Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
abwenden könnte. Auch zeigte sich der Unmut der Götter, als ein schrecklicher Sturm bei den Aegilischen Inseln die Zinnflotten Arams auf den Grund des Meeres hinabriss.
    Da entschied Aaron der Listenreiche, Muwatta zu hintergehen. Er reiste nach Isatami zur Nacht der Heiligen Hochzeit. Jener Nacht, da Frieden und Gottesfurcht die obersten Gebote sind. Und er missachtete sie beide. Er verstümmelte Kurunta, den Hüter der Goldenen Halle und einen der besten Heerführer Luwiens, und ließ es wie einen Unfall erscheinen. Zur nämlichen Stunde aber fielen seine Heerscharen über eine der Eisenminen an der Grenze zu Ischkuza her. Und seine Mordbrenner raubten nicht nur die eisernen Schwerter und Helme, die dort lagerten. Nein, sie entrissen Familien ihre Väter und verschleppten die Schmiedemeister und jene kundigen Männer, die die Meiler schichteten, in denen das Erz dem Stein entrissen wurde. Um seine Tat aber zu verschleiern, wurden die Gefangenen in die Neue Welt gebracht. Dort mussten sie unter seiner Knute eine Eisenmine erschließen und nun für ihn das kostbare Metall schmieden. Wer sich aber weigerte und die Geheimnisse um das Erz der Erde nicht preisgeben wollte, der wurde auf das Grausamste misshandelt.
    Aaron zog in die Neue Welt, wo zu jener Zeit auch Shaya, die Tempelfrevlerin, Prinzessin von Ischkuza, weilte. Vielleicht floh Aaron in die Goldene Stadt, um ferner vom Gelben Turm und dem Blick der Götter zu sein. Vielleicht auch, um dort mit den Albenkindern Verbindung aufzunehmen und kommendes Unheil vorbereiten. Es muss dort gewesen sein, dass er sie traf! Niemals hätten sich die Ausgeburten Albenmarks nach Daia unter die Blicke der Devanthar gewagt. Und während Muwatta seine Krieger rüstete und sein Reich hegte, ersann Aaron den großen Verrat. Anders kann es nicht gewesen sein! Denn alle, die das Verderben
der Ordnung auf Daia im Sinne trugen, waren nun in der Neuen Welt versammelt.«
    Â 
    DER GROSSE KRIEG, VERFASST VON: ARAPUR DEM ALLWEISEN, HOHERPRIESTER IN ISATAMI, BEWAHRER DER VERGANGENHEIT, BUCH 3, KAPITEL 4, ZEILE 54 FF., VERWAHRT IN DER SAMMLUNG: SCHRIFTEN DER MENSCHENKINDER, HALLE XXVI, REGAL CCII, BRETT XXIV, BIBLIOTHEK VON ISKENDRIA.
    D RACHENLAUNEN
    Der Schwerthieb kam so schnell, dass eine Parade unmöglich war. Nandalee wich zurück, ihr Gegner setzte mit einem Stoß nach. Die Elfe schaffte es, die Klinge abzulenken, geriet aber aus dem Gleichgewicht. Gnadenlos nutzte Nodon die Gelegenheit und versetzte ihr einen Stoß.
    Nandalee stürzte und kaum dass sie am Boden lag, berührte seine Schwertspitze ihre Kehle. Die Klinge drückte auf die zarte Haut dicht über der Vertiefung am Halsansatz. Ein Tropfen Blut rann über den Stahl.
    Â»Das genügt!«, erklang die Stimme des Dunklen.
    Nandalee keuchte. Etliche Tage waren vergangen, seit sie die Drachenhöhle unter der Pyramide verlassen hatte. Tage voller Übungen, denn der Dunkle hatte entschieden, dass ihre Fechtkünste den Ansprüchen, die an eine Drachenelfe gestellt würden, noch lange nicht genügten. Er hatte ihr einen Schwertmeister ausgesucht, der mindestens so schlimm wie Ailyn war. Noch einer, der Gefallen daran fand, sie zu verletzen.
    Am Boden liegend, tastete Nandalee über ihren Hals. Zorn wallte in ihr auf. Nodon kämpfte nicht wie ein Fechtlehrer. Er führte sich auf, als sei er ihr Todfeind. Immer wieder verletzte er sie. Es waren nur kleine, oberflächliche Wunden. Aber er wollte ihr Blut sehen.

    Â»Ihre Beinarbeit ist erbärmlich«, verkündete ihr Meister. »Ich kenne Kobolde, die sich beim Ausmisten eines Schweinestalls mit mehr Anmut bewegen! Aus ihr wird niemals eine gute Schwertkämpferin werden. Wir sollten sie zurück zu den Wilden nach Carandamon schicken.«
    Â»Wir sollten uns einmal im Bogenschießen messen«, knurrte sie leise.
    Â»Diese Kunst ist völlig irrelevant«, entgegnete er von oben herab. »Kein Drachenelf benutzt einen Bogen. Wir töten mit der Klinge in der Hand. Bogenschützen sind Feiglinge, die es nicht wagen, ihren Feinden Aug in Aug gegenüberzutreten!«
    Â»Und Schwertkämpfer sind Trottel, die verrecken, während Bogenschützen ihre Mission erfüllen.«
    Â»Diese Aussage beruht auf welchen Erfahrungen, tollkühne Heldin der Wälder?«
    Â»Soll dich der Blitz beim Scheißen treffen!«
    Nodon legte in gespielter Betroffenheit seine Hand auf die Brust.

Weitere Kostenlose Bücher