Drachenelfen
hatte.
»Verfüttere sie an den kleinen Kläffer drauÃen.« Mit diesen Worten stieg Kolja die Treppe hinab.
Volodi nickte Kolja zu, beugte sich zu dem Dolmetscher hinab und berührte ihn sanft an der Schulter. »Kannst du gehen?«
Mitja seufzte. »Eine Sänfte wäre mir lieber. Sei nicht so dumm wie dieser narbige Narr. Die Adler und die Jaguare sind keine Märchengestalten. Es gibt sie wirklich, auch wenn sich viele märchenhafte Geschichten um sie ranken! Es sind die besten Krieger
der Zapote. Man sagt, sie haben vom Fleisch der Gefiederten Schlange gegessen. Sie sind eins mit ihren Totemtieren. Schleichen lautlos wie die Jaguare und zerfetzen ihre Feinde mit messerscharfen Krallen. Ja, sie erheben sich sogar in die Lüfte wie Adler.«
»Mit Krallen zerfleischen â¦Â« Das mochte Volodi beim besten Willen nicht glauben. Mitja war offensichtlich nicht mehr ganz bei sich.
»Was für eine Art Hauptmann bist du denn? Ein Räuberhauptmann? «, krächzte der Alte.
»Hauptmann in der Leibwache des unsterblichen Aaron, Beherrscher aller Schwarzköpfe. Und das, alter Mann, ist kein Märchen. «
Der Ãbersetzer sah ihn mit groÃen Augen an. »Du bist doch Drusnier. Wie kommst du in die Leibwache des unsterblichen Aaron? Sind ihm in seinem eigenen Königreich die Halsabschneider ausgegangen?«
Volodi stand auf. Er würde sich nicht weiter beleidigen lassen.
»Würdest du mich wirklich zurücklassen. Einen alten Mann, der deinetwegen die Ohren verloren hat und übel zusammengeschlagen wurde?«
»Ich hatte den Eindruck, du unterhältst dich lieber mit Priestern, die Menschen opfern, als mit Halsabschneidern.«
»Stell dich nicht so an, Junge! Verdammt. Du und dein Kamerad Kolja, ihr seht nun wirklich nicht gerade aus wie strahlende Helden. Jetzt hilf mir hoch.« Er stemmte sich an der Wand empor, kam aber nicht aus eigener Kraft auf die Beine. »Wenn du ein Hauptmann bist, kannst du mir doch sicher ein Quartier im Palast Arams verschaffen. Und meiner Tochter. Sie ist jung und hat Haar so golden wie Sommerweizen.«
»Was hast du vor, Alter? Sie mit einem von uns Halsabschneidern zu verkuppeln?«
Mitja lieà sich mit einem lauten Seufzer auf das Lager zurücksinken. »Du hast immer noch nicht begriffen, was hier geschieht, nicht wahr? Du glaubst, diese Quetzalli ist in dich verliebt? Einen
Dreck ist sie! Du glaubst, du hast ihr Herz erobert? Dich hat sie geangelt. Und das nicht, weil du ein unwiderstehliches Lächeln oder so ein einnehmendes Wesen hast. Es ging ihr allein darum, dass du jung und blond warst.«
»Diesen Unsinn höre ich mir nicht mehr länger an!« Volodi fuhr hoch, doch Mitja schüttelte nur schwach den Kopf. »Bleib! Deinetwegen habe ich keine Ohren mehr. Zuzuhören ist das Mindeste, was du mir schuldest. Und zwar bis ich alles gesagt habe und dann bringst du mich in die Sicherheit des Palastes von Aram! Glaubst du, es ist normal, im Bett miteinander zu landen, ohne dass man ein einziges Wort miteinander reden kann? Was weiÃt du über sie? Hast du dich nie gefragt, warum sie ein eigenes Haus hat? Oder warum sie ohne Schutz in einer Stadt auskommt, in der sich kein Rock auf der StraÃe blicken lassen kann, weil die meisten Männer hier auf Nangog von Frauen nur träumen können? Hast du überhaupt einmal über etwas nachgedacht, seit du ihr begegnet bist? Oder hat sich zu viel von deinem Blut an anderer Stelle versammelt, als dass dein Hirn zu gebrauchen wäre?«
Volodi ballte wütend die Fäuste. Jedem anderen hätte er die Zähne eingeschlagen. Aber dem Alten schuldete er etwas. Und einige der Dinge, die er sagte, stimmten. Die Sache mit Quetzalli war wirklich sehr ungewöhnlich gewesen. Nur sollte Mitja besser achtgeben, welchen Ton er anschlug.
»Die Zapote glauben, dass Menschen mit goldenem Haar etwas sehr Besonderes sind â die Lieblinge der Sonne, durchdrungen von ihrer Kraft, lebendiger als andere Menschen. Deshalb schenken sie die Goldhaarigen ihrem sterbenden Gott, der Gefiederten Schlange, damit sie sich von ihrem Blut nährt. Als Lohn schenkt die Gefiederte Schlange den auserwählten Kriegern der Zapote etwas von ihrem Fleisch und erhebt sie damit über alle anderen Menschen. Und jetzt kommen wir zu deinem unschuldigen Mädchen, in das du so sehr verliebt bist. Damit die Götter das Opfer annehmen, müssen die Blonden
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