Drachenelfen
unverwandt auf den Drachen.
»Der ist zu groë, sagte er leise, fast ehrfürchtig.
»Das ist es ja gerade! Ich will einen GroÃen. Aus seinen Knochen und seinem Blut werden wir starke Magie destillieren.«
»Du meinst, du willst auch Hornboris andere Hand unverwundbar machen?«
»Mir ist es ernst«, zischte Galar. »Wir müssen Zauber weben können, wenn wir unsere Freiheit behalten wollen. Hast du nicht die Gerüchte über die Zusammenkünfte des Rates der Bergkönige gehört?«
»Stimmt es eigentlich, dass auch Hornbori dort war?«
»Ja, aber er hatte kein Rederecht.« Der unglaubliche Aufstieg dieses Hochstaplers ärgerte Galar. Andererseits zog er seinen unmittelbaren Nutzen daraus. Seine Werkstatt war vergröÃert worden und so gut ausgestattet, wie er es vor einem Jahr nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Sogar einen eigenen Brunnen hatte er inzwischen, und drei Gehilfen, die ganz nach seiner Flöte tanzten. Auch hatte Hornbori groÃzügig seine Reise nach Drashnapur unterstützt. Nur war diese leider völlig ergebnislos verlaufen. Es war unmöglich herauszufinden, aus welcher Käserei jener Käse stammte, der mit Drachenblut vermengt die wunderbare Veränderung von Hornboris Hand herbeigeführt hatte. Galar hatte zweiundsiebzig Käse von seiner Reise mitgebracht. Ihr Duft war noch eine halbe Meile von seiner Höhle entfernt in den Tunneln zu riechen. Er brauchte dringend neues Drachenblut, um seine Experimente fortsetzen zu können. Der Ãrger über den Gestank im Berg wurde immer gröÃer. Wenn er nicht bald Erfolge vorweisen könnte, würden sie ihn hinauswerfen!
Bislang war der einzige Erfolg seiner Forschungen, dass er nun ganz sicher sagen konnte, dass Käse aus Drashnapur ein ausgezeichnetes Konservierungsmittel war. Gab man ein paar Krümel davon in Vorratsfässer oder Kisten, wurden die Lebensmittel weder von Maden noch von Würmern befallen. Keine Mäuse wagten sich heran und nicht einmal Schimmelpilz wollte gedeihen. Nur war der Geruch der auf diese Weise behandelten Lebensmittel, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig.
»Der frisst einen ausgewachsenen Auerochsen«, murmelte Nyr, der seine Augen noch immer starr auf den Drachen gerichtet hielt, ehrfurchtsvoll. »Einen Auerochsen!«
»Höchstens ein Kalb«, wiegelte Galar ab. »Das täuscht auf die Entfernung.«
»Willst du mich für dumm verkaufen? Ich sehe doch die Tanne im Vergleich. Das ist ein Auerochse und kein Kalb!«
»Du meinst das Tännchen?«
»Wenn du möchtest, dass ich noch einmal einen Fuà auf diesen scheiÃkalten Berg setze, dann solltest du mich nicht verarschen! Ich sehe, was ich sehe! Wir hätten auf den anderen Berg klettern sollen, um uns die Knochen anzusehen. Würd mich nicht wundern, wenn da sogar Mammutknochen liegen würden.«
»Wir können da nicht hin. Das habe ich dir doch schon tausendmal erklärt! Wenn wir da herumschleichen, wird der Drache unsere Witterung aufnehmen. Vielleicht kommt er dann nie wieder. Oder er fängt an, nach uns zu suchen â¦Â«
»Deshalb würde ich vorschlagen, wir lassen uns hier nie wieder blicken. Hast du völlig den Verstand verloren? Was für eine Sorte ist das? Ein Sonnendrache, nicht wahr? Das ist einer dieser verfluchten Sonnendrachen aus Ischemon! Da kannst du dich ja gleich mit einer Regenbogenschlange anlegen. Schlag dir den aus dem Kopf!«
Der Drache auf der anderen Seite des Tals hielt beim Fressen inne und blickte in ihre Richtung.
»Wenn du dich nicht leiser ereifern kannst, werden wir sein
Nachtisch. Und stell dich nicht an. Es gibt keine schwarz-gelben Sonnendrachen. Die sind alle rot.«
Der Drache blickte immer noch zu ihnen herüber. Er war mindestens fünfhundert Schritt entfernt. Er konnte sie unmöglich gehört haben! Galar schluckte. Sein Mund und sein Hals waren schlagartig ausgetrocknet.
»Auf jeden Fall frisst das Vieh gerade einen Auerochsen. Und es ist der verdammt gröÃte Drache, den ich je leibhaftig gesehen habe«, flüsterte Nyr.
»Vielleicht spürt er unsere Blicke«, sagte Galar unsicher. »Los, starr auf deine Stiefel!«
»Wie sollte man Blicke spüren?«, murrte sein Gefährte. Aber er gehorchte.
Auch Galar senkte den Blick. »Drachen können zaubern. Denen ist alles zuzutrauen.«
Die beiden schwiegen.
Nach
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