Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
zupfte an seinen Kleidern und linderte die stechenden Schmerzen in seinem Kopf ein wenig. Sie alle waren mit einer langen Leine miteinander verbunden. Nur der Letzte, der abspringen würde, hatte eine Sicherungsleine zum Schiff. Artax wusste, dass die meisten der Ischkuzaia Angst vor diesem Sprung hatten. Er sollte nicht länger zögern. Sie taten das Richtige!
    Er tat den letzten Schritt und vertraute sein Leben dem Himmel an. Es gab einen Ruck im Gurtzeug. Die Tentakel des Wolkenfängers bewegten sich unter seinen Achseln. Er hasste es, die schleimbedeckten Fangarme zu spüren und sich diesen Kreaturen anzuvertrauen. Vor allem nach dem völlig überraschenden Angriff der Wolkensammler. Aber sie hatten keine Wahl.
    Einer nach dem anderen sprangen die Ischkuzaia in den Himmel. Die Führungsleine hielt sie zusammen. Wie eine Perlschnur aus Wolkensammlern stiegen sie in den Himmel hinauf, seinem Schiff entgegen.
    Artax hechelte wie ein Hund. Egal wie viel er atmete, er hatte ständig das Gefühl, dass ihm die Luft ausging. Er blickte hinab.
Fünf Schritt hinter ihm, als nächste an der Leine, hing Shaya. Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, ihr Antlitz eine Grimasse des Schmerzes. Diese verfluchten Kopfschmerzen! Waren sie denn alle krank geworden? Er konnte sich nicht erklären, woher die Schmerzen kamen. Es musste irgendeine Art Seuche sein. Hatten die Piraten sie mit irgendetwas krank gemacht?
    Â»Heho!«
    Artax entdeckte eine Gestalt an der äußersten Mastspitze seines Schiffes. Ein stämmiger Kerl ohne Haare. Kolja! Der hünenhafte Drusnier ließ ein Seil kreisen und beobachtete ihren Aufstieg. Eine sanfte Brise trieb sie nach Osten ab. Wenn sie nichts unternahmen, würden sie das Wolkenschiff verfehlen und immer höher in den Himmel hinauf steigen. Einige der Krieger aus Ischkuzaia hielten kleine Wurfanker bereit.
    Kolja wandte sich von ihnen ab, doch seine Stimme war weit über den Himmel zu hören. »Sieht sich aus, als hat dich gemacht Nacht eine reiche Mann, Juba. Er ist sich lebendig!«
    Artax seufzte. Diese Bastarde. Wie es schien, hatten seine Söldner Wetten über seinen Tod abgeschlossen.
    Kolja warf ihm das Seil zu. Erst beim dritten Versuch bekam er es zu packen und der Drusnier zog sie zum Schiff herüber. Noch bevor er den Mast erreichte, sah Artax einen stämmigen, schwarzbärtigen Krieger durch die Takelage klettern. Juba.
    Der Kriegsmeister drängte Kolja zur Seite und bestand darauf, ihn persönlich zum Mast hinaufzuziehen. »Du lebst!«, keuchte er, außer sich vor Freunde. »Du lebst!« Tränen standen ihm in den Augen.
    Artax war gerührt. »Ich bringe euch nach unten«, versprach er. »Wie viele leben noch?«
    Â»Es war schlimm.« Juba machte Platz, damit er an ihm vorbeikam und über den waagerechten Mast zum Hauptdeck gelangen konnte. »Wir sind noch neunundvierzig.« Der Kriegsmeister sprach abgehackt und keuchend, als habe die Schlacht um das Schiff gerade erst ein Ende gefunden.

    Artax schloss die Augen und hielt einen Moment lang inne. Das Rechnen fiel ihm schwer, und dreimal überprüfte er das Ergebnis. Es gab mehr Überlebende, als er erwartet hatte, und das war kein Segen. Noch einmal rechnete er. Dann schickte er Juba in die Kajüte.
    Als er das Hauptdeck erreichte, erwarteten ihn hoffnungsfrohe Gesichter. Auch die, die vielleicht ihr letztes Hemd bei den Wetten gegen ihn verloren hatten, strahlten. Sie erwarteten, dass er sie retten würde. Er war der Unsterbliche, der Herrscher aller Schwarzköpfe, ein Gott unter Menschen.
    Volodi war da. Mitja mit seiner jungen Tochter. Nabor, der alte Lotse. Ein ganzer Trupp seiner Himmelshüter hatte überlebt. In ihren verbeulten Brustpanzern und zerfetzten weißen Umhängen erschienen sie ihm stolzer als je zuvor.
    Artax grüßte einige der Männer mit Namen. Krieger, Söldner und auch einfache Wolkenschiffer. Während der letzten beiden Wochen hatte er es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, jeden Tag zehn Namen zu lernen. Er wollte wissen, wer ihm diente und wer für ihn sein Leben wagte. Mehr als die Hälfte der Überlebenden an Deck kannte er, zumindest namentlich.
    Artax hockte sich neben Nabor. Der Lotse war sichtlich am Ende seiner Kräfte, hielt den Mund weit offen und wirkte wie ein sterbender Fisch am Ufer. »Was geht hier vor, Nabor? Was geschieht mit uns?«
    Â»Wir sind in den

Weitere Kostenlose Bücher