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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Skulpturen, arbeiten mit Bronze oder Glas. Du musst deinen Weg finden, dich auszudrücken. Wir nehmen das genauso wichtig wie deine Ausbildung im Kampf. Wenn du nicht lernen kannst, mit deiner Traurigkeit und der Dunkelheit in dir umzugehen, wirst du ein Strohfeuer sein. Ich bin überzeugt, dass du großes Talent hast, aber du wirst jung vergehen, wenn du dich nicht vor dir selbst hütest.«

    Nandalee war sich nicht sicher, ob sie ihr glauben sollte. Welche Gewissensbisse sollte man haben, wenn man Trolle oder andere Feinde tötete? Sie hielt das, was Lyvianne da erzählte, für ausgemachten Unsinn. Allerdings hütete sie sich, dies der Elfe ins Gesicht zu sagen.
    Â»Wirst du meine Lehrerin sein?«
    Â»Ganz sicher sogar. Aber ich glaube, du meinst etwas anderes. Jedem Schüler wird einer der Lehrer als Seelenbruder zur Seite gestellt. Bei dir wird es Gonvalon sein. Ich war leider nicht hier, als darüber entschieden wurde. Ich glaube, es wäre besser gewesen, mich mit dieser Aufgabe zu betrauen.«
    Was sollte das schon wieder? »Warum?«
    Â»Wegen der Dunkelheit, die du in dir trägst. Weil du anders bist als die anderen. Der Schwebende Meister hat uns sehr eindringlich vor dir gewarnt. Hättest du nicht bereits das besondere Interesse der Regenbogenschlangen und vor allem des Dunklen erweckt, ich bin sicher, der Schwebende Meister hätte dich getötet.«
    Nandalees Hand krampfte sich in die Decke.
    Â»Ich sehe, du weißt, wovon ich rede. Dem Drachen war unheimlich, dass er nicht in deinen Gedanken lesen kann. Und er ist der Meinung, dass du über sehr viel ungezügelte, zerstörerische Kraft verfügst. Wer dich erzürnt, der ist seines Lebens nicht mehr sicher. Er hat Gonvalon und Ailyn gesagt, du hättest Sayn getötet. «
    Â»Das ist nicht wahr!«, begehrte Nandalee auf und doch berührte Lyvianne mit diesen Worten ihre tiefsten Ängste.
    Â»Wer werden herausfinden, was wahr ist und was nicht. Bis dahin werde ich mich hüten, dich zu ärgern.«
    Â»Ich habe wirklich nicht …«
    Lyvianne legte ihre eine Hand auf den Arm. »Das war ein Scherz. Ich weiß, wie dir zumute sein muss. Als ich Schülerin war, hat man von mir auch geglaubt, dass ich ein dunkles Herz habe. Manche behaupten das noch heute. Ganz wie du habe auch
ich besondere Gaben. Gaben, die den anderen unheimlich sind. Für mich sind wir wie Schwestern. Deshalb wäre ich so gern deine Seelenschwester geworden. Niemand hier kann dich so tief verstehen wie ich. Meine Tür wird dir immer offen stehen. Bitte komm zu mir, wenn dir etwas Kummer bereitet oder du einfach nur jemanden zum Reden suchst, der dich verstehen wird.«
    Nandalee war sich unsicher, was sie davon halten sollte. Sie wünschte, sie hätte Lyvianne ins Gesicht sehen können. »Welche Gaben besitzt du?«
    Â»Wenn du zu mir kommst und dich mir ganz anvertraust, werde auch ich vor dir keine Geheimnisse haben.« Die Elfe erhob sich und strich ihr noch einmal über den Arm. »Du solltest jetzt schlafen. Und fürchte dich nicht vor Ailyn. Ich werde sie wissen lassen, dass du unter meinem besonderen Schutz stehst. Etwas wie heute Mittag wird sich nie mehr wiederholen.«
    Nandalee hätte sich freuen sollen, stattdessen hatte sie ein ungutes Gefühl. Bekämpften sich die Lehrer hier untereinander?
    Auf dem Weg nach draußen drehte Lyvianne sich noch einmal um. »Denk einmal darüber nach, was für Begabungen du außer dem Jagen und Töten hast. Vielleicht bist ja auch du eine Flötenspielerin. « Mit diesen Worten schloss sie die Tür.
    Nandalee aber lag noch lange wach und grübelte.
    G ROSSE ERWARTUNGEN
    Â»Das ist er!«, flüsterte Galar, als der Drache einen Augenblick mit weit ausgebreiteten Schwingen in der Luft verharrte und sich dann auf seinen Fressplatz herabsinken ließ.
    Galar musste gegen sein Zähneklappern ankämpfen. Seit drei Tagen lagen sie auf ihrem Beobachtungsposten. Drei Tage hatten sie kein Feuer angemacht und nichts Warmes gegessen oder getrunken. Ihre Tarndecke war inzwischen unter einer dicken Schicht Schnee verborgen. Nur ein schmaler Spalt, der von ferne
wie ein Felsspalt aussehen musste, blieb ihnen, um den gegenüberliegenden Hang zu beobachten.
    Dem hageren Nyr hatte die Kälte noch wesentlich mehr zu schaffen gemacht. Seine Nase hatte inzwischen eine beunruhigende dunkelrote Farbe angenommen. Auch er starrte

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