Sie haben den Getwerg Geschenke gebracht.«
    Â»Ich weiß, dass sie hier waren.«
    Sie sagte das in so beiläufigem Tonfall, dass IHM heiß und kalt wurde. Wusste sie etwas? ER trat einen Schritt näher. ER sollte es schnell hinter sich bringen!
    Â»Du wirkst unruhig. Und warum erscheinst du nicht in deiner natürlichen Gestalt? Gefällt dir der Körper nicht, den wir dir gegeben haben?«
    Â»Ich bin zu groß.« SEIN Mund war ganz trocken. »Ich hatte Sorge, dass ich etwas in Eurem Hain beschädigen könnte, wenn ich so komme, wie ihr mich erschaffen habt.«
    Â»Du gibst auch einen ganz hübschen Elf ab. Ich weiß, dass die Deinen gerne Elfengestalt annehmen, um zu … Aber das …« Sie lachte herzlich.

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