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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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reinstem Bergkristall – hing an einem Lederriemchen vom schuppigen Handgelenk.
    Wenn Ihr mich tötet, werden meine Brüder mich rächen. Sie werden schreckliches Leid über Euer Volk bringen. Ich bitte Euch …
    Hornbori schlug mit der Axt nach der Klauenhand. Knochen splitterten. Ein Glied, das in einer dolchlangen Kralle endete, fiel zu Boden. »Du drohst mir, du bescheuerte Echse? Mich bedrohst du? Du wirst keinen Zwerg mehr ermorden. Mistvieh!«
    Er schlug nach dem Kopf des Drachen, doch der Schädel war hart wie Stein. Dann duckte er sich unter dem klaffenden Kiefer
hinweg und grub die Axt in das faltige Fleisch am Hals. Wieder und wieder schlug er zu. Wie ein Rasender. Die Stimme des Drachen drängte nicht mehr in seine Gedanken. Das Ungeheuer bewegte sich nicht mehr. Hornbori ließ die Axt sinken, weil seine Arme müde waren. Sein Zorn war noch lange nicht verraucht.
    Â»Du bist Hornbori Drachentöter, nicht wahr?«
    Der Zwerg fuhr herum. Hinter ihm standen zwei Zwerge in langen, rußgeschwärzten Kettenhemden. Voller Neid sah er, dass ihre Bärte nicht verbrannt waren. »Und wer seid ihr Trauerklöße? Ihr kommt spät! Die Drachenjagd ist vorüber.«
    Â»Wir sind Leibwächter von Sviur«, sagte der kleinere von beiden.
    Â»Ex-Leibwächter«, ergänzte der andere.
    Hornbori blinzelte. Er war über und über mit Drachenblut besudelt, das ihm auch in die Augen rann. Mit einer fahrigen Geste fuhr er sich über die Stirn, um das Blut fortzuwischen, und bereute es sofort. Seine Haut war so verbrannt, dass selbst die leiseste Berührung brennende Schmerzen verursachte.
    Â»Sviur ist tot«, sagte der kleinere der beiden Leibwächter und blickte zum Drachenmaul empor. »Ganz schön lange Zähne.«
    Hornbori fühlte sich ein wenig schwindelig. Er lehnte sich gegen den Drachenkadaver. »Holt unsere Kameraden aus der Grotte! Und kümmert euch um meine Freunde dort drüben. Die hatten nicht so viel Glück wie ich.«
    Die beiden Leibwächter nickten stumm, dann machten sie sich auf den Weg. Hornbori war überrascht, dass sie ihm ohne Widerspruch gehorchten. Genau genommen hatte er ihnen gar nichts zu sagen. Solchen Söldnern konnte man nicht trauen. Erstaunlich, dass sie ihm nicht die Kehle durchgeschnitten hatten, um den Ruhm, den Drachen getötet zu haben, für sich zu beanspruchen. Vielleicht verstrahlte er auch ohne Bart noch eine gewisse Autorität. Er lächelte. Sie hatten ihn Hornbori Drachentöter genannt. Vielleicht bestand trotz all der Toten auf dieser Jagd ja doch noch ein wenig Hoffnung, dass er eines Tages zum Fürsten einer der Tiefen Städte aufsteigen würde.

    Zufrieden betrachtete er den toten Drachen. Dann schnitt er das Amulett von der Krallenhand. Dieses Beutestück sollte ihm ganz allein gehören! Ein Drachenamulett – das war genau das Richtige für einen Drachentöter.
    V OM WIND DER FREIHEIT
    Artax beobachtete, wie die Enterhaken griffen und die Piraten die Seile straff zogen. Er stand hinter einer Luke im lang gestreckten Kajütenbau, der dicht vor dem Schiffsbaum lag. Der Raum roch nach Schweiß, ungewaschenen Kleidern und Waffenfett. Draußen goss es wie aus Kübeln. Der Wind hatte aufgefrischt und peitschte den Regen über Deck. Artax war überrascht, dass die Himmelspiraten bei diesem Sturm überhaupt ein Entermanöver wagten. Er kämpfte gegen seine Wut an. Die Drecksäcke hatten alles verdorben. Das Horn hatte das Nahen ihrer Schiffe angekündigt.
    Anderseits – wären sie nicht gewesen, hätte das Unwetter sein Stelldichein mit Shaya beendet. Grelle Blitze zuckten über den Horizont und tauchten Deck und Takelage in blendend weißes Licht, um es einen Herzschlag später wieder der Finsternis zu überlassen. Die ersten Piraten kamen an Bord. Im Licht der Blitze sahen ihre Gesichter wie Masken aus. Ihre Bewegungen wirkten seltsam abgehackt.
    Â»Werden sich erleben größte Überraschung von ihr Leben«, sagte Volodi in gewohnter Ignoranz jeglicher Grammatikregeln. Man hörte ihm die freudige Erwartung auf das kommende Gefecht an.
    Â»Wir warten noch!«, sagte Artax entschieden.
    Auch wenn niemand murrte, konnte er spüren, dass seine Entscheidung bei den Männern nicht gut ankam. Volodis Truppe aus Söldnern und Piraten war nicht die richtige Wahl für lange Reisen auf einem Wolkenschiff. Zwei Wochen, in

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