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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Haufen. Vertrau mir. Die werden uns gar nicht bemerken.«
    Â»Und wenn wir auf einen der Kerle treffen, die uns auf die Köpfe gepisst haben. Die wissen doch, dass wir ihnen gefolgt sind.«
    Artax machte eine wegwerfende Geste. »Zu viel Grübelei macht jeden Plan kaputt! Wenn wir entdeckt werden, werden wir improvisieren. Das sind über tausend Krieger dort! Und es wird Nacht sein, wenn wir in ihr Lager gehen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden?« Er wandte sich an Mataan. »Gibt es irgendeinen Platz außer Sichtweite dieser Bucht, an dem du uns an Land lassen könntest?«
    Â»Auf der Rückseite der Insel liegt ein seichter Küstenstreifen. Dort könnt ihr an Land waten. Kyrna ist nicht sehr groß. Ihr hättet dann einen Fußmarsch von drei Meilen vor euch, vielleicht vier. Wo soll ich euch wieder aufnehmen?«
    Artax blickte die Küste entlang. »Der Felsfinger dort drüben. Wir werden uns irgendwie dorthin durchschlagen. Warte da bei Morgengrauen auf uns.«
    Mataan nickte. Juba seufzte. Und Aaron setzte erneut zu einer
Schmähtirade an. Nur Artax blieb ruhig. Die Götter lieben die Tapferen, dachte er voller Zuversicht und wurde sich plötzlich bewusst, dass dies keine Bauernweisheit war. Er veränderte sich!
    D ER FLUCH
    Â»Liebst du mich?«
    Die Frage kam für Gonvalon so überraschend, wie ihn alles an dieser Nacht überrascht hatte. Ja, glaube ich, wäre die ehrlichste Antwort gewesen. Er war sich sicher, dass er sie begehrte. Aber Liebe … Und ihm war klar, dass diese ehrliche Antwort alles zerstören würde. Außerdem brauchte er schon zu lange, um zu antworten. Auch das mochte sie verletzen. Warum stellte sie nur diese verdammte Frage? Er musste sich herausreden. Und das schnell!
    Â»Ich liebe dich, wie der Wolf den Mond liebt.«
    Sie stützte sich auf den Ellenbogen und sah ihn an. Sie war schön! Es war nicht die makellose Schönheit, die er an Talinwyn bewundert hatte. Es war die Schönheit der Wildnis. Unvollkommen und gerade deshalb faszinierend.
    Sie bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. »Du hattest schon viele Frauen, nicht wahr? Du weißt, wie man sich herausredet.«
    Â»Natürlich.« Er lächelte. Meistens half das. »Du weißt das. Du selbst hast gesagt, dass du dich für mich interessierst, weil ich einen gewissen Ruf habe. Und du? Hattest du schon viele Männer?«
    Â»Ziemlich viele. Du weißt ja, wir Wilden aus dem Norden haben recht lockere Moralvorstellungen.« Sie lachte. Dabei bildeten sich leichte Grübchen in den Mundwinkeln und ihre Lippen wichen so weit zurück, dass man ihr Zahnfleisch sah. Es war ein durch und durch echtes Lachen. Unwiderstehlich. Ganz anders als bei Talinwyn. Über ein wohleinstudiertes Lächeln war es bei ihr nie hinausgegangen. Sie hatte immer in allem perfekt sein wollen.

    Gonvalon glaubte ihr kein Wort. Gewiss hatte Nandalee schon ein oder zwei Liebhaber gehabt, aber viel mehr konnten es nicht gewesen sein. Sie war unerfahren gewesen … Auch darin unterschied sie sich sehr von Talinwyn. »Es sind diese Moralvorstellungen, die einen wesentlichen Teil deines Charmes ausmachen.« Er lächelte breit. Nicht ganz echt, aber ziemlich unwiderstehlich. Ein Wassertropfen streifte Gonvalons Wange und ihn schauderte.
    Nandalee hatte einen Unterstand aus ineinander verflochtenen Ästen gebaut. Er lag windgeschützt an einem dicht bewaldeten Hang. Verborgen. Niemand würde hier zufällig vorbeikommen. Ihr Lager erinnerte Gonvalon ein wenig an das Nest eines Tieres. Sie lagen auf Eberfellen. Darunter war ein Polster aus Moos. Zu ihren Füßen schwelte ein kleines Feuer. Wenn der Wind drehte, trieb Rauch in ihre Zuflucht. Es regnete, doch erstaunlich wenige Tropfen fanden den Weg zu ihnen hinab. Nandalee lag nackt an seiner Seite. Er hatte eines der Felle bis über die Hüften hochgezogen. Er fror.
    Es war unübersehbar, dass dieser Unterschlupf nicht erst an diesem Abend entstanden war. War das ihr Versteck, wenn sie nachts durch die Wälder streifte? Er wusste, dass sie sich oft aus der Weißen Halle davonschlich und ihren Schlaf ihrer Freiheit opferte.
    Â»Warum hast du mein Gesicht in Stein gehauen?«
    Â»Weil es ein schönes Gesicht ist, Nandalee.« Er strich sanft über ihren Arm. »Der Stein hat dein Gesicht schon immer in sich getragen, weißt du … Man musste es nur

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