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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sicher, dass wir hier nicht erwünscht sind. Also hütet euch! Und was dich betrifft, Bidayn. Es ist allemal besser, wie ein betrunkener Kobold herumzutapsen, als zu zaubern. Halte dich daran.« Mit diesen Worten wandte er sich ab und folgte weiter dem Lauf des Bachbetts.
    Nandalee warf Bidayn einen kurzen, entschuldigenden Blick zu, und die Freundin lächelte. Schon gut, schienen ihre Augen zu sagen, aber Nandalee war noch immer erstaunt. Gonvalon war kaum wiederzuerkennen. Wehmütig dachte sie an die Felsen über dem Jadegarten, an ihre geflüsterten Liebesschwüre und seine Leidenschaft. All das schien einfach verflogen zu sein. Sie fragte sich, was er wusste. Was war hier in dieser Welt so gefährlich? Und warum redete er nicht darüber?
    Sie ließ sich ein wenig zurückfallen und blieb an Bidayns Seite.
    Â»Das magische Netz ist hier anders«, flüsterte ihre Gefährtin, nachdem sie eine Weile schweigend durch das Bachbett gestiegen waren. »Es ist sehr aufregend. Es ist einfacher, einen Zauber zu weben. Die Muster der Lichtfäden sind komplexer und dichter. Alles ist noch enger miteinander verwoben als in Albenmark! Du solltest es dir ansehen! Es ist einfach unglaublich und wunderschön! «
    Nandalee verspürte keinerlei Versuchung, Nangog durch ihr
Verborgenes Auge zu betrachten. Auch wenn sie in der Kunst der Zauberweberei deutliche Fortschritte gemacht hatte, würde sie dafür nie dieselbe Begeisterung aufbringen wie Bidayn. Immer noch musste Nandalee an Sayns Unfall denken. Wenn es denn ein Unfall gewesen war …
    Bidayn bemerkte ihre Stimmung nicht und redete einfach weiter. »Diesen Zauber, der alle Geräusche verschlingt. Ich habe einfach daran gedacht, was ich erreichen wollte, und alles hat sich gefügt. Es war … als würde jemand dabei helfen.«
    Nandalee hatte wieder das Gefühl, dass sie jemand beobachtete. Sie drehte sich ruckartig um. Hatte sich gerade ein Schatten vom Rand des Steilufers zurückgezogen, oder gaukelten ihr ihre Augen Dinge vor, die es gar nicht gab?
    Â»Kennst du die Geschichten über Nangog?«, raunte Bidayn.
    Â»Was für Geschichten?«, entgegnete Nandalee gereizt. Sie überlegte, den Rand der Böschung zu erklimmen, und sich zu vergewissern, dass dort nichts war.
    Â»Eigentlich sind es nur Märchen … Angeblich haben Alben und Devanthar die Welt gemeinsam aus dem Leib einer schlafenden Riesin erschaffen.«
    Â»Das klingt in der Tat wie ein Märchen.«
    Â»Du hast gefragt.« Bidayn klang beleidigt.
    Schweigend folgten sie Gonvalon weiter abwärts. Endlich verließen sie die tiefe Bachrinne und tasteten sich durch einen dichten Fichtenwald. Kein Sternenlicht drang hinab bis auf den Waldboden. Sie schritten über dicke Nadelpolster und selbst Bidayn bewegte sich jetzt lautlos.
    Sie kamen nur langsam voran. Einmal hörten sie nicht weit entfernt lautes Rumoren. Wildschweine, dachte Nandalee, die mit ihren Hauern den Boden aufreißen. Sie fühlte sich nicht fremd in dieser neuen Welt. Sie mochte Nangog.
    Der Wald wurde lichter. Hüfthoher Farn strich über ihre Beine. Irgendwo, unsichtbar unter dem Grün, eilte ein kleines Tier davon, das sie aufgeschreckt hatten. Weiße Birkenstämme leuchteten
fahl im Dunkel. Nandalee hörte den Fluss. Das leise Flüstern des Wassers am Kiesufer.
    Sie erreichten eine sanfte Erhebung, die von einem Ring von Bäumen umschlossen war. Von hier hatte man einen guten Blick über den breiten Strom. Am anderen Ufer sah man den matten Glutschein heruntergebrannter Lagerfeuer.
    Â»Hier lagern wir«, entschied Gonvalon. »Es gibt kein Feuer! Und wir teilen Wachen ein. Ich übernehme die erste, Nandalee die zweite. Bidayn wird vom Morgengrauen bis zur Mittagsstunde wachen. Wir werden die Menschenkinder beobachten und ergründen, was sie hier tun.«
    Nandalee sagte nichts, obwohl sie recht offensichtlich fand, was drüben am anderen Ufer geschah. Deutlich konnte sie die Baumstämme sehen, die sich auf dem Kies türmten. Sie hatten ein Holzfällerlager gefunden, vermutete sie. Da gab es gewiss nichts Besonderes zu beobachten. Die Menschenkinder würden aufstehen, essen und dann ihr Tagwerk verrichten. Allerdings war Nandalee neugierig, wie Menschen aussahen. Sie wusste nur wenig über das Volk, das den Devanthar untertan war. Ungeschickt, streitlustig und hässlich wie Kobolde sollten sie sein – und noch

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