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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Unverständliches.

    Das grüne Licht war wieder da! Jetzt wogte es durch den Wald am anderen Ufer. Dort, wo das Lager der Menschenkinder lag. Und es hatte sich verändert. Jetzt erinnerte es an einen grünen Nebel, der über den Boden dahinkroch. Ein Nebel, der von innen heraus leuchtete.
    Nandalee überlegte. Sollte sie Gonvalon wecken? Würde sie sich lächerlich machen? War das nur eines der abweichenden Naturphänomene dieser Welt? Ging von diesem Nebel eine Gefahr aus? War er schuld an der Kälte?
    Im Lager der Menschenkinder war kein Laut mehr zu hören. Sie hatten bestimmt auch Wachen aufgestellt! Wenn der Nebel gefährlich wäre, hätte es dort drüben gewiss Unruhe gegeben! Aber es blieb still. Selbst die Pferde hörte sie nicht mehr. Der matte Schein der Feuer war verloschen. Auch das war nicht ungewöhnlich. Die Lagerfeuer waren vermutlich einfach herabgebrannt. Und dennoch … Etwas stimmte da drüben nicht! Sie spürte es mit jeder Faser ihres Leibes!
    Nandalee kniete sich neben Gonvalon. Als sie ihn sanft berührte, war er sofort hell wach. Sie erzählte vom Nebel. Ein Herzschlag nur und ihr Liebster war auf den Beinen. Das andere Ufer lag im Dunkel. Das grüne Licht war verschwunden. Sie stand da wie eine Närrin!
    Â»Morgen werden wir hinübergehen. Wir machen einen weiten Bogen, suchen eine Furt und beobachten die Menschenkinder. Vielleicht haben sie dieses Licht erschaffen? Vielleicht können sie Zauber weben? Behalt ihr Lager weiter im Auge.« Er sah zu der schlafenden Bidayn, dann beugte er sich vor und küsste sie. Es war ein langer, leidenschaftlicher Kuss. »Ich vermisse dich«, flüsterte er. »Ich wünschte, wir wären allein.« Er schenkte ihr noch ein Lächeln, dann zog er sich zu seinem Schlafplatz zurück.
    Das wünschte ich auch, dachte sie.

    D AS JENSEITIGE UFER
    Nandalee tastete nach ihrem Köcher. Lautlos zog sie einen Pfeil heraus und legte ihn auf die Sehne ihres Bogens. Es war zu still! Sie gab Gonvalon ein Zeichen, dass sie weiter vorgehen würde. Es war später Nachmittag und sie hatten Bidayn mehr als hundert Schritt hinter sich zurückgelassen. Nandalee hatte ein schlechtes Gewissen deshalb, aber ihre Freundin war einfach zu laut!
    Sie duckte sich und pirschte vorwärts. Ein Stück voraus entdeckte Nandalee ein Menschenkind! Überall auf seinem Gesicht sprossen Haare. Es trug Kleider, aber Nandalee fand, dass es mit diesem struppigen Fell einem Tier ähnlich sah. Nicht einmal Kobolde hatten Haare im Gesicht! Es schien männlich zu sein. Der Menschensohn saß reglos an einen Baum gelehnt. Er blickte in ihre Richtung, aber sie war sich ganz sicher, dass er sie nicht gesehen hatte. Nandalee kauerte hinter einem dichten Brombeerbusch. Seltsam, wie reglos er blieb …
    Gonvalon pirschte ein Stück rechts von ihr weiter vor. Hinter einem dicken Eichenstamm hielt er inne. Er nickte ihr zu.
    Nandalees Stiefel waren noch nass. Das Leder quietschte leise, als sie in die Hocke ging. Sie hatten einen sehr weiten Bogen schlagen müssen, um eine Stelle zu finden, an der sie den Fluss überqueren konnten. Und auch dort hatte ihnen das Wasser noch bis zur Brust gereicht. Bidayn wäre fast abgetrieben worden. Sie hatte ihre Tasche mit den Vorräten verloren. Im Gegensatz zum vorherigen Tag hatte sie allerdings nicht gejammert. Nandalee wusste, was das bedeutete. Wenn Bidayn still wurde, ging es ihr wirklich schlecht. Ihre zierliche Freundin war für lange Wildnismärsche nicht geschaffen. Solche Strapazen hatte sie nie zuvor in ihrem Leben auf sich genommen. Es wäre besser gewesen, eine andere Zauberweberin für dieses Abenteuer zu suchen.
    Nandalee verließ ihre Deckung. Dabei behielt sie den Wächter im Blick. Etwas stimmte nicht mit ihm! Niemand konnte so reglos sitzen! Ein Stück voraus sah sie etliche in Decken gehüllte Gestalten
am Boden liegen. Als schliefen sie alle noch. Am späten Nachmittag!
    All das konnte nur eines bedeuten. Die Elfe entschied sich, alle Vorsicht fahren zu lassen. Hier war es nicht mehr nötig zu schleichen. Keines der Menschenkinder würde sie mehr bemerken. Sie waren tot!
    Sie nahm den Pfeil von der Sehne.
    Nandalee trat neben den Mann am Baum. Sie konnte keine Wunde bei ihm entdecken und tastete vorsichtig nach seinem Hals. Lebte er vielleicht doch noch? Seine Haut war trocken, einen Pulsschlag fand sie nicht. Sie tastete

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