Drachenelfen
kleinen, Blasrohrpfeile verschieÃenden Mistkerl!
Lautes Grölen erklang weiter die StraÃe hinauf. Warum dauerte das alles so lange? Was zum Henker tat Kolja? Volodi musste an Mitja denken. Er hatte ihm versprochen, in einer Stunde zurück zu sein. Die Stunde war längst vorüber.
Drei schwankende Gestalten näherten sich; sie sangen aus voller Brust und herzzerreiÃend schief eine bekannte Ballade aus seiner Heimat. Das Lied eines Säufers und Weiberhelden. Der GröÃte in der Mitte der Zecher, ein wahrer Hüne, war unverkennbar Kolja.
Der Blasrohrschütze drückte sich tief in den Schatten des Hauseingangs und gab sich alle Mühe nicht aufzufallen. Das Trio kam unaufhaltsam näher. Sie torkelten von einer StraÃenseite zur anderen. Einer von ihnen stürzte. Atmos! Verdammt! Warum hatte Kolja ihn mitgenommen? Weil er gut mit Messern war. Konnte dieser verdammte Hurenbock nicht denken? Wahrscheinlich hatte der kleine ScheiÃer aus Zapote den Türsteher in der letzten Stunde ein halbes Dutzend Mal gesehen. Er könnte sich denken ⦠Der Blasrohrschütze rannte los. Im selben Augenblick spurtete auch das Trio vor und weitere Männer kamen vom anderen Ende der StraÃe. Es gab keine Gasse, keinen Abzweig. Etwas Schimmerndes sirrte durch die Luft. Ein Messer! Einer der Schläger aus der zweiten Gruppe ging zu Boden. Dem Kleinen flog derweil ein Knüppel zwischen die Beine; er stürzte und kam erstaunlich schnell wieder hoch. Jetzt hatte er sein verdammtes Blasrohr an den Lippen. Einer von Koljas Halsabschneidern schlug fluchend nach seinem Hals, als habe ihn eine Mücke gestochen. Dann lachte
er. Hatte Kolja sie nicht gewarnt? Wussten sie nicht, was es mit den Pfeilen auf sich hatte?
Der Meuchler aus Zapote duckte sich unter einem Dolchstoà und trat einem von Koljas Schlägern in die Kniekehle. Diesmal wehrte er sich wesentlich effektiver als in der Gasse, wo er ihn gestellt hatte, dachte Volodi. Hier war auch mehr Platz. Und vor allem schien der Kleine nicht überrascht zu sein. Wahrscheinlich hatte er längst mit einem Angriff gerechnet.
Wieder schoss ein Messer durch das helle Licht der Zwillingsmonde. Ein Mann schrie auf, dann war Kolja über dem Kleinen. Er täuschte einen rechten Haken an. Der Zapoter wich aus und bewegte sich direkt in eine linke Gerade, die ihn mitten ins Gesicht traf. Sein Kopf wurde hart nach hinten gerissen. Er schlug schwer auf das StraÃenpflaster auf.
Volodi verlieà seinen Beobachtungsposten. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte er die Treppen hinab und rannte hinaus auf die StraÃe. Keuchend griff er dem Zapoter an den Hals. Das Gesicht des Kleinen war eine formlose, blutige Masse. Volodi fand keinen Puls mehr. Der Blasrohrschütze war tot.
Volodi blickte zu Kolja auf. Der Hüne hatte bronzebeschlagene Lederriemen um seine Fäuste gewickelt. »Du hättest mir sagen müssen, dass das Kerlchen Vogelknochen hat. AuÃerdem hat er ziemlichen Ãrger gemacht. Sieh dir mal unsere Männer an. Das war nicht â¦Â«
»Warum hat das so lange gedauert?«, zischte Volodi wütend.
Kolja streckte bedrohlich die Fäuste vor. »Meine Riemen ⦠Ich musste jemanden in unser Quartier im Palast schicken, sie zu holen. Sie bringen mir Glück.«
Volodi schluckte seine Wut herunter. Sie mussten los. »Einen Bruder aus Drus wird dein Aberglaube Kopf und Kragen kosten. Ich hätte den Kleinen als Geisel gebraucht, um ihn auszutauschen. «
»So was musst du vorher sagen«, murrte Kolja. »Und der Kerl, um den es geht, kommt wirklich aus Drus?«
»Ja â und sie haben ihm verdammt noch mal schon die Ohren abgeschnitten. Die machen ihn fertig â¦Â«
Kolja rollte mit den Augen. »Du verkehrst in seltsamen Kreisen, Hauptmann. Atmos!« Er winkte dem Messerstecher. »Atmos! Schneid dem Kleinen die Ohren ab. Wir brauchen sie.«
»Was wird das?«
»Volodi, du hättest mir alles sagen sollen. Wie man mit verdammten Dreckschweinen umgeht, weià ich. Irgendwie habe ich Pech in meinem Leben und treffe immer wieder welche. Mein Fluch ⦠Wenn du mit solchen Kerlen verhandelst, geht es manchmal Ohr um Ohr und Zahn um Zahn. Wir sagen ihnen, dass wir den Kleinen festhalten. Und als Beweis legen wir die Ohren vor. Dann nehmen wir unseren Mann mit. Vertrau mir, Volodi. Ich weiÃ, wie man so was regelt.«
Er blickte in das vernarbte Gesicht des
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