Drachenelfen
Geschoss vermochte die Rüstung der Devanthar nicht zu durchdringen, doch der Aufprall lieà Artax zurücktaumeln. Weitere Pfeile gingen um ihn herum nieder.
»Packt den hier!«, schrie Tarkon, dem wohl klar geworden war, wie aussichtslos seine Sache war. »Packt ihn, und die anderen werden sich uns ergeben!«
Artax wich einem weiteren Axthieb aus. Er wollte Tarkon lebend! Wollte, dass aus dem Rebellenführer kein Märtyrer wurde. Schon als Bauer hatte er von Tarkon Eisenzunge gehört. Für manche war er ein Held, für andere ein blutdürstiger Irrer, der jeden Gefangenen, der ihm nicht die Treue geloben wollte, dem Wolkentod übergab. Artax war entschlossen, herauszufinden, was die Wahrheit war.
Weitere Piraten eilten an die Seite ihres Anführers, statt sich in die vermeintliche Sicherheit ihres Wolkenschiffes zu bringen.
»Werft ihn nieder! Bringt ihn nicht um!«, beschwor Tarkon seine Männer.
Artax wehrte einen wuchtigen Speerstoà ab, blockte mit der Armschiene einen Messerstich und stieà einem Piraten sein Schwert in den Oberschenkel. Ein weiterer Hieb traf den Maskenhelm. Sie wollten ihm wohl unbedingt den Schädel einschlagen! Artax schwang sein Schwert in weitem Kreis und spürte, dass er gleich mehrfach traf. Sehen konnte er es allerdings nicht. Grelle Lichter tanzten vor seinen Augen. Niemand griff ihn mehr an, stellte er mit Verwunderung fest. Ihm war übel. Er trat zurück.
Seine Hand tastete nach hinten, bis er die Kajütenwand fand. Er musste sich daran lehnen, der Boden schwankte unter seinen FüÃen â aber immerhin konnte er jetzt wieder klarer sehen, dachte Artax. Ein hünenhafter Krieger drosch auf Tarkon ein. Der Mann sah grässlich aus. Sein Gesicht war eine Maske aus Narben. Artax erinnerte sich an ihn. Er gehörte zu den Piraten. Zu seinen Piraten.
»Lass ihn â¦Â« Artaxâ Stimme war kaum mehr als ein raues Flüstern. Zu spät. Der Angreifer rammte Tarkon sein Schwert in den Bauch. Eisenzunge entglitt die Axt. Er starrte den Narbigen an, der ihm einen Fuà auf die Brust setzte und sein Schwert mit einer leichten Drehung aus der Wunde zog.
Artax stöhnte auf, als sei er selbst getroffen worden. Er hatte das nicht gewollt! Er hatte mit Tarkon reden wollen! Immer noch benommen torkelte Artax über Deck, kniete sich neben den sterbenden Piraten und nahm seinen Helm ab.
Tarkon Eisenzunge atmete schwer. »Du hast verloren«, keuchte er.
Artax blickte über die Reling. Er sah, wie die Frachtklappen an der Seite des Schiffs der Ischkuzaia aufschwangen und die kleinen Wolkensammler herausschwärmten, die in Fluggeschirren die Himmelskrieger des Reitervolkes trugen. Sie schwangen Enterhaken und zogen sich zur Takelage des zweiten Wolkenseglers hinüber, während Bogenschützen ihnen vom Deck ihres Schiffes Deckung gaben. Es war der Kampf der Himmelspiraten, der verloren war.
Tarkons Züge waren entspannt. Er lächelte sogar!
»Hast du nicht gewusst, dass es so kommen musste? Warum hast du dich nicht ergeben?« Tarkon sterben zu sehen berührte ihn.
Der Himmelspirat lag im Lichtschein eines der Positionslichter. Die kleine Flamme hinter dem milchigen Glas lieà seine Züge weicher erscheinen. »Die Freiheit kann niemals verlieren. Sie wächst immer weiter«, flüsterte er.
Artax lächelte zynisch. »Welche Freiheit hatten die Wolkenschiffer, die deine Männer gefangen genommen haben?«
»Sie hatten die Wahl, Silberkopf. Die meisten sind mit uns gegangen. Und die anderen ⦠Sie haben wenigstens die Wahl gehabt. Das ist mehr, als die Bauern in deinem Reich haben und all die anderen, denen die Geburt den Verlauf ihres Lebens bestimmt. Nangog ist eine neue Welt. Hier kann alles anders sein. Die alten Gesetze müssen hier nicht mehr gelten. Viele denken so â¦Â«
»Ich denke ebenso«, entgegnete er traurig. »Wir hätten die Welt gemeinsam verändern können.«
»Du musst einen Sterbenden nicht anlügen, Priestermörder. Einige deiner Tempeldiener haben Zuflucht bei mir gefunden. Sie haben mir viel über dich erzählt. Männer wie du können den Wind der Freiheit nicht ertragen, denn ihr wisst, dass er zu einem Sturm anwachsen wird, der euch aus euren Palästen fegt. Und ihr könnt ihn nicht aufhalten. Er wird kommen. Und mit uns kommen die Grünen Geister!«
Artax lachte auf. »Unmöglich! Die Grünen Geister
Weitere Kostenlose Bücher