Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
atmete Fremdartigkeit. Gonvalon hatte das beklemmende Gefühl, dass alles, was er sah,
miteinander verbunden war. Und es beobachtete ihn. Die Bäume … und noch etwas, für das er keinen Namen hatte. Etwas, das so machtvoll war, dass es Wurzeln bewegte und den Lauf des Wassers von ungezählten Regentropfen lenkte. Er konnte diese Macht spüren. Mit jedem Schritt, den er tat, wurde sie präsenter.
    Wieder glitt ein grünes Licht ganz nah durch den Nebel. Etwa auf Höhe seiner Knie. Gonvalons Atem ging stoßweise und jede Faser seines Körpers war angespannt. Er wusste nicht, wie er sich gegen die Gefahr verteidigen sollte, die immer greifbarer wurde. Er trug Bidayn auf seinen Schultern. Sie kam ihm leicht wie eine Feder vor. Immer noch war sie ohne Bewusstsein doch manchmal stöhnte sie. Der Marsch schadete ihr. Wieder dachte Gonvalon an das Wurzelgeflecht, das in sie eingedrungen war, um angeblich ihre Blutung zu stillen. Ihn schauderte bei dem Gedanken. Hoffentlich erreichten sie bald ihr Ziel, was immer es auch sein mochte.
    Â»Wie lange müssen wir noch gehen? Bidayn braucht eine Rast.«
    Nandalee antwortete nicht. Sie wirkte gehetzt. Die grünen Lichter umringten sie jetzt in weitem Kreis. Mindestens acht! Umzingelten diese Kreaturen sie? Oder wollten sie sie vor etwas schützen?
    Es ging einen Hang hinab. Der Boden war schlüpfrig vom Regen. Gonvalon kam nur langsam voran. Nandalee fluchte. Immer wieder blickte sie zu ihm zurück.
    Irgendwo im Dunkel ertönte ein Schrei. Ein Laut, wie ihn der Elf noch nie zuvor gehört hatte. Ein Tier war das nicht! Plötzlich durchschnitt gleißend helles Licht den Nebel. Wie tausend strahlende Finger tastete es durch die Dunkelheit und zerteilte die wogenden Dunstschwaden, bewegte sich und füllte den Wald mit unheimlichen Schatten. Es war zu hell, um direkt hineinzuschauen – und es schien aus dem Abhang zu kommen. Nandalee stürmte den Hang hinauf und nahm ihm Bidayn von den Schultern. »Schnell jetzt!«
    Die verwundete Zauberweberin stöhnte.

    Â»Halt dich an meinem Arm fest und schließ die Augen. Wenn du in das Licht schaust, wirst du erblinden!« Die Fremdheit ihrer Stimme überraschte ihn immer aufs Neue. Ihre Worte klangen rau und waren von einem bizarren Akzent durchdrungen. Ihn überfiel die Vorstellung, wie die fremde Kreatur immer tiefer in Nandalee drang, sich in ihrem Wesen verwurzelte, ähnlich den Wurzeln, die ganz stofflich in Bidayns Wunde gedrungen waren. Folgte ihnen wirklich ein Devanthar, so wie der Grüne Geist behauptet hatte? Das Ding, das Nandalee besessen hatte, hatte Angst – so viel stand außer Zweifel. Aber war ihr Verfolger wirklich ein Devanthar? Ein Weltenschöpfer, so wie die Alben? Ganz gleich, was es war – es war klüger, nicht zurückzufallen. Offenbar gab es ja Hoffnung, an einen Ort zu gelangen, an dem ihr Verfolger ihnen nichts anhaben konnte.
    Gonvalon folgte Nandalee mit geschlossenen Augen. Jetzt spürte er gar keine Wurzeln mehr unter den Sohlen, obwohl die Bäume hier am Hang dicht an dicht gestanden hatten. Ringsherum hörte er das Holz knistern und knacken. Das war die Kälte, sagte er sich. Nur die Kälte …
    Er trat auf Felsboden. Das Licht war so intensiv, dass er es auf seinem Gesicht fühlen konnte. Etwas glitt nahe an ihm vorbei. Er musste an die unheimlichen Grünen Geister denken.
    Â»Du kannst die Augen wieder öffnen.«
    Gonvalon tat wie ihm geheißen und fand sich in einer Höhle, wie er noch keine gesehen hatte. Die Wände waren ganz und gar mit grünen Kristallen bedeckt. In Form achteckiger Stäbe wuchsen sie aus dem Fels, manche dicker als sein Oberschenkel, andere nicht einmal so groß wie ein Finger. So dicht wucherten sie, dass an Wänden und Boden kein Stück Gestein mehr zu entdecken war, und sie alle glommen in unstet pulsierendem Licht. In der Mitte der Höhle wuchs eine riesige Kristallsäule aus dem Boden. Sie ragte schräg empor, so massig, dass er und Nandalee sie mit ausgestreckten Armen nicht hätten umfassen können.
    Die Jägerin bettete Bidayn vor der Säule auf den Boden, nahm
die Arme ihrer Freundin und streckte diese am Kopf vorbei, sodass Bidayns Hände den Kristall berührten. Dann blickte sie zu Gonvalon auf. »Leg dich hin wie sie.«
    Â»Warum? Was wird hier mit uns geschehen?«
    Â»Tu es einfach. Bitte. Jetzt ist nicht die Zeit für

Weitere Kostenlose Bücher