Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
spuckten immer wieder aus. Es war eine mürrische Gesellschaft. Nandalee fragte sich, ob man so wurde, wenn man ein Leben fern der Sonne führte.

    Die Höhle, auf die dieser besondere Tunnel zustrebte, war heller erleuchtet und das Lärmen fallenden Wassers toste ihnen entgegen. So laut, dass es bald jedes andere Geräusch überlagerte. Mit Staunen und Unbehagen zugleich blickte Nandalee in die seltsamste Höhle, die sie je gesehen hatte, und sie begriff sofort, was der Dunkle gemeint hatte, als er ihr prophezeit hatte, dass sie den Ort nicht mögen würde. Sie wich ein Stück zurück. »Nein«, sagte sie entschieden. »Nicht das! Dort gehe ich nicht hinein!«

DER FLUCH DER SEHERINNEN
    Â»(…) Es begab sich zu jener Zeit, als der Dunkle und seine Brüder noch nicht voneinander getrennt waren und der Purpurne Frieden stiften konnte, wenn die Schlangen des Himmels stritten. Es war der Purpurne, der Ausgleich schaffte zwischen den Brüdern der ersten Brut. Er wusste um das Feuer in ihren Herzen und sorgte sich, dass ein Streit sie alle entzweien würde. So bat er die Alben, ihm Kinder zu erschaffen, die den Schleier der Zukunft zerreißen sollten, damit er jeden Streit schlichten könne. Und die Alben schenkten ihm die Xana. Nymphen, schön wie ein Sommertag, mit langem, goldenem Haar und einem Leib, so vollkommen, dass man den Blick nicht von ihnen abwenden konnte. Doch waren sie launisch wie ein Gebirgsbach im Frühling, mal sanft und friedlich, mal wild und überschäumend. Und sie sagten alles, was sie sahen, wenn sie in die Zukunft blickten, denn groß war ihre Gabe, doch Weisheit war ihnen nicht beschieden worden. Nur der Purpurne pflegte mit ihnen Umgang. Als er jedoch verschwand und es hieß, die Devanthar hätten ihn erschlagen und seinen Leib verschlungen, da dauerte es nicht lange, bis die Xana den Zorn der Himmelsschlangen auf sich zogen. Denn sie hatten ihnen verhei- ßen,
dass die Schlangen vom Himmel stürzen und die Brut der Drachen von den Kindern der Alben vertrieben werden würde – und dass der Tag käme, an dem die Drachen wie Tiere sein würden, ohne Vernunft, nur grausame Räuber.
    Da entschieden die Himmelsschlangen, dass es ein Fehler gewesen war, die Xana zu erschaffen, und sie jagten die Nymphen ohne Gnade. Nur jene unter ihnen überlebten, die sich in die Welt der Menschen flüchteten. Doch auch dort konnten sie nicht ohne Furcht leben, denn die Devanthar wollten sich ihrer Gabe bemächtigen. Und so kam es, dass die Xana einen Zauber woben, der sie für die Devanthar und ihre Geschöpfe unsichtbar machte. Nur einmal im Jahr, am Mittsommertag, wenn ihr Zauber bricht und sie ihn erneuern müssen, vermag ein Sterblicher, eine Xana zu sehen. Und wenn es ihm gelingt, ihr Herz zu erobern, bleibt ihm die Gabe erhalten, der Schönheit seiner Geliebten ansichtig zu werden, solange er bei ihr weilt. Doch heißt es, noch nie sei etwas Gutes aus der Verbindung zwischen einem unsterblichen Albenkind und einem sterblichen Menschensohn erwachsen, denn jede dieser Lieben endet in Trauer, Tod und Wahnsinn.
    Die Himmelsschlangen aber vermissten schon bald die Gaben der Seherinnen. Der Dunkle war es, der die Alben bat, ihnen noch einmal Kinder zu schenken, die mit der Gabe der Prophezeiung gesegnet seien, und sein Wunsch wurde erhört und sein Geschenk waren die Gazala. Doch je mehr dem Erstgeschlüpften über die Zukunft offenbart wurde, desto mehr entfremdete er sich seinen Brüdern. Und auch den Gazala stand ein schlimmes Schicksal bevor. Denn niemals sind jene für lange Zeit gut gelitten, die wissen, was da kommen wird. (…)«
    Â 
    TEXT EINES UNBEKANNTEN AUTORS, BASIEREND AUF EINEM MY-THOS, DER UNTER DEN HOLDEN DES WALDMEERS KURSIERT, HEUTE VERWAHRT IN DER BIBLIOTHEK VON ISKENDRIA, SAMMLUNG FÜR OBSKURE SCHRIFTEN, SAAL III, REGAL CCXXI, BRETT III.

    D ER FLEISCHSCHMIED
    ER duckte sich gegen den eisigen Wind. Die Elfen erzählten sich Geschichten darüber, dass der Nordwind wie mit Messern ins Fleisch schneiden konnte. Feiner, harter Schneegriesel trieb vor dem Wind. ER konnte sich gut vorstellen, wie einem der Wind und die Eiskristalle die Haut vom Gesicht schälten, wenn man sich nicht schützte. ER hasste den Norden Albenmarks. Die endlosen Winter. Und den, den ER heute besuchen wollte. Die Zuflucht des Alben lag weit entfernt vom nächsten Albenstern und dieser Fußmarsch dauerte

Weitere Kostenlose Bücher