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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Erstgeschlüpfte von ihr gefordert hatte, in die Weiße Halle zurückzukehren. Ja, in ihrem Streit mit Nodon hatte sie in den letzten Tagen manchmal gar nicht mehr an Gonvalon gedacht. Stattdessen hatte sie ständig darüber gebrütet, mit welchen Finten sie wohl die schier unüberwindliche Abwehr ihres neuen Fechtlehrers durchbrechen könnte.
    Â»Es ist gut, dich zu sehen.« Er sprach nur leise, doch lag in seinen Augen eine Sehnsucht, die all ihre Zweifel hinwegfegte. »Für dich gehe ich bis ans Ende aller Zeiten, bis der Himmel fällt und nur das Mondlicht bleibt.«

    Zärtlich strich sie über Gonvalons Wange. Die Narben, die ihr das Glasfenster geschlagen hatte, waren völlig verschwunden. Sie hatte wieder Gefühl in den Fingerspitzen. Deutlich spürte sie, wie unnatürlich warm seine Haut war. »Das sind ja Verbrennungen!«
    Â»Das ist nichts. Mach dir keine Sorgen.«
    Â»Ich könnte dich heilen!«
    Er lächelte auf eine Art, der man ansah, dass es ihm Schmerzen bereitete. »Lieber nicht. Ich werde die Verbrennung mit Fett einreiben. In ein paar Tagen ist das ausgestanden. Ich …«
    Seine Worte versetzten ihr einen Stich. »Es ist nicht wie früher. Ich bin besser im Zauberweben. Nachtschwinge sagt, ich mache große Fortschritte. Ich könnte wirklich …«
    Er lächelte, so wie nur er es konnte. Unschuldig und beredt. »Es ist mein Herz, das du heilen musst. Und diesen Zauber musst du nicht von einem Drachen erlernen. Den hast du schon immer beherrscht.« Er hob die Hand und strich ihr sanft eine Haarsträhne von der Wange. »So sehr hat sich mein Herz nach dir verzehrt …«
    Sie griff nach seiner Hand, führte seine Finger an ihre Lippen, küsste sie. Auch ihnen haftete der Geruch von Rauch an. »Du solltest dich waschen. Du riechst wie ein Räucherschinken.« Sie nickte in Richtung des gemauerten Beckens.
    Er grinste und der lang vermisste Schalk stahl sich zurück in seine Augen. »Das hat sich also nicht geändert, meine unwiderstehliche Wilde aus den Wäldern. Noch nie hat mich jemand mit einem Räucherschinken verglichen. Allerdings …«
    Er runzelte auf übertriebene Weise die Stirn und zuckte zusammen. Seine Verbrennungen waren wohl doch nicht ganz so harmlos, wie er behauptete.
    Â»â€¦ allerdings entdecke ich auch eine neue Raffinesse an dir. Früher hättest du kein Bad vorgeschützt, sondern mir einfach ins Gesicht gesagt, dass du mich nackt sehen möchtest.« Sein Blick nahm seinen Worten den Stachel. Er verschlang sie mit seinen Augen.

    Sie trat dicht vor ihn. »Nicht nur sehen. Ich möchte dich nackt fühlen. Dich nackt schmecken. Ich will dich, Gonvalon. Ich …« Sie streifte ihre Tunika ab. Dann griff sie nach seinem Hosenbund. »Du kannst dich auch später waschen. Ich …«

Er küsste sie. Diesmal mit all der Leidenschaft, die er ihr in den heimlichen Nächten in ihrem Waldversteck geschenkt hatte. Es tat so gut, ihn zu berühren. Seine schlanken Hände auf ihrem Leib zu spüren.
    Er packte sie, zog sie an sich und küsste sie mit wilder Kraft. Nichts hatte sich geändert! Es war wie ein Rausch. Sie liebten einander ungestüm. Ausgehungert. Sie versuchte das Ende hinauszuzögern. Wollte nicht, dass es nach all den Monden so schnell vorbei war. Und doch war sie machtlos. Mit einem wilden Schrei sank sie auf seine Brust. Von einem Herzschlag zum anderen fühlte sie sich zu Tode erschöpft.
    Gonvalon hielt sie fest in den Armen. Es war ein gutes Gefühl. So als wolle er sie nie wieder gehen lassen.
    Â»Glaubst du, dass man das Glück festhalten kann?«, fragte sie leise.
    Â»Nein.« Er sagte das auf jene melancholische Art, die ihr bei ihm so vertraut geworden war. Wenn man ihn so hörte, hätte man meinen mögen, er würde um sein Glück nicht kämpfen wollen. Und doch war er es gewesen, der jeden Preis zu zahlen bereit gewesen war, um zu ihr zu finden, und sie diejenige, die sich zuletzt in ihr Schicksal der Trennung gefügt hatte.
    Â»Ich bin glücklich, jetzt in diesem Augenblick.«
    Er küsste sie zärtlich. »Danke.«
    Â»Danke wofür?«
    Â»Dass du ganz und gar im Hier und Jetzt bist.« Seine Augen strahlten. »Meistens ist der glückliche Augenblick bereits vorüber, wenn man sich seines Glückes bewusst wird. Als würde das Glücklichsein jeden anderen

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