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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hindurch und zerrte dann den Geschützmeister durch die Lücke in der Flammenwand.
    Kaum waren sie hindurch, stieß Galar einen animalischen Schrei aus, brach unter dem Stamm zusammen und regte sich nicht mehr.
    Hornbori kroch zurück. Er mochte den Schmied nicht sonderlich, aber er würde keinem Drachen den Triumph lassen, einen Zwerg gemordet zu haben. Außerdem brauchte er den Schmied noch!
    Die Hitze beim Stamm war so groß, dass Hornbori nicht mehr zu atmen vermochte, ohne sich die Lungen zu verbrennen. Er zog Galar unter dem Stamm hervor. Dort, wo sein Gefährte von dem Baumsplitter getroffen worden war, sickerte Blut aus seinem abgewetzten Wams.
    Immer abwechselnd trug er Nyr und Galar. Hinter dem Windwurf wucherte dichter Farn. Hier gab es kein trockenes Holz, das dem Feuer Nahrung lieferte – es sei denn, es griff auf die hohen, rotbraunen Fichtenstämme über. Funkenflug und Rauch begleiteten
Hornbori. Sein Körper war eine einzige Wunde. Zumindest fühlte es sich so an. Seine Haut war gerötet, an manchen Stellen aufgeplatzt; die Kleider versengt und mit Ruß beschmiert. Einzig die Hand, mit der er in den Brei aus Drachenblut und Koboldkäse gegriffen hatte, war völlig unversehrt.
    Galar und Nyr hatten all ihre Haare verloren. Ihre Köpfe glänzten rot und schwarz von Blut und Asche. Hornbori wagte es nicht, nach seinem Kopf zu tasten. Er ahnte, dass er nicht besser aussehen würde.
    Sie mussten fort von den Bäumen, entschied er. Auf den Hang, an dem der Fressplatz des Drachen lag. Er ließ Nyr und Galar zwischen den hohen Farnwedeln verborgen zurück und pirschte bis zum Rand des Waldes. Der Drache lag keine zwanzig Schritt vor der Stellung ihrer Speerschleuder. Ein Bolzen war ihm durch das offene Maul gedrungen und dicht unter seinem Kopf wieder ausgetreten. Der Drache lebte noch. Mit seinen lächerlich kleinen Vorderbeinen versuchte er, den Bolzen aus seinem Schlund zu ziehen. Seine Bewegungen waren kraftlos und fahrig. Er war keine große Gefahr mehr und würde es nicht mehr lange machen, entschied Hornbori. Jetzt galt es, seine Kameraden zu retten. Ohne noch weiter auf seine Deckung zu achten, ging er in den Wald zurück, holte erst Nyr und dann Galar und bettete sie auf die Lichtung.
    Der Drache wollte einfach nicht sterben! Jetzt versuchte er nicht mehr, den langen Bolzen zu packen zu bekommen. Stattdessen starrte er zu ihnen herüber. Seine Augenlider flatterten; hin und wieder zuckte sein schlangengleicher Schwanz. Je länger Hornbori den Drachen beobachtete, desto wütender wurde er. Diese Kreatur hatte seine Träume zu Asche verbrannt und seinen Flügelhelm vernichtet! Bartlos war er kein Held, sondern eine Witzfigur. Er würde niemals ein bedeutender Bergfürst werden.
    Hornbori zog die kleine Handaxt aus seinem Gürtel. Entschlossen ging er auf den Drachen zu.
    Wenn Ihr mir helft, werde ich Euch all Eure Träume erfüllen , erklang eine verlockende Stimme in seinem Kopf. In seinem Kopf! Sie
war warm, diese Stimme. Der Drache sprach zu ihm! Das war erstaunlich, dachte Hornbori. Davon, dass Drachen sprechen konnten, hatte Galar ihm nichts erzählt. Und dann noch in seinem Kopf! Vielleicht wurde er ja verrückt – wer wusste das schon so genau? Wie gut, dass es keine Zeugen gab! Nyr und Galar waren noch immer bewusstlos – er konnte also getrost Antwort geben.
    Â»Hältst du mich für dämlich? Jedes Kind weiß, dass man Drachen nicht vertrauen kann.« Entschlossen stapfte er weiter und achtete darauf, nicht in gerader Linie auf die Schnauze zuzumarschieren.
    Ich kann den Kopf noch drehen. Während die Stimme sich erneut in seinen Kopf stahl, bewegte sich der Drache ein wenig.
    Â»Ich habe gesehen, dass du den Kopf zurückbeugen musstest, um dein Feuer zu spucken. Ich glaube nicht, dass dir das gelingen wird, solange zehn Zoll Zwergenstahl aus deinem Genick ragen.«
    Ihr möchtet König sein … Ich könnte Euch dabei helfen.
    Hornbori lachte schrill auf – ein Laut, der selbst in seinen Ohren zum Fürchten klang. »Als hätte jemals ein Drache einen Zwerg auf einen Thron gesetzt. Das ist Unsinn!«
    Seid Ihr Euch da ganz sicher?
    Hornbori stand jetzt unmittelbar vor dem Ungeheuer. Der felsige Boden war durchtränkt von dunklem Drachenblut. Die Kreatur hob ihre zierliche Krallenhand, um ihn zurückzuhalten. Sie zitterte. Ein Amulett – eine Schneeflocke aus

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