Drachenelfen
kleinliches Misstrauen. Er ist schon sehr nahe. Er darf euch nicht finden! Wir müssen uns beeilen. Ich gebe nun den Leib deiner Geliebten auf. Bitte vertrau mir. Ich weiÃ, dass ihr hierhergekommen seid, um diese Welt zu erfahren . Du wirst alles sehen können. Mehr, als du in Jahrzehnten des Reisens hättest entdecken können. Du musst mir vertrauen. Ich will dir nichts Böses. Im Gegenteil! Ihr seid unsere Hoffnung.«
Gonvalon vertraute dem Licht nicht. Es war zu fremd. Unmöglich einzuschätzen, ob es ihn belog oder die Wahrheit sagte.
Plötzlich verdrehte Nandalee die Augen, bis fast nur noch das WeiÃe zu sehen war. Grünes Licht von beängstigend dichter Konsistenz quoll aus ihrem Mund!
Die Jägerin schwankte, dann starrte sie ihn an. Wie irre. Ihre Augen huschten rastlos. Schrecken spiegelte sich in ihrem Gesicht. »Wo bin ich?«
Er nahm sie mit beiden Händen. Irgendwo drauÃen erklang der Schrei, den er im Wald schon einmal gehört hatte. Nur näher jetzt. Vielleicht gab es gar keine Gefahr? Vielleicht war es eine Täuschung durch die Grünen Geister, um sie unter Druck zu setzen und zu einer falschen Entscheidung zu verleiten? Aber als er Nandalee hielt und sie zurückbekommen hatte, entschied der Fechtmeister, den Geistern Nangogs zu glauben.
»Wir müssen uns zu dem Kristall legen. Ganz so, wie Bidayn dort liegt. Später werde ich dir alles erklären. Vertrau mir.«
Nandalee wirkte immer noch verstört, doch dann lächelte sie ihn scheu an. »Ist er weg? Heraus aus mir?«
Gonvalon nickte. »Komm, lass es uns versuchen â¦Â«
Die Jägerin blickte zu ihrer Freundin. »Was ist mit ihr?«
»Später.« Gonvalon kniete nieder und sie tat es ihm gleich. Seine
Angst überspielte er mit einem Lächeln. Sie würden den Grünen Geistern nicht entkommen können. Es blieb ihnen kein anderer Weg, als zu vertrauen.
Das Licht in den Kristallen an den Wänden wurde blasser. Gonvalon legte sich hin und spürte, wie seine Handflächen nass vor Schweià wurden. Auf der Kristallsäule erschienen kreisrunde Lichtflecken, wanderten unruhig über die Oberfläche und dann entwuchsen ihnen tanzende Lichtbogen. Wie Schlangen wanden sie sich und unterschieden sich gänzlich vom Sonnenlicht, das pfeilgerade vom Himmel stieÃ. Ein leises Summen begleitete die Erscheinung, und die Kristallhöhle füllte sich mit einem Geruch, als sei ganz in der Nähe ein Blitz eingeschlagen.
Seine Lider wurden ihm schwer. Er presste die Hände gegen den Kristall. GleiÃend grünes Licht durchdrang ihn. Zerschmolz ihn. Verwandelte ihn selbst in grünes Licht. Und dann stürzte er, gebettet in einen Lichtstrahl, durch eine weite Finsternis.
W OLKENTOD
Sie folgten ihm. Wenigstens ein Teil von ihnen. ZweiunddreiÃig der Ischkuzai vertrauten sich ihm an. Vor allem aber Shaya. Er sah ihr ihre Angst und ihr Misstrauen an. Sie hatten die kleinen Wolkenfänger im Frachtraum bereitgemacht. Drei würden ohne einen Reiter in den Himmel stürzen. Die Tiere waren ebenso unruhig wie sie. Ob Wolkensammler die Gefühle von Menschen spüren konnten?
»Bist du wirklich sicher, dass du das Richtige tust?«, flüsterte Shaya.
»Ich bin sicher, dass wir sterben werden, wenn wir auf dem Schiff bleiben«, antwortete er. Er wich ihr aus, und sie wusste es.
»Unsere Wolkensammler sind zu klein, um zwei Männer zu tragen.« Sie blickte durch das offene Frachtluk zu dem Schiff, das
vor ihnen am Himmel trieb. Im klaren Mondlicht war es deutlich zu sehen und schien zum Greifen nahe.
»Ich kann meine Männer nicht im Stich lassen. Wir müssen es versuchen. Wir werden die Gewichte ausgleichen. Die Rüstungen müssen zurückbleiben. Wir hängen immer einen groÃen und einen kleinen Mann in ein Tragegeschirr.«
Sie schüttelte den Kopf, dann grinste sie verschlagen. »Komm bloà nicht auf die Idee, Kolja an mich zu hängen!«
Er lachte leise. »Ganz sicher nicht.«
»Was werden wir tun, wenn es dort oben mehr Männer als Plätze in den Tragegurten gibt?«
Er hatte das bereits bedacht, aber darüber wollte er nicht reden. Nicht jetzt und nicht mit ihr. Er wusste, dass sie seine Lösung nicht mögen würde. »Sie haben genauso hart gekämpft wie ihr. Ich fürchte, dass es nicht viele Ãberlebende gibt.« Er trat an die Schwelle der Frachtluke. Eisiger Wind
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