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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ruhig. »Ich werde Matha Naht töten.«
    Lyvianne lachte. »Wie? Glaubst du, du gehst einfach hin und fällst sie? Ihr Hügel ist bedeckt mit den Gebeinen jener, die sich vor dir dieser Illusion hingegeben haben. Du kannst Matha Naht nicht töten. Sie wird dich manipulieren. So wie sie dir vorgaukelt, du hättest keine Beine mehr. Im günstigsten Fall wirst du unverrichteter Dinge wieder abziehen. Vielleicht aber wirst du deine Klinge auch gegen dich selbst richten …«

    Gonvalon stand auf. Es war ein grässliches Gefühl, den Boden nicht unter den Füßen zu spüren. Sofort musste er um seine Balance kämpfen. Er biss die Zähne zusammen. Machte einen ersten Schritt, verlor das Gleichgewicht und musste sich taumelnd an der Wand abstützen.
    Lyvianne sah zu, ohne ihm zu Hilfe zu eilen, und er war ihr dankbar dafür. Sie kannte ihn gut. Und auch er fühlte sich mit ihr erstaunlich vertraut. Fast hatte er das Gefühl, das alles schon einmal mir ihr erlebt zu haben. Mit ihr laufen gelernt zu haben. Was für ein absurder Gedanke!
    Er stieß sich von der Wand ab und versuchte erneut ohne Krücken zu gehen. Willenskraft und Übung würden ihm zum Erfolg führen. So war es stets in seinem Leben gewesen. Matha Naht sollte ihn nicht unterschätzen. Er war Gonvalon, ein Drachenelf, und vielleicht der beste Schwertkämpfer Albenmarks. Und er war ihr Feind. Sie sollte sich vor ihm fürchten! Er würde ihr dazu verhelfen, dieses neue Gefühl tief auszukosten. Er würde zu ihr kommen und sie töten. Und bevor es so weit war, würde sie davon erfahren. Als Holunder konnte sie nicht fortlaufen.
    Sein nächster Schritt war etwas sicherer. Rachegedanken waren nicht tugendhaft, aber sie halfen ungemein. Gonvalon blickte zu Lyvianne. Was wohl ihr Preis gewesen war? Und warum kannte sie Matha Naht?
    Â»Ich werde diesen verdammten Holunder vernichten«, wiederholte er mit fester Stimme. Lyvianne sollte seine Botin sein. Ganz sicher würde sie Matha Naht wieder aufsuchen.
    Er machte einen weiteren Schritt vorwärts. »Die Drachen haben viel Mühe darauf verwandt, uns zu unvergleichlichen Mördern zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass ich einen Weg finden kann, um mit einem Baum fertig zu werden.«

ÜBER DEN GROSSEN KRIEG
    Â»â€¦ Seit die Welt in Trümmer fiel, streiten die Gelehrten, wie es dazu kommen konnte. Hatte der schreckliche Sturm sich schon lange angekündigt oder brach er ohne Vorwarnung los, wie ein Gewitter an einem schwülen Sommertag? Gibt es einen Schuldigen an dem, was geschah? Oder war es unvermeidbar? War jene Welt wie ein Baum, der über jedes Maß hinausgewachsen war und einfach stürzen musste, sobald der Sturm losbrach? Als Bewahrer der Vergangenheit hüte ich mich, all jene wirren Reden hier niederzulegen, die man in diesen Tagen allerorten hören kann. Ich bin einzig der Wahrheit verpflichtet und ich sage, es war Aaron, der Unsterbliche von Aram, der Schuld trägt an allem Elend! Seine Maßlosigkeit und sein unbeherrschter Zorn waren der Quell allen Übels! Lange schon neidete er Muwatta seinen Reichtum. Doch so verdorben sein Charakter auch war, so war der Unsterbliche des Reiches Aram auch von einer verschlagenen Schläue, die ihresgleichen bis dahin nicht kannte. Er war sich bewusst, dass die Göttlichen einen Krieg unter den großen Reichen nicht dulden würden, es sei denn, er würde nach strengen Regeln geführt, so dass die Reiche am Streit der Unsterblichen keinen übermäßigen Schaden nehmen konnten. So glaubte man, blickt man aber nun, nach all den Jahren, zurück, so ist das Bild ungleich deutlicher, als es zu Zeiten jener war, die erlebten, was wir von Ferne und mit dem Wissen der Nachgeborenen betrachten. Heute kann man klar den Tag benennen, der das Leben aller Menschen verändern sollte. Es war jener Tag, an dem Aaron darauf bestand, einem toten Albenkind am Weltenmund Ehren zu erweisen, die allein den größten Helden unter den Menschen vorbehalten waren. Als Muwatta gegen diesen Frevel protestierte, verwundete Aaron ihn schwer, und es wurde vereinbart, dass die beiden Auserwählten der Götter ihren Streit mit ihren Heerscharen auf der Ebene Kush austragen
sollten. Nun waren aber die Krieger Luwiens die mächtigsten in allen sieben Reichen. Selbst der verschlagene Aaron erkannte, dass wohl keine List auf dem Schlachtfelde seine Niederlage

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