Drachenelfen
auf eine leere Amphore ein.
Eis! Einer der Krieger, die Juba begleiteten, schwankte und brach in die Knie. Ein Eisklumpen hatte ihn dicht unter der Helmkante an der Augenbraue verletzt. Blut rann ihm ins Auge. Es waren nur vereinzelte Eisklumpen, die auf das Deck niedergingen.
Die Masse wurde vom riesigen Körper des Wolkensammlers, abgehalten. Einige der Himmelsgeschosse waren so groà wie Gänseeier.
Steh nicht herum und gaff wie ein sabbernder Idiot, Bauer! Geh unter Deck! Juba hat recht. Die Wolkenstürme sind eine groÃe Gefahr.
Ein Donnerschlag lieà Artax jäh zusammenzucken. Nicht dass Artax zuvor nie ein Gewitter gesehen hätte. Aber er hatte noch nie ein Gewitter über den Wolken gesehen. Es war furchteinflöÃend â und es war wunderschön.
Die Krieger seiner Eskorte schirmten ihn mit ihren groÃen Messingschilden ab. Artax war ohne Rüstung und Maskenhelm über die Decks geschlendert. Er hatte menschlicher aussehen wollen â¦
»Löst die Umhänge!«, schrie Juba. Der wütende Wind zerrte so heftig an ihnen, dass sich der Stoff wie würgende Hände um die Kehle legte.
Ohne um Erlaubnis zu fragen, öffnete Juba die smaragdbesetzte Brosche von Aarons Umhang und wie ein wild mit den Flügeln schlagender blauer Vogel jagte der Stoff davon. Artax schnappte nach Luft. Die Brosche war ein Vermögen wert! Wahrscheinlich hätte man für den Wert der Smaragde drei Dutzend kräftige Feldsklaven kaufen können.
Der verwundete Krieger aus seiner Eskorte strauchelte. Der Wind drosch mit unglaublicher Kraft auf sie ein. Artax griff nach einem der Seile, die über das Deck gespannt waren. Er streckte die Hand nach dem Gestürzten aus, dem die blanke Angst in den weiten braunen Augen geschrieben stand. Langsam zog er ihn zu sich heran. Jede Faser in seinem Arm war zum ZerreiÃen gespannt. Die Männer waren gekommen, um ihn zu beschützen. Er hatte sie in Gefahr gebracht. Er hätte frühzeitig die Glaskuppel am Bug verlassen sollen.
»Danke«, stieà der Krieger hervor und küsste ihm den Saum der Tunika. »Danke, Erhabener!«
Solche unterwürfigen Gesten waren ihm zuwider. Er hatte noch vor niemandem gekniet. AuÃer beim Melken vor einer Kuh
oder Ziege, verstand sich. Ein kräftiger Händedruck, ein Schulterklopfen, ein aufrechter Blick, das war seine Sprache. Er hätte diese Sprache auch gern in seinem Palast eingeführt. Eines der vielen Dinge, die er nicht tun konnte. So viel zu Freiheit und Macht und goldenen Käfigen.
Artax zog den Krieger auf die Beine. Plötzlich begann der Mann zu schwanken. Seine Augenlider flatterten. Benommen lehnte sich der Krieger an Artaxâ Schulter. Warmes Blut durchtränkte die Tunika des Unsterblichen.
»Los, weiter!«, schrie Juba gegen den Sturmwind an. »Und werft die verdammten Schilde weg! Die zerren euch noch in den Abgrund.«
Die Männer gehorchten und lieÃen die breiten Lederschlaufen von den Armen gleiten. Augenblicklich packte der Sturm die Bronzeschilde. Wie Diskusscheiben sahen sie aus, als sie über das Deck davongetragen wurden.
»Los, glotzt nicht«, trieb Juba sie an. »Vorwärts! Zu dem Turm dort vorne.« Der Kriegsmeister schob Artax an sich vorbei. Er sollte als Erster gehen. Als Erster gerettet sein.
Zug um Zug kämpfte sich die kleine Gruppe am Seil entlang auf den vorderen Geschützturm zu. Der Verwundete hing wie leblos zwischen Artaxâ Armen und behinderte ihn dabei, voranzukommen. Einen Moment war er versucht, den Mann einfach aufs Deck sinken zu lassen. Artax wusste, dass Aaron so gehandelt hätte, und der Egoismus des Unsterblichen stachelte ihn zu trotzigem Widerstand an. Aaron war tot! Und er würde anders handeln!
Wie nicht anders zu erwarten, war Aaron anderer Meinung.
Auch du bist bald tot, du Wurm. Du kannst gar nicht ermessen, was es heiÃt, unsterblich zu sein. Dein Leben ist nur ein Zwischenspiel. Der Devanthar selbst hat es gesagt. Sobald du ihn nicht mehr amüsierst, stirbst du. Lass doch einfach jetzt schon das Seil los! Quäl dich nicht. Komm schon, Bauer, lass alle Lasten und Zweifel hinter dir. Es hat doch keinen Sinn!
Artax starrte auf das raue Seil und fragte sich, ob der letzte Aaron eigentlich auch von seinen Stimmen ununterbrochen zu Selbstmord und Selbstaufgabe getrieben worden war.
Du kannst es wohl kaum erwarten, bis ich zu dir komme und wir uns den ganzen lieben
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