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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sich nicht vermeiden. Ein Wolf frisst Schafe. Ein Löwe ist nicht dazu geschaffen, friedlich zwischen Gazellen zu weiden. Und doch ist unsere Welt als Ganzes im Gleichgewicht. Ganz anders als Daia.«
    Â»Und Nangog? Wir können doch nicht einfach zusehen, wie sich die Devanthar nehmen, was ihnen nicht gehört! Die Heerscharen der Menschen sind schon jetzt beinahe unüberwindlich. Durch das Korn aus Nangog werden die Menschenkinder noch zahlreicher werden. Wenn sie sich nicht an ihre Verträge halten, wie lange wird es dann dauern, bis sie vergessen, dass es ihnen verboten ist, nach Albenmark zu kommen?«
    Â»Wir können in Nangog keinen Krieg führen!« Zum ersten Mal klang sie ärgerlich. Ihren Zorn zu spüren ließ IHN unwillkürlich einen Schritt zurückweichen. Selbst wenn sie IHM nichts antun wollte und Gewalt zutiefst ihrem Wesen widersprach, ließ der Anflug von Ärger IHN spüren, mit welcher Leichtigkeit sie IHN vernichten könnte. Zugleich fühlte ER sich trotz seiner geheimen Absichten erbärmlich in dem Bewusstsein, ihre Gunst verloren zu haben. Was für ein jämmerlicher Wurm ER doch war, sich von ihrer Zuneigung so abhängig zu machen!
    Â»In Nangog zu kämpfen hätte schreckliche Folgen«, sagte sie nun ruhiger.
    Â»Warum? Vielen scheint es so, als sei Nangog nachgerade dazu geschaffen, dass die Kinder der Devanthar und der Alben dort ihre Streitigkeiten austragen. Es ist eine herrenlose Welt, voller …«
    Â»Der Schein trügt! Wir dürfen dort nicht kämpfen. Diese Welt ist … anders.« Der Ton, mit dem sie endete, ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht weiter über Nangog sprechen wollte.

    Ein unterwürfiger Wurm würde sich damit abfinden. ER entschied sich, kein Wurm zu sein.
    Â»Was ist mit Nangog?«
    Â»Wer bist du, es zu wagen, so mit mir zu sprechen? Hast du vergessen, vor wem du stehst?«
    Â»Vor einer Tyrannin vielleicht, die entscheidet, ohne zu erklären. Wie anders könnte man ein solches Verhalten nennen als selbstherrlich?« ER konnte sie nach wie vor nicht ansehen, aber ER spürte, dass seine Worte wirkten. Sie war weich, das hatte ER immer schon gewusst. SEIN Vorwurf hatte ihre verwundbarste Stelle getroffen. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen. ER konnte nur ahnen, was in ihr vorging.
    Schließlich sprach sie doch, und sie zog IHN tiefer in ihr Vertrauen, als ER je erwartet hätte. ER versuchte es SICH zu erklären. Sosehr IHN faszinierte, was ER hörte, so sehr blieb ER auf der Hut. Stellte sie IHN auf die Probe? Was erwartete sie von IHM? Glaubte sie, sie könne IHN so von seinen Plänen abbringen?
    Â»Verstehst du nun, warum es keinen Krieg auf Nangog geben darf?«
    Verärgert zog ER eine Grimasse. War das alles denn nur ein Possenspiel! »Was fragt Ihr, wo Ihr doch mit Leichtigkeit in meinen Gedanken lesen könntet?«
    Â»Das würde ich niemals tun!« Sie wirkte überrascht und auch ein wenig beleidigt. »Das widerspräche den ethischen Regeln, die wir uns auferlegt haben. Was für eine Freiheit würden wir unseren Kindern lassen, wenn wir in ihren Gedanken läsen?«
    Â»Keiner von euch nutzt diese Gabe?« ER konnte sein Glück gar nicht fassen. Sie setzten ihre mächtigste Waffe nicht ein!
    Â»Das würde unseren Prinzipien widersprechen.«
    ER trat an sie heran. Alle Sorgen waren vergessen.
    Der Angriff kam schnell und entschlossen. ER zog ihr die Klinge, die von den Devanthar geschmiedet worden war, über die Kehle. Jenen Dolch, der dem unsterblichen Aaron gestohlen worden war, als er in den Tod stürzte.

    Mit gespannter Erwartung sah ER die Albe in die Knie brechen. ER hatte nicht gewusst, ob sie wirklich sterblich waren. Um sicherzugehen, stieß ER ihr den Dolch in die Brust. Bis zum Heft drückte ER die Klinge in ihren Leib, dort, wo bei einem Elfen das Herz saß. Hatten Alben ein Herz? ER wusste es nicht. ER zog die Klinge aus ihrem Leib.
    Sie kniete vor IHM. Blickte voller Entsetzen zu ihm auf. Wieder stieß er zu. Diesmal in ihre Augen. Er konnte diesen Blick nicht ertragen. Den Vorwurf, die Überraschung und vor allem die Enttäuschung. Die Albe hatte sich in allem geirrt. Sie alle irrten. Das war keine Herrschaft! Die Völker Albenmarks waren wie Kinder! Sie brauchten Anleitung, um sich zu entwickeln, um erwachsen zu werden. Diese Freiheit ohne Grenzen überforderte sie. Im Grunde

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