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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Linke presste sie gegen ihren rechten Oberarm. Blut sickerte durch ihre Finger. Nodon übertrieb! Es war absolut nicht notwendig, dass er sie immer wieder verletzte! Er hatte den Schwertmeister vor den kaum beherrschten magischen Talenten seiner Schülerin gewarnt. Ihm sehr anschaulich beschrieben, was mit ihm geschehen mochte, wenn er sie zu sehr reizte. Doch das schien ihn nur umso mehr angestachelt zu haben. Auf seine Art war Nodon genauso unbeherrscht wie Nandalee. Deshalb duldeten die Meister der Weißen Halle ihn auch nicht unter sich, obwohl er vielleicht der beste Schwertkämpfer unter den Drachenelfen war.
    Weit über ihm erklangen Rufe. Der Dunkle blickte auf. Ein nachtschwarzer Pegasus glitt über den Jadegarten hinweg, legte die Flügel an und schoss in tollkühnem Sturzflug der Pyramide entgegen, dicht gefolgt von drei weiteren Pegasi. Sie hatten ihn also entdeckt, aber nicht aufhalten können, dachte der Dunkle und Ärger wallte in ihm auf. Er hatte gewusst, dass seine Liebe
den Elfen hierherbringen würde. Er hatte ihn in seine Pläne einbezogen und doch erzürnte ihn sein Erscheinen, machte ihn auf unerklärliche Weise gereizt, und er musste gegen den Impuls ankämpfen, einen gleißenden Flammenstrahl gen Himmel zu fauchen.
    Sollte er seinen Wachen befehlen, in Zukunft Bogen zu benutzen? Dass sie Gonvalon nicht hatten aufhalten können, ärgerte ihn genauso wie das überraschende Auftauchen des Elfen. Eines Tages würde einer wie er kommen … Nein, schlimmer noch, jemand, der sein volles Vertrauen genoss. Und dies würde der Tag sein, an dem er starb. Er hatte es in der Silberschale des Goldenen gesehen und auch die Gazala hatten es ihm schon seit Langem prophezeit.
    Mit funkensprühenden Hufen landete der Pegasus auf dem Weg vor der Pyramide. Gonvalon stieg schwerfällig vom Rücken seines Hengstes – und strauchelte! Nur unbeholfen kam er auf die Beine. Nodon eilte dem Meister aus der Weißen Halle mit gezogenem Schwert entgegen. Die drei anderen Pegasi schwebten nieder. Zwei der Reiter sprangen aus ihren Sätteln, kaum dass die Hufe ihrer Reittiere den Boden berührten. Die Drachenelfen kreisten Gonvalon ein, noch ehe dieser sich ihm auf hundert Schritte nähern konnte.
    Nandalee hatte einen Augenblick lang erstarrt zugesehen. Dann eilte auch sie dem Schwertmeister entgegen. Der Dunkle bemerkte, dass der Arm der Elfe nicht mehr blutete. Auch das vermochte sie also, wenngleich sie es vermutlich unbewusst getan hatte. Wunden zu schließen, ohne dass eine Narbe zurückblieb, erforderte einige Kunstfertigkeit. Nur wenige Zauberweber meisterten dies. Wenn sie aufgefordert würde, es zu wiederholen, würde es ihr vermutlich nicht gelingen. Der Dunkle überlegte, was er noch zu tun vermochte, um ihr ihre Möglichkeiten zu erschließen. Vermutlich war Geduld der einzige Schlüssel zum Erfolg.
    Er glitt von seinem Ruheplatz an der der Sonne zugewandten Flanke der Pyramide. Seine Schuppen schabten über Fels. Immer
enger schloss sich der Kreis der Drachenelfen um Gonvalon. Nandalee war zu ihm durchgebrochen und stand nun mit blankem Schwert an der Seite ihres Meisters.
    Der Dunkle war versucht, ein Duell zwischen Gonvalon und Nodon zuzulassen. Es wäre gewiss kurzweilig, den beiden Schwertmeistern im Zweikampf zuzusehen. Aber etwas stimmte nicht mit Gonvalon. Die Art, wie er sich bewegte.
    In Gedanken sandte der Drache seinen Wachen den Befehl zurückzuweichen. Nodon gehorchte ihm als Letzter. Nur widerwillig schob der rot gewandete Elf sein Schwert in die Scheide. Eines Tages würden die beiden wohl endgültig auf verfeindeten Seiten stehen, dachte der Dunkle. Er wusste um eine Zukunft, in der Elf gegen Elf stehen würde. Eine Zukunft, in der jede der Himmelsschlangen Loyalität einfordern würde. Und Gonvalon hatte sich dem Goldenen verschrieben. Aber vielleicht, so dachte er, würde es ja gelingen zu verhindern, dass dieser dunkle Ast am Baum der Zukunft jemals austrieb.
    Wer hat Euch dies angetan? , fragte er Gonvalon in Gedanken. Deutlich spürte er, wie aufgewühlt der Schwertmeister war. Wie viel es ihm bedeutete, Nandalee wiedergefunden zu haben. Das Gefühlsleben Gonvalons weckte sein Interesse, und er studierte es noch etwas länger. Würde er, wenn er Nandalees Gedanken lesen könnte, ähnliche Gefühle bei ihr finden? Äußerlich jedoch blieb der Schwertmeister kühl und

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