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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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uns nicht in sein Vertrauen ziehen? Was sind wir für ihn? Brüder? Oder fühlt er sich schon so weit über uns, dass wir ihn nicht mehr interessieren? Ihr alle kennt seine Arroganz! Seinen Hang zu Alleingängen. SEINE Worte wirkten, stellte ER zufrieden fest. Schweigen legte sich über ihre Runde. Niemand erhob mehr die Stimme gegen IHN.
    Es war der Smaragdgrüne, der bislang nur zugehört hatte, der schließlich in die Stille sprach. Ein Nestbruder, der meist mäßigend einzuwirken versuchte und deshalb oft gegen IHN stand. Was immer wir tun – die Ereignisse sind so schwerwiegend, dass wir eine einmütige Entscheidung treffen müssen. Ganz gleich, was dort draußen geschieht – wir müssen ihm Schulter an Schulter entgegentreten.
    ER schloss die Augen, bemüht, sich SEINE Erleichterung nicht anmerken zu lassen. ER hatte gehofft, dass ihr Disput zuletzt zu diesem Konsens führen würde. SEIN Ziel war zum Greifen nahe gerückt. Und tatsächlich – niemand widersprach dem Smaragdgrünen!
    Ich möchte euch etwas zeigen, meine Brüder! Etwas, das einer meiner Elfen den Menschenkindern gestohlen hat. Ein Geschenk der Devanthar an sie. Ein Artefakt von unermesslichem Wert. In Gedanken befahl ER Lyvianne, die oben in der Klippenfestung gewartet hatte, hinab zur Höhle zu steigen und die Silberschale zu bringen. Dass die Schale in Wahrheit aus der Halle eines Zwergenkönigs stammte, wollte ER lieber nicht preisgeben. Das hätte nur zu neuer Unruhe geführt.
    Nach wenigen Augenblicken erschien die Elfe. Lyvianne trug die Schale auf beiden Händen. Ganz in Weiß, gekleidet in das Gewand einer Meisterin der Weißen Halle, ihr Haar streng zurückgekämmt
und zu einem Zopf geflochten, wirkte sie unnahbar und selbstbewusst. Mit einer vollendeten Verbeugung setzte sie die Schale in der Mitte der Halle ab und zog sich wieder zurück.
    Geht hin und schaut in das Wasser der Schale. Sie zeigt Bilder aus der Zukunft. Überzeugt euch! Ihr werdet sehen, was geschehen wird, wenn wir nicht mit aller Entschiedenheit handeln. Und bedenkt bei allem, was ihr seht, dass unser Bruder Nachtatem über etliche Gazala verfügt, die ihm prophezeien. Er muss um all das wissen, das euch nun offenbart wird. Und erneut stellt sich die Frage: Warum teilt er dieses Wissen nicht mit uns?
    Der erste, der in die Silberschale blickte, war der Nachtblaue. ER konnte sehen, wie SEIN Bruder zunehmend verstörter wurde. Dann folgte der Himmlische und auch in seinem schuppigen Antlitz spiegelte sich bald blanker Schrecken.
    ER ließ ihnen viel Zeit. ER kannte die Silberschale und ihre Macht gut und wusste, dass sie stets nur die dunklen Aspekte der Zukunft zeigte. Sie würde IHM helfen, den letzten Widerstand zu brechen.
    Während der Stunden, in denen SEINE Brüder die Bilder des Schreckens schauten, wandelte ER unter ihnen und sprach mit jedem Einzelnen über das, was sie in dem Wasser der Schale sahen. Über die Drachen, die von Elfen und Zwergen gejagt wurden und kaum mehr als wilde Tiere zu sein schienen ohne magische Macht – ja sogar ohne Verstand! Nie sahen sie sich selbst. Es waren nur die niederen Drachenrassen, die im spiegelnden Wasser erschienen. Oft hingegen sah man eine Königin, die aus dem Volk der Elfen stammte und mit kaltem Herzen regierte. Ein anderes Mal wappneten sich Menschen ganz in schimmernden Stahl und hielten unter dem Banner eines toten Baumes ein totes Land besetzt. Asche und Rauch zogen im Wind über Albenmark und das Land selbst hatte seine Magie verloren.
    All dies kann abgewendet werden , sagte ER schließlich mit fester Stimme. Die Zukunft ist nicht festgeschrieben! Wir können sie verändern. Was ihr gesehen habt, wird sich ereignen, wenn wir weiterhin unentschlossen
sind. Was die Silberschale zeigt, wird unsere Zukunft sein, wenn wir darauf warten, dass die Alben handeln. Längst haben die Devanthar die alten Verträge gebrochen. Ihre Sklaven, die Menschenkinder, unterwerfen Nangog. Und ihr habt gesehen, dass es dieser Welt schon jetzt so ergeht, wie es einst Albenmark ergehen wird. Die Menschen wühlen sich in die Erde. Sie vernichten Wälder. Legen die Kreaturen dieser Welt in Fesseln und hängen fliegende Schiffe an sie! Wie ihre Herren, die Devanthar, kennen sie keinen Respekt vor fremder Schöpfung. Sie machen alles ihrem Willen untertan – und betrachten es als eine Tugend! Und nun kommt schon

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