Drachenelfen
des Drachen und blasses blaues Licht schlug aus dem Boden um sie herum. Sie sah sich um und war froh, diese Stimme aus flüssigem Feuer nicht mehr in sich zu spüren.
Es lag kein Staub in der Höhle und der Boden bestand aus geglättetem Fels. Selbst mit Licht war es unmöglich, etwas zu finden! Was würde er tun, wenn sie keine Spur entdeckte? Was ⦠Sie hielt inne und kniete sich nieder. Auf dem polierten Boden gab es eine winzige Schramme. Kaum einen Schritt weiter noch eine. Eine dritte folgte.
Was seht Ihr?
»Hier muss jemand mit genagelten Stiefeln gegangen sein. Ich glaube, einer der Nägel steht vor. Er muss wohl etwas länger als die übrigen sein. Jedes Mal, wenn der Besitzer dieser Stiefel auftritt, muss es knirschen. Er hinterlässt in der Tat eine Spur. Er scheint ziemlich schwer zu sein!«
Schwer. Das Wort war wie eine kalte Flamme. Ganz anders als zuvor. Was dachte er? Was hatte sie angestoÃen?
Wir folgen ihm.
»Das ist aussichtslos.« Kaum waren die Worte über ihre Lippen, bereute sie sie schon. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Nicht überflüssig sein. »Wir ⦠Ich kann der Spur nicht folgen. Ich â¦Â«
Warum? Ein Wort wie ein glühendes Messer.
Wie sollte sie das einer Kreatur erklären, die zwar ein Jäger war, aber offensichtlich nur Spuren im magischen Netzwerk folgte? Höflich und respektvoll! Sie sollte ihn auch bitten, nicht in Gedanken mit ihr zu sprechen, sondern so wie im Tal der Albe. Ganz normal. SchlieÃlich hatte er ja Elfengestalt angenommen und â¦
Sein bohrender Blick lieà sie in ihren Gedanken innehalten. Es war dumm, einen Drachen warten zu lassen!
»Ich werde die Fährte drauÃen in den Tunneln verlieren.« Das
hörte sich an, als sei sie völlig unfähig. »Ich ⦠So einer Spur kann man nicht folgen. Ich habe einmal einen alten Wolf gejagt. Ein gerissenes Vieh. Es war im Winter. Zwei Tage bin ich ihm über Stock und Stein gefolgt und habe ihn doch nie zu Gesicht bekommen. Aber es ist leicht, eine Spur im Schnee zu lesen. Am dritten Tag kam ich in ein weites Tal, durch das eine Büffelherde gewandert war. Sie hatte eine weite Furche durch den Schnee gepflügt. Der Wolf ist ihrem Weg gefolgt. Seine Fährte verlor sich zwischen Tausenden anderen. Genauso wird es hier sein. Wer immer es ist, dem wir nachspüren â wir werden die Fährte verlieren, wenn wir in belebtere Gegenden der Höhlenstadt kommen. Er wird nicht der Einzige mit unregelmäÃig genagelten Stiefeln sein. Es ist aussichtslos! « Sie hatte mit gesenktem Blick gesprochen und sich bemüht, nicht lehrmeisterlich zu klingen.
Der Dunkle schwieg.
Hatte sie etwas falsch gemacht? Wie dachte ein Geschöpf, das alt wie die Welt war? Wie empfand er es, von ihr belehrt zu werden? Ein Schauer überlief sie.
Ich werde weitersuchen.
»Und ich?«, fragte sie mit tonloser Stimme. »Kann ich mitkommen? «
Der Blick seiner blauen Augen traf sie wie kalter Stahl. Ein recht unbedachter Wunsch, Dame Nandalee. Der Wunsch nach einer Transformation.
Sie sah ihn verwirrt an. Was meinte er? Sie hatte sich doch lediglich gewünscht, ihn begleiten zu dürfen, obwohl ihr jetzt klar wurde, dass sie für ihn vermutlich nur ein Klotz am Bein sein würde.
Wir werden uns unserer Umgebung anpassen und die Gestalt und den Geruch von Zwergen annehmen. Das bedeutet, ich werde Euch dichter werden lassen.
»Dichter?«
Stellt Euch vor, es ist die gleiche Menge von etwas, nur auf kleinerem Raum. Wenn ich Eure Gestalt wandele, ist das kein Blendwerk. Jeder
Knochen verformt sich. Eure Muskeln und Nerven werden kürzer. Es sind unglaubliche Schmerzen. Und wenn das überstanden ist, werdet Ihr Euch anfangs in Eurem neuen Körper nicht zurechtfinden. Ihr werdet Euch unbeholfen bewegen. Und natürlich beherrscht Ihr auch nicht die Sprache der Zwerge. Ihr werdet also schweigen.
Seine Worte waren gleiÃender Schmerz und Nandalee keuchte, als er dicht vor sie trat. Seine Augen veränderten sich â jetzt waren es wieder die geschlitzten Drachenpupillen, in die sie blickte. Er legte eine Hand auf ihre Stirn, sie war warm und schwer zugleich. Dann sprach er ein Wort der Macht. Es klang metallisch, fast wie aufeinanderschlagende Klingen.
Für einen Herzschlag nur war ihr schwindelig, dann tilgte reiÃender Schmerz jedes andere Gefühl. Sie brach in die Knie und sah, wie ihr Fleisch sich in
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