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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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diskutiert.«
    Â»Ich bin Bildhauer.«
    Talawain hob eine Augenbraue. »Wie brachial. Nur leider vermag ich daraus keine Antwort abzuleiten.«
    Ist das nicht Antwort genug, dachte Gonvalon ärgerlich. »Ich arbeite mit Steinen, um mich gänzlich zu erschöpfen und zu verlieren. Ich glaube nicht, dass es erbauend ist mir zuzusehen, wenn ich am Stein arbeite. Für mich ist der Akt des Schaffens egoistisch. Es geht allein um mich und um meine Gefühle. Ich denke
nicht an Dritte, sie sind ausgeschlossen. Für sie ist das Werk, wenn es vollendet ist. Dann ist es Kunst.«
    Â»Ich schätze, du gibst keine Erklärungen zu deinen Werken ab. Entweder sie erschließen sich dem Betrachter oder nicht.«
    Â»Richtig.«
    Â»Und was hältst du von Künsten, die nichts Greifbares erschaffen, einmal abgesehen von einem schönen Augenblick? Von Tanz und Musik?« Diesmal war es die Elfe, die das Wort ergriffen hatte, doch Gonvalon war nicht in der Stimmung, mit den Blauen zu plaudern. »Wenig.«
    Die Elfe hob eine Braue und musterte ihn forschend. »Würdest du sagen, dass dies die Einstellung der Mehrheit der Meister der Weißen Halle ist?«
    Es war Nandalee, die ihn einer Antwort enthob. »Ich bin bereit«, sagte sie, als habe die vorangehende Unterhaltung nicht stattgefunden. Sie hatte die Sehne auf ihren Bogen gezogen und wartete.
    Gonvalon war erleichtert, dass diese überflüssige Unterhaltung ein Ende hatte.
    Die drei Meister sahen einander an, dann nickten sie. »Bitte beginne mit deiner Vorführung.«
    Wie schon vor der Weißen Halle verschoss Nandalee zwei Pfeile und Gonvalon war erneut angetan von der Anmut, mit der sie sich bewegte. Es war eine Freude, ihr zuzusehen.
    Einmal mehr trafen beide Pfeile mitten in das Auge.
    Die Meister der Blauen Halle zogen sich außer Hörweite zurück. Sie sprachen eine Weile miteinander, wobei die Elfe heftig gestikulierte. Stritten sie? Oder war auch das nur Teil des Spiels? Wenn Lyvianne bei den Meistern der Blauen Halle den Eindruck erweckt hatte, dass Nandalee unbeliebt war, würde die junge Bogenschützin hier auf Unterstützung hoffen dürfen. Es sei denn, die Blauen spekulierten darauf, dass man ihnen heimtückisch eine missliebige Schülerin unterschieben wollte. Gonvalon seufzte! Intrigen! Er hasste das!

    Nandalee hatte die Sehne von ihrem Bogen gelöst und aufgerollt. Sie wirkte nervös. Gonvalon entschied, sich zu ihr zu gesellen.
    Â»Was bereden die so lange?« Sie flüsterte, obwohl die Blauen außer Hörweite waren.
    Â»Das bedeutet, dass zumindest einer von deinen Vorstellungen über Kunst angetan zu sein scheint.«
    Â»Wenn sie für mich entscheiden, was wird dann geschehen?«
    In manchen Dingen war sie geradezu kindlich naiv, dachte Gonvalon. »Man wird um deinetwillen nicht die Gesetze der Weißen Halle umschreiben. Bogen sind bei uns geächtet. Ganz gleich, welches Urteil sie fällen, du wirst deine Waffe niederlegen müssen.«
    Â»Aber warum?«
    Â»Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Einmal abgesehen von der alten Ordnung, könnten wir Meister nicht dulden, dass eine Schülerin uns ihren Willen aufzwingt. Das ist unmöglich. Nicht einmal ich würde dich unterstützen.«
    Nandalee sah ihn durchdringend an. Was ging in ihr vor? Bedeutete seine Freundschaft ihr etwas? Bislang hatte sie sich davon nichts anmerken lassen.
    Talawain kam zu ihnen herüber. »Auch wir werden den Bogen nicht als ein Instrument akzeptieren, mit dem man eine der schönen Künste ausübt. Dies zu tun hieße unsere Grundsätze ins Gegenteil zu verkehren. Wir schließen uns dem Urteil der Weißen Halle an.«
    Nandalee presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Gonvalon wich ein Stück von ihr zurück. Er musste daran denken, was der Schwebende Meister ihm berichtet hatte, als er Nandalee aus der Höhle in den Bergen geholt hatte. Wie sie im Zorn einen Mitschüler getötet hatte.
    Â»Allerdings hast du uns alle mit deiner Meisterschaft im Bogenschießen beeindruckt. Wir möchten deine Kunstfertigkeit von dir erlernen. Wir machen dir deshalb ein Angebot, wie es in der
Geschichte der Blauen Halle noch niemals unterbreitet wurde. Du kannst bei uns bleiben, und du wirst gleichermaßen Schülerin und Meisterin sein. Wir heißen dich in unseren Reihen willkommen, Nandalee.« Talawain streckte ihr die Hand

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